
Fachkräftemangel, das Schlagwort der 2020er-Jahre. Man kann's nicht mehr hören, aber er ist allerorten. Wer privat einen Handwerker braucht, kann ebenso ein (Klage)-Lied davon singen wie es das seit Jahren von den Industriebetrieben zu hören ist. Und genauso in der Verwaltung, denn schon seit einiger Zeit ist es offenbar so, dass noch nicht einmal mehr der öffentliche Dienst attraktiv erscheint. Und was passiert eigentlich, wenn die Baby-Boomer aus dem Jahrgang 1964 einmal in den wohlverdienten Ruhestand gehen?
Die liegen dann mutmaßlich bei immer heißer werdenden Schweinfurter Sommern zur Abkühlung im Silvana Freizeitbad auf der schönen Liegewiese und kühlen sich im frischen Nass ab. Die Durchtrainierten ziehen sportlich flott ihre Bahnen, während die Gemütlicheren unter den Baby-Boomern es sich beim Aperol Sprizz an der Schwimmbad-Bar gutgehen lassen.
So es die dann noch gibt, siehe Fachkräftemangel. Denn schon in diesem Jahr erreichte uns kurzfristig die Nachricht, dass nicht wie sonst üblich das Freibad öffnet und Sauna und Hallenbad offen bleiben über den Sommer. Jetzt kann man nur noch ins Freibad, weil für alles andere den Stadtwerken schlicht das Personal fehlt. Wenn das Wetter mal schlecht ist im Sommer, hat man Pech gehabt. Dann ist Zuhausebleiben angesagt, statt gemütliches Saunieren im Silvana oder regengeschütztes Schwimmen unterm Hallendach. Böse Zungen lästern ja, der Stadtwerke-Silvana-Fachkräftemangel sei hausgemacht, aber das Thema behandeln wir ein andermal.
Zu groß nämlich ist unsere Sorge vor einer apokalyptisch anmutenden Zukunftsvision. In der ebenso vom Fachkräftemangel und der Corona-Pandemie zusätzlich gebeutelten Gastronomie gibt's ja schon Roboter, die Essen und Trinken an den Tisch karren.
Modern, wie wir Schweinfurter nun mal sind, wird's in nicht allzuferner Zukunft mal so enden: Im autonom – es mangelt bekanntlich nicht nur an Busfahrenden, sondern auch an Busfahrerinnen und Busfahrern – gesteuerten People Mover geht's vom Marktplatz zum Silvana, wo die elend lange Treppe für die Hüftsteifen unter uns durch einen Aufzug ersetzt wurde. Im Schwimmbad angekommen, warten Hologramme des Ex-Baywatch-Oberbademeisters David Hasselhoff für die Damenwelt und von Pamela Anderson für die Männer-Riege. Zum Glück sind wir Kinder der 1990er-Jahre, da fühlt man sich gleich an glückliche Tage erinnert.
Nachdem auch sonst kein Personal mehr da ist, gibt's Bademeister-Roboter, die internationale Studenten an der Schweinfurter Fachhochschule im neuen Robotik-Gebäude in der früheren Ledward Kaserne gebaut haben. Weil wir in Schweinfurt sind, sind die Roboter im Schörschle-Design gestaltet, Lokalkolorit ist auch in der Zukunft noch in. Ein Robörschle, sozusagen.
A propos Schörschle. Nachdem wir uns seit Monaten immer wieder am verschwundenen Schippi Schörschle abgearbeitet haben und sich partout niemand gemeldet hat, um zu verraten, wo er denn abgeblieben ist, haben wir uns selbst auf die Suche begeben. Und melden Erfolg: Der Schippi Schörschle steht im Alten Rathaus im Erdgeschoss rechts vor dem Eingang der PayDay-Ausstellung. Wenn der irgendwann mal ein Robörschle sieht, sucht er wahrscheinlich endgültig das Weite.