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Gerolzhofen
Gewitter und Starkregen: Unwetter sorgt in Landkreisen Schweinfurt und Haßberge für fast 100 Feuerwehreinsätze
Am Samstagabend waren Einsatzkräfte im östlichen Unterfranken stark gefordert. Vor allem in den Haßbergen und im Raum Gerolzhofen heulten die Sirenen ununterbrochen.
An der Volkachbrücke in der Ortsmitte von Zeilitzheim (Lkr. Schweinfurt) ist der Volkach-Bach über die Ufer getreten. Der Pegel stieg am Sonntagmorgen noch.
Foto: Michael Mößlein | An der Volkachbrücke in der Ortsmitte von Zeilitzheim (Lkr. Schweinfurt) ist der Volkach-Bach über die Ufer getreten. Der Pegel stieg am Sonntagmorgen noch.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 06.06.2024 02:43 Uhr

Mehrere heftige Gewitterzellen sorgten am Samstagabend ab etwa 19 Uhr für eine Großzahl von Feuerwehreinsätzen in den Landkreisen Haßberge und Schweinfurt und auch der Landkreis Kitzingen war heftig betroffen. Die meisten der 97 Unwetter-Einsätze, zu denen die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt nach Angaben des Schichtführers am Samstag zwischen 18 und 24 Uhr alarmiert hat, lagen im Landkreis Haßberge.

Ein zweiter Einsatzschwerpunkt lag im südlichen Landkreis Schweinfurt, rund um Gerolzhofen, während der Rest des Landkreises und auch die Stadt Schweinfurt weitestgehend verschont blieben. Im Süden dagegen rückten die Feuerwehren den Angaben des Kreisfeuerwehrverbands Schweinfurt zufolge zu knapp 30 Einsätzen aus. Auch hier unterstütze das THW in Gerolzhofen die Wehren mit dem schnellen Transport von bereits gefüllten Sandsäcken aus deren Lager. Aus einem Lager in Euerbach holte das THW noch am späten Abend zusätzliche Paletten mit Sandsäcken.

Hauptsächlich mussten die Feuerwehrleute Anwesen vor Überflutungen durch Oberflächenwasser schützen, das etwa aus der Flur in Sturzbächen in Orte floss. Auch in einigen Kellern stand Wasser, das mit Pumpen und Saugern entfernt werden musste. Streckenweise mussten Straßen wegen Überflutungen gesperrt werden, etwa zwischen Alitzheim und Mönchstockheim und zwischen Gerolzhofen und Frankenwinheim.

Sandsack-Barrieren und Pumpen

Besonders betroffen waren in Mönchstockheim erneut mehrere Anwesen in der Straße "Am Steinbruch". Erneut deshalb, weil dort bereits vor fast genau drei Jahren nach Starkregen dieselbe Szene zu beobachten war: Wasser von angrenzenden Äckern flutete in dem Neubaugebiet zuerst Gärten und drang dann in Häuser ein. Die Feuerwehren Mönchstockheim und Vögnitz versuchten größeren Schaden zu verhindern.

Am Ortsausgang von Herlheim in Richtung Alitzheim standen zwei Pferde in einer vom Hochwasser überfluteten Wiese.
Foto: Michael Mößlein | Am Ortsausgang von Herlheim in Richtung Alitzheim standen zwei Pferde in einer vom Hochwasser überfluteten Wiese.

In Traustadt traten der Schlosssee und ein Graben über die Ufer. In Alitzheim sowie in Gerolzhofen stand das Wasser in mehreren Kellern - auch, weil es durch Rückstau aus überlasteten Kanalrohren in die Gebäude drückte. Besonders ärgerlich war ein Fall in Gerolzhofen. Dort versagte eine Tauchpumpe ausgerechnet während des Unwetters ihren Dienst, sodass der Keller des Wohnhauses großflächig mehrere Zentimeter hoch überflutete.

In Frankenwinheim rückte die Feuerwehr unter anderem zum Lagerhaus der Raiffeisenbank an der Weidach aus. Dort hielt zwar ein eigens errichteter Schutzdamm dem steigenden Wasser stand. Doch über den Kanal drückte Wasser ins Gebäude. Vor zehn Jahren war es in dem Lagerhaus während eines Hochwassers zu einer gefährlichen chemischen Reaktion des Wassers mit Brandkalk gekommen, was zu einem Feuer geführt hatte. Dieses Mal konnten die gelagerten Stoffe und Düngemittel erfolgreich geschützt werden.

Mobile Hochwassersperre

In Zeilitzheim stieg am Sonntagmorgen der Pegel des Volkach-Baches noch an. Gegen 9 Uhr waren in der Ortsmitte ufernahe Straßen bereits überschwemmt. Die Feuerwehr hatte in der Straße "Am Steg" eine mobile Hochwassersperre errichtet, um Anrainer zu schützen.

Der Hochwasser-Scheitel auf der Volkach erreichte laut den Daten des Hochwassernachrichtendienstes am Pegel Brünnstadt zwischen 4 und 5 Uhr den Höchststand mit 2,89 Metern und sank seitdem langsam. Damit lag der jüngste Hochwasser-Scheitel nur zwei Zentimeter unter dem Höchststand des Hochwassers im Jahr 2021. Zum Vergleich: Einen Tag zuvor, am frühen Morgen des 1. Juni, lag der Volkach-Pegel bei Brünnstadt noch bei 1,47 Metern.

An der Brücke in der Ortsmitte von Zeilitzheim stand das Wasser der Volkach am Sonntagvormittag so hoch, dass es über das Bachbett schwappte.
Foto: Michael Mößlein | An der Brücke in der Ortsmitte von Zeilitzheim stand das Wasser der Volkach am Sonntagvormittag so hoch, dass es über das Bachbett schwappte.

Am zweiten Volkach-Pegel, bei Dingolshausen, lag der Scheitel des Hochwassers am Samstag um 23 Uhr bei 1,71 Metern und fiel bis Sonntagmittag auf unter 1,50 Meter. Während des Hochwassers vor drei Jahren lag der Scheitel bei 2,53 Metern. Damals waren Michelau und Dingolshausen großflächig abgesoffen. Diese beiden Ortschaften kamen dieses Mal glimpflich davon.

 
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