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Mönchstockheim
Früher als erwartet: Auf der neu gebauten Ortsumgehung von Mönchstockheim rollt der Verkehr
Aufatmen bei Autofahrern und Einwohnern: Der Verkehr auf der stark befahrenen Staatsstraße zwischen Gerolzhofen und Haßfurt fließt wieder ungehindert – am Ort vorbei und nicht mehr mitten durch.
Nach der offiziellen Freigabe der Ortsumgehung von Mönchstockheim liegt ein Fetzen des symbolisch durchtrennten Stoffbandes auf dem Asphalt. Arbeiter machen sich im Hintergrund daran, letzte Hindernisse von der Fahrbahn zu räumen, bevor im Lauf des Freitagnachmittags die ersten Fahrzeuge auf die nagelneue Straße gelassen wurden.
Foto: Michael Mößlein | Nach der offiziellen Freigabe der Ortsumgehung von Mönchstockheim liegt ein Fetzen des symbolisch durchtrennten Stoffbandes auf dem Asphalt.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:39 Uhr

Auch das gibt es: Einige Wochen früher als zunächst geplant, ist die Ortsumgehung von Mönchstockheim seit Freitagnachmittag für den Verkehr freigegeben und befahrbar. Das Gleiche gilt für den ebenfalls sanierten Abschnitt der Staatsstraße (St) 2275 zwischen Gerolzhofen und Mönchstockheim. Auch dort fließt der Verkehr jetzt wieder regulär. Auf beiden Strecken ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit noch so lange reduziert, bis kleinere Restarbeiten, etwa die Anbringung der Fahrbahnmarkierungen, komplett abgeschlossen sind.

Über den Kreisverkehr auf der neuen Trasse der Staatsstraße 2275 führt jetzt eine Abzweigung zum bisherigen Ortseingang von Mönchstockheim. Die Ortsdurchfahrt ist nun zu einer Kreisstraße herabgestuft.
Foto: Michael Mößlein | Über den Kreisverkehr auf der neuen Trasse der Staatsstraße 2275 führt jetzt eine Abzweigung zum bisherigen Ortseingang von Mönchstockheim. Die Ortsdurchfahrt ist nun zu einer Kreisstraße herabgestuft.

Kein Wunder also, dass am Freitagmittag zur offiziellen Freigabe der gut zwei Kilometer langen Neubaustrecke, die die stark befahrene St 2275 in einem leichten Bogen nordwestlich an der Ortschaft vorbei, statt wie bisher mitten hindurch führt, allenthalben freudige Gesichter zu sehen war. "Heute ist ein herrlicher Tag" lautete es in einem Lied, mit dem die Sängerrunde Mönchstockheim mit Chorleiter Günter Barth den Festakt an den beiden Brücken über den Unkenbach umrahmte. Dem stimmte wohl gerne auch die zahlreiche Ortsbewohnerinnen und -bewohner zu, die gekommen waren und eigens ein Schild aufgestellt hatten, auf dem sie sich für die Umgehung bedankten. Und ein zweiter Satz aus dem Lied wurde ebenfalls zugestimmt: "Lasst uns vergessen Müh und Plag."

Kompromiss vor Gericht ermöglichte Straßenbau

Denn der weite Weg zur Mönchstockheimer Ortsumgehung verlief nicht immer glatt. Dies lässt sich allein an der Zeit ablesen, die verstrich, nachdem das Bauvorhaben bereits im Jahr 2011 als vorrangig und dringlich eingestuft worden war. Unter anderem hatten Anwohner der angrenzenden Raiffeisenstraße im Jahr 2019 vor Gericht gegen die Ortsumgehung geklagt, aus Furcht vor Lärmbelästigung. Doch dieser Zank, der seinerzeit mit einem Kompromiss beigelegt wurde, schien am Freitag längst vergessen. So freute sich Sulzheims Bürgermeistern Jürgen Schwab eigenen Worten nach, dass "heute auch die feiern, die einst dagegen waren" und im Ortsteil "wieder Ruhe eingekehrt ist".

Die Ortsumgehung von Mönchstockheim läuft in einem langegezogenen Bogen nordwestlich an der Ortschaft vorbei.
Foto: Michael Mößlein | Die Ortsumgehung von Mönchstockheim läuft in einem langegezogenen Bogen nordwestlich an der Ortschaft vorbei.

Schwab verwies auf rund zehn Millionen Euro, die seit Mai 2014 in Mönchstockheim investiert worden seien, ein Großteil über das Staatliche Bauamt, das auch für den Bau der Ortsumgehung verantwortlich ist. Der Bürgermeister dankte in diesem Zusammenhang Gerhard Eck, der während seiner Zeit als Innenstaatssekretär in München die Ortsumgehung für Mönchstockheim "maßgeblich auf den Weg gebracht" habe.

Restarbeiten sollen bis Jahresende erledigt sein

Als wichtige Verbindung zwischen den Mittelzentren Gerolzhofen und Haßfurt stelle die neue Trassenführung der St 2275 um Mönchstockheim herum eine "wirkliche Investition" in den ländlichen Raum und werde diesen voranbringen, ganz unabhängig von der damit verbundenen Entlastung der Ortsbewohner von dem Straßenlärm und den Abgasen, befand Michael Fuchs. Der Leiter des Staatlichen Bauamts Schweinfurt, das für die Planung und den Bau zuständig ist, lobte das Zusammenspiel aller beteiligten Stellen und Behörden, so dass das Gros der Bauarbeiten noch vor dem Winter beendet werden konnten. Die Restarbeiten entlang der Umgehungsstraße sollen bis Jahresende erledigt sein, heißt es seitens des Staatlichen Bauamts.

Michael Fuchs (links), der Leiter des Staatlichen Bauamts Schweinfurt, lobte das Zusammenspiel aller Beteiligten. Im Hintergrund ist das Plakat zu sehen, mit denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner Mönchstockheims für die Ortsumgehung bedankten.
Foto: Michael Mößlein | Michael Fuchs (links), der Leiter des Staatlichen Bauamts Schweinfurt, lobte das Zusammenspiel aller Beteiligten.

Was dann noch fehlt, sind der Rückbau und die Renaturierung eines Stücks der alten Trasse der St 2275 vor dem Ortseingang von Mönchstockheim. Denn die neue Strecke führt auf Höhe des Neuen Sees etwas weiter westlich als bisher zunächst zu einem neuen Kreisverkehr und über diesen zur Ortumgehung. Diese Arbeiten sollen bis zum Frühjahr 2023 abgeschlossen sein und stellen einen eigenen, dritten Bauabschnitt dar.

Neue Perspektiven für die Entwicklung des Ortskerns

Um nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit ein solches Vorhaben abzuschließen, benötige es "einiges an Vorarbeit", lobte Ingrid Simet, Ministerialdirektorin im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, den straffen Verlauf des Projekts. Sie verwies auf die einst gezählten 3600 Fahrzeuge – darunter 500 Lastwagen –, die bislang täglich auf der Ortsdurchfahrt durch Mönchstockheim rollten. Die Ortsumgehung, die dem Freistaat sieben Millionen Euro kostet, schaffe Mönchstockheim jedoch nicht nur ein unmittelbares Verkehrsproblem vom Hals, sondern eröffne auch Perspektiven, um den Ortskern ohne die nicht abreißende Blechlawine auf der Durchgangsstraße fortzuentwickeln, meinte Simet. "Weniger Lärm bedeutet auch mehr Lebensqualität im Ort."

Aus München war die Ministerialdirektorin im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Ingrid Simet, zur Freigabe der Neubaustrecke gekommen.
Foto: Michael Mößlein | Aus München war die Ministerialdirektorin im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Ingrid Simet, zur Freigabe der Neubaustrecke gekommen.

Zugleich machte sie klar, dass Mobilität für den ländlichen Raum wichtig sei. Um diese möglichst verträglich mit den Interessen der Menschen vor Ort zu gestalten, seien Ortsumgehungen wichtig. Dies gelte ebenso für Belange von Fußgängern und Radfahrern, sagte Simet. Sie begrüßte deshalb, dass in Mönchstockheim neben der 25 Meter langen Brücke über den Unkenbach parallel dazu eine zweite Brücke gebaut wurde für einen Rad- und Wirtschaftsweg.

Landrat Töpper: "Es geht nicht ohne Autos"

Landrat Florian Töpper bezeichnete es als "große Herausforderung", Mobilität im Landkreis Schweinfurt flächendeckend sicherzustellen. Dies mache es nötig – wie es im Fall von Mönchstockheim gelungen sei –, auf allen Ebenen nach Lösungen zu suchen. Für ihn ist klar: Trotz des Aufbaus eines attraktiven öffentlichen Nahverkehrs "geht es nicht ohne Autos".

Am Freitagmittag durchschnitt eine stattliche Zahl von Ehrengästen das symbolische Band und gaben damit den Verkehr auf der neu gebauten Ortsumgehung von Mönchstockheim frei.
Foto: Michael Mößlein | Am Freitagmittag durchschnitt eine stattliche Zahl von Ehrengästen das symbolische Band und gaben damit den Verkehr auf der neu gebauten Ortsumgehung von Mönchstockheim frei.

Gottes Schutz für alle, die die neue Straße nutzen, erbat Pfarrer Damian Emeka Ikejiama, der die Umgehungsstraße segnete. Indem die anwesenden Ehrengäste mit Scheren bewaffnet ein blauweiß gestreiftes Bandes zerstückelten, wurde die Ortsumgehung nach einem weiteren Liedbeitrag der Kinder der Kindergärten "Pusteblume" und "St. Martin" anschließend freigegeben.

 
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