
Willi Götz, ein Original aus Dingolshausen, liebt seit über sechs Jahrzehnten seine Musik und sein Flügelhorn. Die Musik begleitet ihn fast sein ganzes Leben. Im zarten Alter von neun Jahren begann die musikalische Laufbahn des beliebten und bekannten Dingolshäusers. Die örtliche Köhlerkapelle sollte dabei sehr wichtig werden.
"Bei uns zu Hause war Musik immer zugegen", erinnert sich Götz an die Zeit, als bei ihm im Elternhaus von Vater Thomas Götz musiziert wurde. "Es gab ja keinen Fernseher", lacht Willi Götz. Als kleiner Junge hat er zudem "oft dem Philipp" (Philipp Reichert) zugeschaut, wie dieser sein Instrument spielte und einfach nachgespielt.

"Musik ist mein Leben" macht Götz unmissverständlich klar. Seine Frau Gabi nickt zustimmend. Auch beim Pressetermin läuft fröhliche Blasmusik im Hintergrund. Seinen Kindern hat der langjährige Darsteller der Symbolfigur der örtlichen Weinlage "Köhler" die Leidenschaft fürs Musizieren weitergeben können: Heidi (spielt Saxophon), Sonja (Flügelhorn) und Peter (Tenorhorn). "Von dieser, meiner Leidenschaft haben sie bestimmt profitiert", ist er sich sicher.
Unzählige Auftritte hat der heute 76-Jährige erlebt, ein paar sind ihm sehr in Erinnerung geblieben: das Spielen im Frankenstadion in Nürnberg (1988), vor dem Rathaus in Honfleur (Frankreich) oder auch das 25-jährige Jubiläum "seiner" Köhlerkapelle. In Nürnberg sei damals sogar jemand mit Gipsfuß dabeigewesen. Ein ganzer Bus, inklusive der damaligen Weinprinzessin Astrid Lutz, war angereist.
Die sprichwörtliche Kameradschaft in der Köhlerkapelle
Unter anderem hiervon leitet Götz auch heute noch die sprichwörtliche Kameradschaft in der Köhlerkapelle ab. Fleiß, Ausdauer, Zuverlässigkeit und Begeisterung sollte laut Götz ein junger Mensch haben, der in einer Kapelle spielen will. Zusammen mit Josef Sendner (Posaune) und Sepp Hauck (Klarinette) bildete Götz (Tenorhorn und Trompete) auch selbst junge Musiker aus. Zwar nicht einer seiner damaligen Schüler, aber dem derzeit Jüngsten in der Köhlerkapelle, Florian Schenk (10) mit seiner Klarinette merkt man die große Freude beim Spielen an.

Willi Götz nahm sehr gerne Verantwortung wahr. Von 1988 bis 2008 leitete er die Köhlerkapelle. "Locker, aber gewissenhaft", so sein Fazit über seine Zeit als Dirigent. Alle Musiker "sind und waren wichtig", sagt der sympathische Senior, pickt dann aber doch einen heraus: "Josef Sendner war ein besonderer Mensch und Musiker". Er habe für Dingolshausen wichtige Stücke komponiert. "Grüße aus der Heimat" wird so sehr oft und gerne bei Auftritten der Musikkapelle gespielt.
2008 übernahm bis heute Stefan Müller das Dirigentenpult. Götz, der seine Blasmusik liebt, "mag des neumodische Zeuch" nicht, wie er im besten Fränkisch mitteilt. Neben seiner Lieblingsmusik hört er auch "gerne leichte Klassik". Warum spielt er sein Flügelhorn so gerne? Der weiche Ton des Instruments fasziniert ihn.

Zu Beginn der Gemeindepartnerschaft von Dingolshausen mit Equemauville (Frankreich/Normandie) im Jahr 1990 lernte Willi Götz den Musiker Jean-Jaques Leboutelllier kennen und schätzen. "Wir kannten uns nicht, aber die Musik verband uns vom ersten Augenblick an", erzählt der Vollblutmusiker sichtlich stolz. Auch heute freuen sich beide auf gemeinsame Stücke bei den Treffen.
Götz erinnert sich auch gerne an den Michelauer Dirigenten, Sepp Böhm, der eines Tages zu den Musikern kam und sagte: "Meine Herren, die Kirchenglocken haben keinen Tonabfall gehabt, also strengt euch an." Und das machten er und die anderen Musiker natürlich.
Willi Götz und seine Musik: eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Die hoffentlich noch lange für gute Töne sorgen wird.