
Die Lichtgeschwindigkeit ist -Stand heutiger Wissenschaft - absolut. Zeit und Raum hingegen sind relativ. Dies hat ein bekannter Wissenschaftler namens Albert E. herausgefunden. Selbiger hat diese Relativität einmal selbst so erklärt: "Wenn man zwei Stunden lang mit einem netten Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden."
Es soll hier aber nicht um läppische zwei Stunden auf oder hinterm Ofen gehen, sondern um satte sieben Jahre. Was kann man nicht, relativ gesehen, in sieben Jahren so alles anstellen! Gut, man kann sieben Jahre lang Krieg führen, damit selbiger auch diesen Namen bekommt, was allerdings wenig erquicklich für die Leidtragenden gewesen sein dürfte. In sieben Jahren schaffte es die NASA, nach den ersten testweisen Ausflügen ins All dann sechsmal auf dem Mond zu landen. Vielen Ehepaaren gelingt es, in sieben Jahren ihre Partnerschaft so zu ruinieren, dass am Ende nur noch ein kurzes "Verflixt!" übrig bleibt. Und Forscherheld Heinrich Harrer lebte als einziger Europäer sieben Jahre am tibetanischen Königshof und schaffte es dabei, zum engen Vertrauten des gottgleichen Dalai Lama zu werden. Und - auch das wollen wir nicht verschweigen - der Hamburger SV verschliss in sieben Jahren ungefähr 16 verschiedene Fußballtrainer.
Und in Gerolzhofen? Da arbeitete sich der Stadtrat - sogar in durch die Kommunalwahlen verursachter wechselnder Besetzung - ganz sieben lange Jahre ab, um mit externer professioneller Hilfe endlich ein Leitbild für die Stadt zu gebären. Ob aber die wohlfeilen Sätze überhaupt das Papier wert sind, auf dem sie stehen, muss sich erst noch zeigen. Erste Zweifel wurden bereits am Montagabend beim Beschluss des Leitbilds laut - ausgerechnet von denen, die daran mitgewirkt haben.
Ende Oktober beschloss der Stadtrat, natürlich nach vollumfänglicher Diskussion, dass die diesjährige Weihnachtsfestbeleuchtung der Altstadt etwas spärlicher ausfallen muss als sonst, um Strom zu sparen. Konkret hieß es im Beschluss: "Die vier Platanen am Marktplatzbrunnen werden in diesem Jahr nicht beleuchtet. Die Rentiere werden zwar wieder am linken vorderen Baum aufgebaut, aber ebenfalls nicht beleuchtet." Der investigative Lokaljournalismus deckte nun auf, dass dieser Stadtratsbeschluss tagtäglich ignoriert wird: Denn die Rentiere am linken vorderen Baum leuchten doch! Irgendein Strom-Anarchist hat die Lämpchen über Zeitschaltuhr an die Stromversorgung angeschlossen. Ob sich der Stadtrat dies gefallen lässt?
Weil Advent ist und alle auf den Besinnlichkeitsmodus schalten, soll hier auch mal ein Lob ausgesprochen werden. Und zwar für den Gemeinderat Sulzheim. Der zeigte Cochones und lehnte den Plan ab, eine 2,6 Hektar große Photovoltaik-Freiflächenanlage direkt neben dem Vögnitzer Friedhof und damit in unmittelbarer Sichtweite zum Bischwinder Käppele zu errichten. Denn schließlich soll die Welt und mit ihr die fränkische Landschaft, wenn sie einst gerettet wird, auch noch einigermaßen lebenswert ausschauen.
Den rund 37 Hektar großen Photovoltaik-Park, der zwischen Mahlholz und Neuer See einen idyllischen Blick zerstören würde, hat der Gerolzhöfer Stadtrat hingegen nicht sofort abgelehnt. Sondern sich auf eine alte Weisheit besonnen: Wenn Du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis.
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