Eine lange nicht dagewesene Hochwasserlage im Raum Gerolzhofen hat am Freitag zu einem Großeinsatz von Feuerwehren, THW und weiteren Hilfskräften wie der Wasserwacht geführt. Nach Auskunft der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt waren bis 15 Uhr neben den Wehren der betroffenen Gemeinden im Raum Gerolzhofen, die quasi alle alarmiert waren, zusätzlich 13 weitere Feuerwehren aus dem restlichen Landkreis Schweinfurt zur Unterstützung dort im Einsatz.
Sie mussten unter anderem überflutete Straßen sichern, Keller auspumpen, Gebäude gegen Hochwasser sichern, sich um aufgeschwemmte Öltanks kümmern und Sandsäcke füllen. In Gerolzhofen drohte nach Angaben von ILS-Leiter Thomas Schlereth das Freibad des Geomaris sprichwörtlich im Wasser unterzugehen.
Gegen 12.30 Uhr hat das Landratsamt Schweinfurt die Einsatzlage im Altlandkreis Gerolzhofen zum koordinierungsbedürftigen Ereignis gemäß Art.15 Bay. Katastrophenschutzgesetz (Ereignisse unterhalb der Katastrophenschwelle) erklärt. Dadurch unterstehen alle nicht polizeilichen Kräfte (auch die Bauhöfe und die Straßenmeisterei) dem örtlichen Einsatzleiter. Bis 15 Uhr war dies die Aufgabe von Kreisbrandinspektor (KBI) Alexander Bönig, danach hat KBI Reinhold Achatz die Leitung übernommen.
Im Einsatz waren laut ILS im Raum Gerolzhofen am Freitagnachmittag zwischen 250 und 300 Helfer von Feuerwehren, THW und Wasserwacht. Die ILS arbeitete bereits seit der Nacht mit verstärkten Dienstschichten und den Kollegen der Rufbereitschaft, um die große Zahl von Notrufen entgegenzunehmen und die Einsätze zu alarmieren.
Unwetterschwerpunkt: Südlicher Landkreis Schweinfurt und Landkreis Haßberge
Im Stadtgebiet Schweinfurt sowie im restlichen Landkreis Schweinfurt gab es am Freitag keine nennenswerten wetterbedingten Einsätze, dasselbe gilt für die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen. Absoluter Schwerpunkt war der Süden des Landkreises Schweinfurt sowie Teile des Landkreises Haßberge, wo bis Freitagnachmittag über 200 Einsätze verzeichnet wurden, darunter auch Erdrutsche, so der Leiter der ILS.
- Video: Die Brücke der Staatsstraße zwischen Gerolzhofen und Frankenwinheim ist gesperrt.
Eine Unwetterfront verbunden mit Starkregen hatte bereits am Donnerstagabend im Bereich der Großgemeinde Kolitzheim zu Überflutungen geführt. Unter anderem war die Ortsdurchfahrt von Zeilitzheim im Bereich der Brücke über die Volkach überflutet. Anwohnerin Maria Englert: "Bis 1.30 Uhr haben wir in den Kellerräumen Wasser geschöpft. Besonders ärgert sie sich, dass eine neue Waschmaschine beschädigt wurde.
Am Donnerstagabend waren zunächst mehrere Ortschaften im westlichen Landkreis Schweinfurt vom wolkenbruchartigen Regen betroffen. Dann traf es aber auch Gernach, Kolitzheim und Zeilitzheim. Zur Unterstützung der örtlichen Wehren wurden die Feuerwehrleute aus Stammheim und Unterspiesheim in die betroffenen Ortschaften geschickt. Auch die Feuerwehr Lülsfeld rückte aus, weil bei einem Anwesen unterhalb des ehemaligen Klosters Wasser in den Keller eindrang.
- Hier ein Video vom Freitagvormittag vom westlichen Ortseingang von Michelau. Die Hauptstraße steht hoch unter Wasser.
Der über Nacht und am Freitagvormittag anhaltende starke Dauerregen hat dann ab Freitagvormittag auch in den Großgemeinden Michelau, Dingolshausen, Donnersdorf und Oberschwarzach und in den Gemeindeteilen zu etlichen Überflutungen und vollgelaufenen Kellern geführt.
- Hier ein Video vom östlichen Ortseingang von Michelau aus Richtung Prüßberg kommend:
Dramatisch war die Lage am Freitagvormittag einmal mehr in Michelau. Wie im Jahr 2017 fließt das Wasser auch diesmal am östlichen Ortseingang von Prüßberg kommend im breiten Strom in die Ortschaft hinein und am westlichen Ortsausgang an der Tankstelle wieder hinaus. Die Ortsmitte an der Kreuzung ist noch am Nachmittag hoch überflutet. Zahlreiche Keller sind vollgelaufen. Durchgangsverkehr war nicht mehr möglich, die Straße wurde von der Feuerwehr bereits in Dingolshausen gesperrt.
Die alarmierten Wehren aus dem gesamten Gemeindegebiet von Michelau konnten nur machtlos zusehen, wie die braune Flut durch das Dorf schießt. Letztlich blieb den Wehrmänner nur abzuwarten, bis am Nachmittag der Starkregen nachlassen wird. Dann wird man mit dem Auspumpen der Keller beginnen. Bürgermeister Michael Wolf ist vor Ort und sprach in einer ersten Stellungnahme von einer Katastrophe.
Da Michelau mit Notarzt und Rettungswagen nicht zu erreichen war, wurde vorsorglich der Unimog des THW Gerolzhofen am Ortseingang von Dingolshausen positioniert, um bei Notfällen das BRK-Rettungsdienstpersonal durch das Hochwasser zu möglichen Einsatzstellen zu fahren.
- Erhebliche Überschwemmungen gibt es auch in Hundelshausen:
Starke Überschwemmungen gibt es auch im Bereich von Hundelshausen. Hier stehen viele Wiesen unter Wasser. Das Hochwasser beginnt, sich in die Höfe und Gärten hineinzufressen. Die Feuerwehr Donnersdorf wurde in den Nachbarlandkreis Haßberge geschickt, um wegen Überflutungen bei Oberschwappach zu helfen.
Nach Michelau erreichte die Flutwelle des Volkachbachs Dingolshausen. Der Bach trat über die Ufer und überflutete zahlreiche angrenzende Anwesen. Kritisch war die Situation an der örtlichen Raiffeisen-Lagerhalle, wo das Wasser lagernden Kunstdünger bedrohte. Hier war neben der Feuerwehr auch das THW Gerolzhofen im Einsatz.
Zudem waren besonders die unteren Stichstraßen in Richtung Bach – zum Beispiel die Julius-Echter-Straße, die Nikolaus-Fey-Straße, aber auch die Kindergartenstraße geflutet. Die Dingolshäuser Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler bat über die sozialen Netzwerke, dass sich dringend freiwillige Helfer melden, die Sandsäcke befüllen. Treffpunkt war am Bauhof Götz und Hauck. Ein Lastwagen des Technischen Hilfswerk Gerolzhofen traf ein. Die Besatzung verteilte gemeinsam mit der örtlichen Feuerwehr Sandsäcke an die Anwohner, die versuchten, mit Brettern ihre Anwesen zu schützen.
- Video: Reißende Fluten am westlichen Ortsausgang von Gerolzhofen
Kurz nach 15 Uhr ging in Dingolshausen der Volkach-Pegel sichtbar zurück. Erste Anwohner begannen damit, ihre vom Hochwasser betroffene Anwesen vom Schlamm zu säubern, während es noch weiter regnete. Gegen 17 Uhr kam dann die Meldung, dass in Michelau die Pegel wieder ansteigen.
- Video: In Dingolshausen bereiten sich Anwohner der Hauptstraße auf die kommende Flut vor. Das THW GEO hat Sandsäcke geliefert.
- Video: Gemeinsam mit den Anwohnern bauen Feuerwehrleute und THW Absperrungen gegen die erwartete Flut aus dem Steigerwald auf.
Gegen Mittag ließ dann der stark angestiegene Pegel des Volkach-Baches auch im Bereich Gerolzhofen die Volkach über die Ufer treten. Für die Feuerwehr Gerolzhofen wurde Vollalarm ausgelöst. Am Anwesen Eisenhauer hinter der Kartbahn wurden Sandsäcken zum Schutz gegen die Flutwelle aufgeschichtet. Das Anwesen wurde zur Insel.
Letztlich stieg die Volkach so hoch an, dass die Brücke in Richtung Judenfriedhof komplett überspült wurde. Das Wasser stand bis vor zur Staatsstraße in Richtung Dingolshausen. Günter Engert von der Motorsportvereinigung Gerolzhofen vor Ort: "Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Hochwasser jemals so hoch war." Von den benachbarten Schrebergärten dürfte nicht mehr viel übrig bleiben.
- Video: Der Bereich um das Anwesen Eisenhauer südlich der Kartbahn bei Gerolzhofen ist ein riesiger See.
Jochen Behringer, der in Gerolzhofen in der Steigerwaldstraße wohnt, berichtet gegen 14 Uhr von minütlich steigendem Volkach-Pegel; das Wasser stehe erstmals bis an sein Grundstück auf Höhe des Schillerplatzes in der Allee, der ebenfalls komplett überflutet war.
Wegen Hochwasser gesperrt sind im Gerolzhöfer Stadtgebiet die Fußwege entlang der Volkach und der Weg entlang des Bachs beim Baugebiet "Weiße Marter" in Richtung Hörnau. Am frühen Nachmittag musste dann auch die Straße Richtung Frankenwinheim gesperrt werden, weil die Überflutungen zu stark wurden. Der Verkehr muss Umleitungen über Brünnstadt, Herlheim und Alitzheim fahren.
Außerdem ist in Gerolzhofen die Fußgängerbrücke über die Volkach an der Dingolshäuser Straße, hinter dem Geomaris, nicht mehr passierbar. Überflutet waren Teile der Saarstraße, wo Anwohner berichteten, dass das Wasser noch nie so hoch gestanden hat.
Derzeit ist die Feuerwehr Gerolzhofen mit allen verfügbaren Kräften im Stadtgebiet im Einsatz, um den Mitbürgerinnen und Mitbürgern im Kampf gegen die Fluten beizustehen. Schwerpunkte sind die Bereiche entlang des Volkachbachs, so in der Steigerwaldstraße, Am Schießwasen und in der Saarstraße. Teilweise, so wird berichtet, wissen die Feuerwehrleute überhaupt nicht wohin mit dem aus den Kellern abgepumpten Wasser, weil die Kanalisation absolut überlastet ist und vor dem Haus ebenfalls das Wasser steht.
- Video: Reißende Wassermassen am Ortsausgang Gerolzhofen in Richtung Frankenwinheim.
Am Freitagnachmittag wurde das Gerätehaus der Feuerwehr Gerolzhofen zur Koordinierungsstelle für die Unwettereinsätze im südlichen Landkreis Schweinfurt Dort sind bis auf weiteres auch Einheiten des THW sowie der Wasserwacht (mit Booten) eingetroffen, außerdem die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung der Landkreis-Feuerwehr.
- Video: Die Fußgängerbrücke über die Volkach östlich vom Geomaris.
Erste Überschwemmungen gab es dann auch westlich von Gerolzhofen in Richtung Frankenwinheim. Die dortige Wehr wurde ebenfalls alarmiert. An der Raiffeisenbank hat dort die Feuerwehr gegen Mittag sicherheitshalber eine vorinstallierte Schutzmauer mit Brettern geschlossen und zusätzlich mit Folien und Schotter abgedichtet, um zu verhindern, dass Wasser aus der nahen Weidach, wie vor Jahren schon einmal geschehen, das Düngerlager überflutet und dort gefährliche chemische Reaktionen auslöst.
Im Gemeindegebiet von Oberschwarzach sind es die Wassermengen aus Richtung Ebrach und dem Handthalgrund, die nicht zum ersten Mal Probleme bereiten. Die durch Breitbach führende B 22 musste bereits am Freitagvormittag wegen Überschwemmungen gesperrt werden. In Richtung Bimbach waren etliche Wiesen überflutet. Ein Regenrückhaltebecken wurde von Einsatzkräften gesichert.
Besonders betroffen war der Ortsteil Handthal. Dort trat ein Bach stellenweise über die Ufer und überflutete auch Brücken. Die Feuerwehr dämmte am Forellenhof mit Sandsäcken das Wasser ein. Der Handthaler Oswald Geck meldete "Land unter" vor seinem Grundstück und hat bereits am Vormittag 50 Liter Niederschlag in seinem Regenmesser abgelesen.
Schallfeld unter Wasser
Aus Schallfeld wird gemeldet, dass dort bis Freitag 12 Uhr 60 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sind. Die Gerolzhöfer und die Bimbacher Straße waren stellenweise überflutet. Die Feuerwehren Schallfeld und Lülsfeld regelten den verkehr, dichteten Kellerfenster mit Sandsäcken ab und pumpten Keller aus. Die Ortsdurchfahrt musste später wegen Überflutung komplett gesperrt werden. Viele Autofahrer hatten das Problem, eine Ausweichroute zu finden, weil auch alternative Strecken teilweise gesperrt waren.
In Zeilitzheim rechnet man damit, dass der Höchststand des Volkach-Hochwassers voraussichtlich am Samstagmorgen durch die Ortschaft fließen wird. Der zu beobachtende Volkach-Pegel bei Brünnstadt, den der Hochwassernachrichtendienst Bayern veröffentlicht, hat am Freitag gegen 16.30 Uhr seinen Höchststand von 2,77 Metern erreicht. Eine halbe Stunde später lag der Pegel bei 2,70 Metern. Zum Vergleich: Am Freitag um 7 Uhr lag der Pegel noch bei 1,48 Metern. Vier Stunden später lag er einen Meter höher.
Dieser Artikel wird im Laufe des Freitags (9.7.) fortlaufend mit den neusten Informationen ergänzt.
Satire Ende.
Trotzdem gut, das es Menschen gibt die sich selbstlos bei den Floriansjünger und dem THW engagieren.
Hut ab!
Die Böden konnten kein Wasser mehr aufnehmen weil gesättigt von den Niederschlägen der Vormonate!
Alles andere ist tatsächlich Satire und braucht nicht ernst genommen zu werden!