
Haste du Töne, könnte man fast erstaunt ausrufen, wenn man die letzten Wochen erlebt hat. Ein Adventskonzert jagte das nächste; und wer es weniger besinnlich, sprich moderner wünschte, der kam ins Alte Butterwerk zu Rock, Rave oder DJ-Party.
Das Ende vom Lied war damit noch gar nicht erreicht: Mancherorts bliesen die Musikanten am Silvestertag zum Jahresausklang, andernorts folgen Neujahrs- und Dreikönigskonzerte. Für jeden Musikgeschmack scheint sich etwas zu finden: Die einen lieben eher Volksmusik oder klassische Klänge, während andere es richtig laut mögen, und dann wieder welche mit dem "modernen Zeuch" weniger anfangen können.
Nachwuchs gibt den Ton an
Eigentlich ist es ja egal, ob nun die leisen Töne bevorzugt werden oder kräftig auf die Pauke gehauen wird. Musik ganz allgemein und auch das gemeinsame Musizieren schafft Freude und positive Energie, ist dazu verbindend über Grenzen und Sprachbarrieren hinweg und fördert Freundschaften. Das ist allemal besser, als wenn einer - um im musikalischen Wortbild zu bleiben - nur große Töne spuckt.
Es ist deshalb schön zu hören, dass uns zwischen all den schrecklichen Ereignissen, die sich leider auch zum Jahreswechsel ereigneten, immer noch gute Meldungen erreichen. Zum Beispiel von Willi Götz aus Dingolshausen, der seit 67 Jahren seine Freude mit der Musik, dem Flügelhorn und in der örtlichen Köhlerkapelle hat. Einfach ein Vorbild und Original im besten Sinne.
Ein weiteres Paradebeispiel ist die Heimatkapelle in Michelau, die 2025 ihr Jubiläumsjahr feiert und trotz ihrer 80 Jahre jung geblieben ist. Ihr Erfolgsgeheimnis ist schnell erzählt, wie wir diese Woche erfahren durften: Die Gemeinschaft steht in dem Blasmusikorchester im Mittelpunkt – und den Ton darf mittlerweile, man höre und staune, die Jugend angeben.
Musik fördert enge Verbindungen
Jung und Alt vereint im Musizieren: Sepp Böhm, einer der Mitgründer, und vor allem bekannt als Komponist des Steigerwald-Lieds, würde bestimmt eine Lobeshymne auf den Nachwuchs anstimmen, weil seine Idee der musikalischen Ausbildung weitergetragen wird.
Nicht alles hängen die Musikerinnen und Musiker aus Michelau jedoch an die große Glocke. Man muss eben nicht alles gleich ausposaunen. So war beim Besuch vor Ort beiläufig zu erfahren, dass dank der Musik nicht gerade wenige der Mitglieder neben einer Leidenschaft auch ihren Partner oder ihre Partnerin fürs Leben im vereinseigenen "Musikantenstadl" gefunden haben.
Du lieber Herr Gesangsverein! Eine bemerkenswerte Geschichte, die es möglicherweise auch in anderen Vereinen gibt. Allerdings eine sehr schöne, die zwischen all dem Schlechtreden der Zukunft und der Ungewissheit im neuen Jahr als kleiner Mutmacher stehen kann. Wobei es spannend wäre, noch eine Kleinigkeit zu erfahren, die bislang verborgen geblieben ist: Wer spielt eigentlich die erste Geige in diesen Partnerschaften und Ehen?