Zur laufenden Diskussion zur ruhenden Baustelle des Hotel-Baus "Wilder Mann" in Gerolzhofen erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Wir haben uns vor vier Jahren sehr gefreut, als Erstklässler in die Grabenschule zu dürfen. Dort hatten wir einen tollen Pausenhof, den wir schon als Spielplatz kannten und auch bei den großen Stadtfesten viel Zeit dort mit anderen Kindern verbracht hatten. Das große Klettergestell war in Geo einmalig und auf dem Pausenhof konnte man super Fußball spielen. Doch schon nach einer Woche mussten wir den Pausenhof verlassen, um Platz für eine Baustelle zu machen.
Anfangs sorgten wir sogar noch selbst für unsere Sicherheit, indem wir für die Pause die Schulgasse selbst versperrten, da sonst ständig Autos und Radfahrer durchfuhren. Zwar hat die Stadt dann schnell Absperrungen gebracht, aber das hält die Müllabfuhr und andere Autos auch nicht von der Durchfahrt während unserer Pause ab. Ganz schön gefährlich manchmal.
Ein Brief an Bürgermeister Wozniak
Danach hatten wir über längere Zeit nur versetzt Pause mit den anderen Klassen, so dass wir nicht mehr gemeinsam in der Pause spielen konnten. Nach der Hälfte der ersten Klasse mussten wir sogar für einige Zeit umziehen in die Pestalozzistrasse. Das war für die Lehrerinnen sehr aufwendig und wir mussten plötzlich mit dem Bus zum neuen Schulort fahren.
In der zweiten Klasse haben wir auch mal einen Brief an den Bürgermeister und den Bauherren geschrieben, weil wir immer noch nicht unseren Pausenhof zurück hatten. Herr Wozniak hat uns auch geantwortet, dass er uns versteht und dass der Bau wichtig für Gerolzhofen ist. Er hat angeboten, dass wir uns treffen können, aber das hat wegen Corona nicht geklappt.
In der dritten Klasse war der Bauzaun an unserem Schuleingang immer noch hässlich verhängt und es war überhaupt nicht schön morgens in die Schule zu kommen. Unsere Eltern haben dann organisiert, dass wir den Zaun mit selbst bemalten Planen verschönern durften. Außerdem musste der Bauherr einen großen Stapel Bauholz wegräumen, der unseren Schuleingang einengte.
Nie hat sich jemand für die Geduld bedankt
Immer wieder mussten wir den verbliebenen Pausenhof auch teilen, wenn der Spitalhof für Stadtfeste benutzt und mit Bänken und Tischen voll gestellt ist. Jetzt ist er auch noch kleiner geworden, da eine weitere Verkaufsbude aufgestellt wurde.
In der ganzen Zeit hat sich nie jemand bei uns für unsere Geduld bedankt und dass wir unseren Pausenhof schon vier Jahre hergegeben haben. Wir hätten uns schon sehr gefreut, wenn uns jemand einmal informiert hätte, als klar war, dass es noch so lange dauern wird. Dann hätten wir überlegen können, wie wir den Spitalhof für uns Kinder schöner zum Spielen in der Pause machen könnten.
Jetzt sind unsere vier Jahre in der Grabenschule vorbei und wir wollten einfach mal sagen, dass wir es sehr schade finden, wie wenig Beachtung wir Kinder bekommen haben, obwohl wir die meiste Einschränkung durch die Baustelle haben. Als ob das alles ganz selbstverständlich mit uns gemacht werden kann.
Wir hoffen für die anderen Kinder, dass sie vielleicht doch irgendwann wieder den Pausenhof mit dem tollen Klettergerüst zurückbekommen.
Franziska Leopold, Alma Drost, Sophia Seuffert, Amelie Pfleger, Paul Gellhaus, Annelie Wagenhäuser, Nele Lieder, Lasse Schmitt
(Schülerinnen und Schüler der Klasse 4b der Grabenschule)
97447 Gerolzhofen