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Kreis Schweinfurt
Gesundheitsamt Schweinfurt: "Die Lage ist kritisch"
Wie das Gesundheitsamt Schweinfurt mit den aktuell hohen Infektionszahlen umgeht, was sich ändern muss und wie sich der Landkreis in der Situation verhält.
Ein erhöhtes Infektionsrisiko, wie im Symbolbild durch die Corona-Warn-App geschildert, herrscht derzeit im Raum Schweinfurt.
Foto: Kira Hofmann, dpa | Ein erhöhtes Infektionsrisiko, wie im Symbolbild durch die Corona-Warn-App geschildert, herrscht derzeit im Raum Schweinfurt.
Nicolas Bettinger, Volontär, Mediengruppe Main-Post
Nicolas Bettinger
 |  aktualisiert: 10.02.2024 08:18 Uhr

Die Infektionszahlen schnellen in die Höhe und mit ihnen wächst das Bedürfnis nach mehr Informationen. Wie kommen die stark schwankenden Inzidenzwerte zustande? Auf Nachfrage der Redaktion konnte das Gesundheitsamt Schweinfurt diese Frage zwar nicht gänzlich beantworten, zur aktuellen Lage äußerten sich die Verantwortlichen dennoch, und sie warnten vor einer gefährlichen Dynamik. Denn so viel ist klar: Die Lage ist ernst.

Laut Angaben des Schweinfurter Landratsamtes sei die Situation durch das Überscheiten der 150er-Marke im Landkreis und der 300er-Marke im Stadtgebiet "weiterhin angespannt". Besonders im Stadtgebiet habe sie sich in den vergangenen Tagen zugespitzt. "Die Lage ist kritisch und sollte auch in der Bevölkerung als kritisch wahrgenommen werden, sonst laufen wir Gefahr, in ein exponentielles Wachstum zu rutschen", teilte Andreas Lösch, Pressesprecher des Landratsamtes, mit. Dies zu vermeiden habe höchste Priorität.

Gesundheitsamt Schweinfurt hat erneut Personal aufgestockt

Demzufolge reagiere das Gesundheitsamt Schweinfurt, zuständig für Stadt und Landkreis, seit Beginn der Pandemie unverzüglich auf das Infektionsgeschehen und habe in den letzten Wochen erneut Personal aufgestockt. So sei die Nachverfolgung der Kontakte, trotz hoher Inzidenz, weiterhin gewährleistet. "Im Schnitt werden positive Befunde innerhalb von 24 Stunden an das Gesundheitsamt übermittelt und Betroffene noch am selben Tag über ihre Pflicht zur Isolation informiert." Dies allein reiche jedoch nicht aus, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Die Kontakte in der Bevölkerung müssten reduziert werden, und hier komme es auf das Mitwirken aller Bürgerinnen und Bürger an.

Gibt es eine Erklärung für den starken Anstieg?

Laut dem Gesundheitsamt ist das Infektionsgeschehen sowohl in Stadt als auch im Landkreis Schweinfurt noch immer "diffus, sogenannte Hotspots konnten weiterhin nicht ausgemacht werden". Wie bereits berichtet, kam es zu "kleineren Ausbruchsgeschehen", überwiegend unter Mitarbeitern im Ankerzentrum und einem Kindergarten im Stadtgebiet. In beiden Einrichtungen seien die Betroffenen umgehend isoliert und getestet worden. Eine erhöhte Infektion der damit in Verbindung stehenden Kontaktpersonen konnte nicht ausgemacht werden.

"Ein Grund für den starken Anstieg im Stadtgebiet Schweinfurt kann daher nicht benannt werden. Aus Sicht des Gesundheitsamtes sind es weiterhin die Kontakte der Bürgerinnen und Bürger, die zu einem erhöhten Infektionsgeschehen beitragen", so Lösch. Dass sich womöglich vermehrte Tests auf die Inzidenzwerte auswirken, bestätigte das Gesundheitsamt indes nicht. "Jeder ermittelte positive Coronafall trägt dazu bei, die Verbreitung des Virus einzudämmen", so Lösch. Dabei sei es unerheblich, ob die Ersttestung mittels PCR-Test, Antigenschnelltest oder Selbsttest durchgeführt wurde. Tests seien die Grundvoraussetzung dafür, Infektionsketten zu durchbrechen. "Darüber hinaus können auch negative Testergebnisse Aufschluss darüber geben, ob die Maßnahmen der Regierung greifen", sagt Lösch.

Was können die Behörden noch zusätzlich tun?

Die bundes-und bayernweite Gesetzeslage sieht ergänzende inzidenzabhängige Regelungen vor, sollten die allgemeinen Regelungen nicht zu einer ausreichenden Senkung der Infektionszahlen führen. Aufgrund der sehr hohen Inzidenz im Stadtgebiet, erlässt die Verwaltung eine neue Allgemeinverfügung, die weitere Regeländerungen nach sich zieht. Laut Angaben der Stadt habe man zudem beim Gesundheitsministerium ein Sonderkontingent für Corona-Impfdosen für das Impfzentrum angefordert, um die Impfquote zu steigern. Noch ist unklar, ob oder wann dies bewilligt wird. Für den Landkreis Schweinfurt, so das Landratsamt, seien aktuell noch keine Verschärfungen der geltenden Corona-Regeln nötig, "die angespannte Lage wird hier jedoch sehr genau beobachtet".

Auf Nachfrage äußerte sich die stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann zur aktuellen Situation, da die Inzidenz auch im Landkreis deutlich gestiegen ist. Dies sei "besorgniserregend" und man müsse mit aller Kraft dafür sorgen, weitere Ansteckungen zu verhindern und Kontaktzahlen zu reduzieren. "Bitte halten Sie unbedingt die Abstands- und Hygieneregeln ein und nehmen Sie im privaten wie im beruflichen Alltag Rücksicht aufeinander", appellierte sie.

"Mir ist klar, dass über ein Jahr Pandemie viel Kraft gekostet hat und uns nach wie vor jeden Tag eine Menge Geduld abverlangt", so Bärmann. Umso wichtiger sei es jetzt, die Entwicklung zu stoppen. "Dann dürfen wir mit einem gewissen Maß an Zuversicht darauf hoffen, dass wir bei fortschreitend hoher Impfdynamik und unter Einhaltung der bekannten Corona-Regeln wieder schneller zu mehr Normalität zurückgelangen können", so Bärmann.

 
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    Die Lage ist kritisch! - Könnte aber auch daran liegen, dass in Schweinfurt zu wenig gegen Corona geimpft wird. Fakt ist, dass unser Impfzentrum noch bei den Impfungen in der Priorisierungsgruppe 2 festhängt, während viele andere Städte und Landkreise bereits für die Gruppe 3 geöffnet sind.
    " Laut Angaben der Stadt habe man zudem beim Gesundheitsministerium ein Sonderkontingent für Corona-Impfdosen für das Impfzentrum angefordert, um die Impfquote zu steigern. Noch ist unklar, ob oder wann dies bewilligt wird." Wie kann das sein, wenn dies für andere Städte und Landkreise möglich war und Ist?
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  • H. S.
    Es müsste die Bundesregierung das Gesundheitsamt mit viel mehr Personal ausstatten. Hier wäre Personal von der Bundeswehr einzusetzen. Ob die Bundeswehr jetzt durch das Gebüsch robbt oder nicht. Hier wäre es besser eingesetzt. Schaut mal die Google Rezensionen von den Gesundheitsämtern an. Es liegt nicht am Personal welches bemüht ist. Es liegt schlicht an der Kapazität
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  • M. S.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • K. B.
    Es zeigt, dass die Maßnahmen nicht wirklich funktionieren.

    Und, es ist doch klar, dass "..weiterhin die Kontakte der Bürgerinnen und Bürger, die zu einem erhöhten Infektionsgeschehen beitragen."
    Die Bereitschaft noch mehr Kontakte einschränken ist nicht mehr groß, wenn man sieht, dass es bisher nichts brachte.
    Viele Infizierte sagen (wollen) nicht wo sie sich infiziert haben könnten, weil sie sich nicht an die Kontaktbeschränkungen und -Regeln gehalten haben. Die evtl. getroffenen Personen werden dann auch nicht zum Nachverfolgen angegeben, weil dann rauskommt, dass sie gegen Regeln verstoßen haben und evtl. sie und die anderen bestraft werden, oder auch nur aus Angst dass andere vorsoglich in Quaratäne müssen, etc. Irgendwo aber auch verständlich. In gewisser Weise "privater Datenschutz" gegenüber den Behörden....
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  • W. S.
    Solange durch Lügen und Verschweigen die Infektionswege mehr oder weniger 'geheim' bleiben und solange niemand wagt, Inzidenzzahlen bestimmter Personengruppen (Firmenbelegschaften, eher schlecht bis gar nicht integrierte Großfamilienkreise, etc.) zu erheben und konsequent miteinander zu vergleichen, solange die Querlenker alles in ihrer Macht stehende tun, die Pandemie am Leben zu erhalten, deren Folgen ihnen angeblich zuwider sind, solange bleiben wir alle ohnmächtiger Spielball von Naturkräften und inkompetenter Politik auf allen Ebenen.
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    Ach sieh an, Linksliberale sehen in Pandemiezeiten Dinge, die man vor 2020 nie sehen wollte: "nicht integrierte Großfamilienkreise". Kommt halt zu spät.
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    Ich führe ein Kontakttagebuch. Es ist zu einfach immer nur nach dem Gesundheitsamt oder dem Staat zu rufen und auf Wunder zu hoffen. Es liegt an jedem Einzelnen selbst. Vorsicht ist besser als Nachsicht.
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  • E. B.
    Und in der Industrie gibt es keine Fälle - oder was?
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  • A. B.
    Nein….auf der Arbeit gibts kein Corona!!!! Nur im privaten Bereich und in Restaurants!!!! Ironie off grinsen)
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  • B. S.
    Meine Infektion ist gerade mal drei Wochen her und die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes hatten mich nicht kontaktiert. Vielmehr ich sie. Hätte ich mich nicht selbst isoliert, hätte ich zwei Wochen infektiös draußen rumlaufen können. Die Arbeit des Gesundheitsamtes ist leider sehr erbärmlich. Mein Fall war noch nicht einmal bearbeitet, als ich aus der Quarantäne durfte. Hier spreche ich nicht nur von mir. Ich weiß auch von zahlreichen anderen Fällen, in welchen das Gesundheitsamt erst nach 10 Tagen Kontakt aufgenommen hat. Nicht gerade vertrauenserweckend. Die unzureichende Arbeit des Amtes wird leider nie erwähnt.
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  • M. S.
    Zitat: "Aus Sicht des Gesundheitsamtes sind es weiterhin die Kontakte der Bürgerinnen und Bürger, die zu einem erhöhten Infektionsgeschehen beitragen"

    Diese Aussage ist doch gelinde gesagt "blablabla". Die ca. 170 Tsd. Einwohner von Stadt und Lankreis Schweinfurt verhalten sich in Gesamtsumme sicher nicht anders als Einwohner benachbarter ländlicher Kreise oder Mittelstädte oder in irgendeinem anderen beliebigen Bundesland!

    Die Aussage des Gesundheitsamtes macht ähnlich viel Sinn wie die Aussage, dass Autofahrer mit einem bestimmten Kennzeichen in Summe die besseren oder schlechteren Autofahrer sind.

    Der Wert in der Stadt SW ist zweifelsohne hoch - er war aber auch mal der niedrigste. Da hat man sich gesonnt ohne zu Wissen woher der Erfolg kommt. Ich denke es ist größtenteils einfach nur Glück oder Pech. Eigentlich war doch jeder Landkreis schon eimal oben oder unten auf der Corona-Skala.
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