In Mini-Schritten geht es voran, eine weitere Etappe auf dem sehr langen Weg zum Neubau für die Grund- und Mittelschule in Gerolzhofen ist zurückgelegt. Das Stadtbauamt informierte die Mitglieder der Schulverbände "Grundschule Gerolzhofen" und "Mittelschule Main-Steigerwald" in einer gemeinsamen Sitzung darüber, wie das Gebäude einmal aussehen könnte.
Sandra Nagel und Maria Hoffmann stellten erstmals ein mögliches Raumkonzept vor. Entworfen hat es das vom Stadtrat beauftragte Büro „conceptK“. Darin eingeflossen sind auch Ideen, die sich in den Workshops zusammen mit den Schulfamilien herauskristallisiert hatten. Die Stadt Gerolzhofen wird Bauherrin des geplanten Neubaus sein, die zu den Schulverbänden gehörenden Gemeinden sind an dem Millionen-Investment beteiligt.
Variante mit zwei Schulgebäuden scheinbar vom Tisch
Die wichtigste Erkenntnis aus dem Konzept: Es wird ein gemeinsames Schulhaus für die Grundschule und Mittelschule angestrebt. Bislang war dies völlig unklar. In der jetzt vorgelegten Präsentation wurde nur die Einhaus-Variante thematisiert. Nagel erinnerte an die begrenzte Fläche am Lülsfelder Weg. Deshalb sei angedacht, mehrgeschossig zu bauen. Möglicherweise müsste man auch über den Bau einer Tiefgarage nachdenken, falls nicht ausreichend Platz für Lehrer-Autostellplätze vorhanden ist. Das Baufeld liege aber im Hochwasserbereich der Volkach.
„Die Schule morgen“, so der Arbeitstitel des Raumkonzepts, setzt im Innenbereich auf Flexibilität. Die Räume könnten, je nach Bedarf und Schülerzahlen, erweitert oder verkleinert werden. Es sind auch gemeinsame Bereiche vorgesehen, darunter Fachräume sowie Räume für Lehrerinnen, Lehrer und beide Verwaltungen.
Im Erdgeschoss haben die Planer einen zentralen Gemeinschaftsbereich angesiedelt, der über den Haupteingang zu erreichen wäre. Hier befindet sich eine 350 Quadratmeter große Pausenhalle, an die sich zwei Lehrküchen, die Ausgabeküche und der 130 Quadratmeter große Speiseraum anschließen. Diese Bereiche könnten über einen gesonderten Abendeingang zum Beispiel für vhs-Veranstaltungen genutzt werden. Zum Gemeinschaftsbereich zählen auch Musikraum, Büro- und Beratungszimmer, Hausmeisterbereich, Stuhllager und die 150 Quadratmeter große Stadtbibliothek.
Noch offen: Zwei Einfachturnhallen oder eine Doppelturnhalle?
Zusätzlich sind im Erdgeschoss die Klassenzimmer der Erst- und Zweitklässler vorgesehen. Im Außenbereich gibt es zwei getrennte Schulhöfe, einen Gemüsegarten und ein grünes Klassenzimmer sowie einen gemeinsamen Sportbereich. Wie viele Turnhallen dort realisiert werden, ob zwei Einfach- oder eine Zweifachhalle, ist noch nicht geklärt. Bei prognostizierten 30 Sportklassen am Standort Gerolzhofen (ohne Grundschule Oberschwarzach) hat die Regierung einen Bedarf von zwei Einfachsporthallen sowie eine Freisportanlage mit Rasenspielfeld, Allwetterplatz, Laufbahn und Kugelstoßanlage ermittelt. Eine Dreifachhalle würde nicht gefördert, sagte Nagel auf Nachfrage.
In den Obergeschossen – wie viele Etagen es werden, wurde in der Sitzung nicht erwähnt – sind Klassenzimmer und offene Lernbereiche für Grundschüler der 3. und 4. Jahrgangsstufen sowie für alle Mittelschüler (5. bis 10. Klassen) denkbar. Ebenso der gemeinsame Team- und Verwaltungsbereich.
Für beide Schulen wird wie bisher ein offener Ganztag angeboten, weil die Eltern wert auf Flexibilität legten, so Nagel. Aktuell werden 40 Prozent der Grundschüler ganztags betreut, in der Mittelschule sind es 16 Prozent. Sie gab zu bedenken, dass man von einem weiteren Anstieg ausgehen müsse. In der Grundschule könnte die Quote auf 80 Prozent steigen, in der Mittelschule auf 28 Prozent.
Regierung würde unter Umständen auch mehr Flächen fördern
Wie hoch die Fördermittel der Regierung ausfallen, hängt auch von den Flächen ab. In dem Konzept wurde für die Grundschule ein Bedarf von 1111 Quadratmeter ausgewiesen, für die Mittelschule sind es 2479 Quadratmeter. Dies liegt im Rahmen der staatlich vorgeschriebenen Basiswerte (Grundschule 1046/Mittelschule 2338) und Höchstwerte (1254/2800). Sandra Nagel wies die Gremien darauf hin, dass die Regierung, nach einem ersten Vorgespräch, gewillt sei, auch Höchstwerte anzuerkennen. Allerdings müssten diese gut begründet sein.
Den Wortmeldungen in der Sitzung zufolge stößt das Raumkonzept auf breite Zustimmung. Dieses offene Konzept sei die Zukunft und wäre in den bestehenden Gebäuden nicht möglich, lobte Benedikt Friedrich. Er bat darum, dass die Höchstgrenzen bei den Flächen erreicht werden, vor allem in Hinblick auf die Klassenstärken. Horst Herbert schlug vor, den Verwaltungsbereich eventuell zu verkleinern.
Wie geht es jetzt weiter? Bis zur Sommerpause soll eine Nachjustierung bei den Flächen erfolgen, so dass die Regierung final über das Raumprogramm entscheiden kann. Sollte alles optimal laufen, könnte das Vergabeverfahren im Herbst starten und 2024 die Planer mit der Arbeit beginnen. Am Spatenstich-Termin hält die Stadt fest. "Aber es ist jetzt auch klar, dass 2025 ein sportliches Ziel sein kann", sagte Schulverbandsvorsitzender Thorsten Wozniak. Die Tendenz gehe eher in Richtung Jahresende. Auf Nachfrage dieser Redaktion nannte er eine Bauzeit von 2026 bis 2028.
Die Kosten werden voraussichtlich weiter steigen
Konkrete Zahlen zu den Baukosten wurden in der Sitzung nicht genannt. Bei einer groben Berechnung 2018 stand eine Gesamtsumme von 23,5 Millionen Euro im Raum. Im Vorjahr lag man schon bei rund 30 Millionen Euro. Damals ging das Stadtbauamt von einer Kostensteigerung um zehn Prozent pro Jahr aus, so dass es heuer bereits 33 Millionen Euro sein dürften. Auch deshalb ist es für die Stadt und Gemeinden eminent wichtig, eine möglichst hohe Förderung vom Freistaat zu erhalten.
Darin noch nicht inbegriffen sind übrigens die Kosten für den Abriss und eine Übergangslösung während der Bauzeit. Womöglich müssen frühere Fördermittel teilweise zurückgezahlt werden, die für Sanierungen an den Gebäuden im Lülsfelder Weg und in der Grabenschule gewährt wurden.
Die ehemalige Kreisstadt bleibt also weiterhin dur kulturelle Diaspora der Region.
O.k., wenn schlaue Köpfe der Meinung sind, dass eine Zweifachhalle bzw. zwei Hallen für 30 Schulklassen genügen?
Dennoch könnte die Stadt die Chance nutzen und einen Ersatz für die marode Stadthalle schaffen.
Aber Sport und Kultur haben in GEO offenbar nur einen geringen Stellenwert, träumen manche Stadtoberen doch immer noch vom grossen Hotel in der Stadtmitte. Nur wer oder was soll die Gäste dafür anlocken.
Nun ja, vll ist die Idee mit dem Abenteuerspielplatz (s.o.) gar nicht so schlecht?!