
Seitens der Bundespolitik werden nicht nur die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, möglichst Strom zu sparen, sondern auch die Kommunen sollen überlegen, wie man den Stromverbrauch senken kann. Bei diesen Überlegungen soll auch die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung in den Innenstädten auf den Prüfstand kommen. Der Stadtrat von Gerolzhofen hat sich in seiner jüngsten Sitzung am Montagabend deshalb mit diesem Thema beschäftigt.
Im Vorfeld waren schon Überlegungen der Bauverwaltung durchgesickert, in der diesjährigen Advents- und Weihnachtszeit gänzlich auf die festliche Beleuchtung der Innenstadt zu verzichten. Noch im September hatte Bürgermeister Thorsten Wozniak im Stadtrat gesagt, "Stand jetzt wird es in diesem Jahr keine Weihnachtsbeleuchtung geben." Man sei der Meinung, dass die fest installierte Giebelbeleuchtung mit ihren LED-Energiesparlampen ausreichend sei, hieß es damals. Eine Adventszeit ohne illuminierte Altstadt? Mit diesem Gedanken konnte sich aber nicht jeder anfreunden.
Die Leucht-Zeiten werden verkürzt
Doch am Montagabend nun stellte der Bürgermeister ein Konzept vor, das nach kurzer Beratung das einstimmige Plazet des Gremiums erhielt. Die Entscheidung in einem Satz zusammengefasst: Es gibt heuer doch wieder eine Weihnachtsbeleuchtung, nur fällt sie halt etwas sparsamer aus.
Die Stadt werde aufgrund der aktuellen Energiesparmaßnahmen zwar die bekannte Weihnachtsbeleuchtung und den Weihnachtsschmuck ab dem 18. November bis zum 8. Januar aufhängen und aufstellen, aber nur eingeschränkt anschalten, so Wozniak. Für den Auf- und Abbau des Weihnachtsschmucks ist wieder der städtische Bauhof zuständig. Die historischen Gebäude werden aber nicht angestrahlt. Die großen Strahler müssen, entsprechend der Vorgabe der Bundesregierung, wegen der Energiekrise ausgeschaltet bleiben.
Der Bürgermeister legte dem Stadtrat auch eine Auflistung des Stromverbrauchs für die Weihnachtsbeleuchtung vor: Der Verbrauch ist jedes Jahr angestiegen, von 916 Kilowattstunden im Jahr 2018 auf 1985 Kilowattstunden im vergangenen Jahr. Warum dies so ist, sagte er nicht. Bei den Kosten für den Weihnachtsschmuck spielen die Stromkosten allerdings eine untergeordnete Rolle. Die Leihgebühr für den benötigten Hubsteiger kostet 1200 Euro, hinzu kommen rund 200 Stunden an Bauhoflöhnen.
Nur ein Christbaum leuchtet
Der Stadtrat beschloss nun folgende Punkte:
- Die Beleuchtung der Weihnachtsgirlanden, der Leuchtständer und an den Giebeln wird täglich in der Zeit von 16 bis 21 Uhr eingeschaltet.
- Die vier Platanen am Marktplatzbrunnen werden in diesem Jahr nicht beleuchtet. Die Rentiere werden zwar wieder am linken vorderen Baum aufgebaut, aber ebenfalls nicht beleuchtet.
- Es werden in der Altstadt wie gewohnt wieder Christbäume aufgestellt, aber es gibt heuer nur einen beleuchteten Weihnachtsbaum in der Stadt und zwar der große Weihnachtsbaum am Marktplatz. Die Lichter am Baum leuchten dort ebenfalls nur von 16 bis 21 Uhr.
- Wo es sinnvoll ist, soll der Weihnachtsschmuck leicht reduziert werden.
- Die Beleuchtung der Krippenstraße in der Spitalstraße erfolgt ebenfalls nur von 16 bis 21 Uhr.
- An Heiligabend und an Silvester brennen die LED-Lampen der Giebelbeleuchtung und des Weihnachtsschmucks länger und zwar von 16 bis 1 Uhr.
- Die Stadt übernimmt in diesem Jahr ausnahmsweise die kompletten Strom- und Montagekosten für die Weihnachts- und Giebelbeleuchtung. Es wird keine anteilige Verrechnung mit Gerolzhofen-aktiv geben, die sonst üblich ist.
Wichtig für die Weihnachtsstimmung
2. Bürgermeister Erich Servatius (SPD) sagte in der vorhergehenden Diskussion, es sei schon wichtig, dass in der Advents- und Weihnachtszeit eine gewisse Beleuchtung für die Weihnachtsstimmung in der Altstadt brennt. Dem erarbeiteten Konzept nach dem Motto "ein bissle weniger und ein bissle kürzer" könne man zustimmen.
Auch Thomas Vizl für die Fraktion von Geo-net stimmte dem Konzept zu. Es sei zu begrüßen, dass man sich überhaupt Gedanken zur Energieeinsparung gemacht habe. Günter Iff (Freie Wähler), der auch in der Vorstandschaft von Gerolzhofen-aktiv tätig ist, signalisiert, dass die hiesige Geschäftswelt dem Kompromiss ebenfalls zustimmt. Er lobte es, dass Gerolzhofen-aktiv frühzeitig in den Entscheidungsprozess eingebunden worden sei.
Benedikt Friedrich (CSU) betonte, gerade in unsicheren Zeiten wie diesen helfe es der Bevölkerung, sich an Traditionen festzuhalten. "Wir sind es unseren Bürgerinnen und Bürgern schuldig, für eine vorweihnachtliche Stimmung zu sorgen." Friedrichs Fraktionskollege Burkhard Wächter begrüßte es, dass die von der CSU eingebrachten Anträge zum Energieeinsparen nun von der Verwaltung umgesetzt werden.