
Den Hund mit zur Arbeit nehmen? Das ist nichts Ungewöhnliches mehr, seit sich rumgesprochen hat, dass Kollege Hund gut für das Betriebsklima ist. Eher ungewöhnlich ist es aber, dass der Vierbeiner dann auch noch mitarbeitet. Bei Stefanie Fröhlich und ihrem Buddy ist das der Fall. Stefanie Fröhlich ist stellvertretende Leiterin der Kita Bühl. Ihr acht Monate alter Australian Cobberdog Buddy ist mit ihr sozusagen zuständig für den Bereich tiergestützte Pädagogik.
Australian Cobberdogs: Hypoallergen, bestens als Begleithunde geeignet
Buddy, ein süßer Kerl mit kuscheligem, weichen Fell und bernsteinfarbenen Knopfaugen, geht seit dem Welpenalter mit in den Kindergarten. Warum die Rasse Cobberdog gewählt wurde ? Diese Hunde haaren nicht, sind hypoallergen, bestens als Begleit-oder Therapiehunde geeignet, erzählt Stefanie Fröhlich. Cobber, so nennen die Australier übrigens einen guten Freund. Damit ist der Charakter von Buddy ziemlich gut beschrieben. Er strahlt Ruhe aus, lernt gerne, hat keinen Jagdtrieb und geht gerne enge Bindungen zu Menschen ein.

Was Buddy noch auszeichnet: Er sieht unverschämt gut aus. Dazu hat er noch die perfekte Teddybär-Ausstrahlung. Wenn er einem tief in die Augen schaut, schließt man gerne Freundschaft. Auch Bürgermeister Christian Keller ist fasziniert von Buddy und der Idee "Kita-Hund". Als Stefanie Fröhlich mit der Idee auf ihn zugekommen ist, ihren Hund für tiergestützte Pädagogik einzusetzen, war er sofort begeistert, erzählt er, während er Buddy krault. Träger, Team, Eltern, Veterinäramt, Gesundheitsamt stimmten auch zu.
Kita-Hund Buddy wird zu festen Zeiten in allen Gruppen eingesetzt
Buddy ist zwar nicht in Diensten der Gemeinde, aber Keller kann sich vorstellen, ihm bei der Weihnachtsfeier "ein Dösle Schappi" zu überreichen. Und vielleicht auch mal ein Mitarbeitergespräch mit Buddy zu führen. Denn Buddy soll auch eine große Rolle in der neuen Kita spielen, die in der Nähe der Schule entstehen soll. Wie berichtet, sollen hier die bisherigen Kindertagesstätten Bühl und Fröschloch und die Schulkindbetreuung in einem gemeinsamen Haus für Kinder zusammengeführt werden. Es gibt keine festen Gruppenräume. Stattdessen gibt es Werkstätten, auch die Natur soll eine große Rolle spielen. Da ist dann wieder Hund Buddy gefragt.
Buddys Erziehung bis zur Begleithundeprüfung wird zwei bis drei Jahre brauchen, erzählt Stefanie Fröhlich. Die Räume im Bühl-Kindergarten und ihr Büro im Nebenhaus seien ideal, um ihn an die neue Umgebung und die Kinder zu gewöhnen. "Er wird langsam herangeführt." Er wird zu festen Zeiten in allen Gruppen eingesetzt (Krippe, Kindergarten, Hort, in Bühl und Fröschloch). Er wird gezielt in den pädagogischen Alltag integriert (Morgenkreis, Spaziergang, Vorlesen). Wer von den Kindern will, darf ihn streicheln, füttern oder mit ihm spielen: Apportieren, zum Beispiel.
"Ich bin fasziniert von der Wirkung, die Buddy auf unsere Kinder hat", sagt Stefanie Fröhlich. Kinder öffnen sich, beobachtet sie. "Tiere akzeptieren einen Menschen wie er ist." Buddy bekommt auch einen Zugang zu Kindern, die kaum kommunizieren. Kontakt mit einem Tier baue Stress ab, wirke sich angstmindernd und bestärkend auf Kinder aus. Buddy vermittelt aber auch Respekt gegenüber anderen Lebewesen und sorgt allein mit seiner Anwesenheit für eine positive Atmosphäre.
Kollege Hund und seine positive Wirkung auf das Betriebsklima
Das kann auch Kita-Leiterin Gundi Katzenberger bestätigen. Buddy liegt nämlich auch gerne mit im Büro, unter dem Schreibtisch von Kollegin Stefanie Fröhlich. Und auch bei Teamsitzungen werde seine Anwesenheit geschätzt. Kurz: Er hat eine unterstützende und helfende Funktion. Kindern biete sich auch die Möglichkeit, durch tiergestützte Pädagogik Entwicklungsschritte zu machen, die ohne Tier langsamer oder vielleicht gar nicht möglich gewesen wäre, listet Fröhlich auf.
Wenn sich Stefanie Fröhlich und ihr Hund in Richtung Kita-Zaun aufmachen, kommt sofort aus allen Ecken: "Buddy, Buddy! Da ist der Buddy!" Früher haben die Kinder immer "Stefanie, Stefanie" gerufen, erinnert sich Buddys Frauchen. Vor dem Rausgehen hat sie dem Hund ein Halstuch umgelegt. Für ihn und die Kinder ist das das Zeichen, dass Buddy sozusagen im Dienst ist. Ohne Halstuch kann der Vierbeiner im abgeschlossenen Hof des Büros rumstromern, sein Stofftier durch den Garten tragen, oder sich zusammenrollen und schlafen. Auch das lernen die Kinder zu respektieren. Man muss auch mal jemanden in Ruhe lassen.
Nach der Begegnung mit Buddy geht's zum Händewaschen
"Er hat mir fünf gegeben", ist ein Junge begeistert, dem Buddy bei der Begrüßung die Pfote reicht. Buddy zeigt, was er gelernt hat. Fressen darf er das Leckerchen, das vor seiner Nase liegt, erst, wenn es ihm sein Frauchen erlaubt. Christian Keller ist von soviel Selbstbeherrschung schwer beeindruckt. "Das ist, wie wenn man mir Leberkäs' hinhalten würde."
Buddy zeigt den Kindern jetzt noch, wie gut er schon apportieren kann. Was den Kindern mehr Spaß macht, das Spielzeug zu werfen oder zu sehen, wie Buddy hinterherspringt, ist schwer zu sagen. Buddy hat sich jetzt eine Pause verdient. Und die Kinder müssen sich die Hände waschen gehen. Das ist der Teil, der nicht so viel Spaß zu machen scheint. Aber das gehört eben auch dazu, sagt Stefanie Fröhlich. Buddy ist übrigens ein paar Zentimeter größer geworden, als erwartet. "Macht nichts", sagt Stefanie Fröhlich. "Passen halt mehr Kinderhände auf ihn drauf."