Stillschweigen haben die beteiligten Parteien vereinbart zur Mediation im Klageverfahren um die Nutzung der Sömmersdorfer Freilichtbühne. Seit März sucht ein Güterichter des Verwaltungsgerichts Würzburg gemeinsam mit dem Passionsspielverein Sömmersdorf und Anwohnern der Freilichtbühne außergerichtlich nach einer Lösung, wie der Streit um die Lärmbelastung beigelegt werden kann.
Drei Anwohner hatten stellvertretend für elf Betroffene 2022 Klage beim Verwaltungsgericht Würzburg wegen "unzumutbarer Lärmbelästigung" durch den Betrieb der an ihrem Wohngebiet angrenzenden Spielstätte eingereicht. Sie forderten vom Gericht, das Landratsamt Schweinfurt zu verpflichten, bauaufsichtlich gegen den Passionsspielverein als Betreiber der Freilichtbühne einzuschreiten und Maßnahmen anzuordnen, damit die Anwohner keinem "unzumutbaren Lärm" mehr ausgesetzt seien.
Früher gab es nur alle fünf Jahre die Passionsspiele
Die Klage richtet sich deshalb gegen das Landratsamt, weil die Behörde die Baugenehmigungen für den Umbau des am nördlichen Rand von Sömmersdorf gelegenen Theaterspielgeländes zu einem Kulturzentrum mit professioneller Ausstattung und Technik erteilt hat. Millionen Euro an Fördergeldern sind hier geflossen, damit die Bühne, auf der früher nur alle fünf Jahre die Passionsspiele aufgeführt wurden, verstärkt auch für andere kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann. Seitdem schwelt der Konflikt zwischen dem Passionsspielverein und den Anwohnern.
Anfang Februar 2023 hatte dann das Gericht das Streitobjekt in Augenschein genommen und den beteiligten Parteien ein Mediationsverfahren nahegelegt, dem Theaterverein und Anwohner im März zugestimmt haben. Seitdem laufen die außergerichtlichen Verhandlungen.
In denen geht es hauptsächlich um die Frage, wie die Bühne künftig genutzt werden darf. Die Anwohner wollen, dass außerhalb der Passionsspiele überhaupt keine Veranstaltungen auf dem Gelände stattfinden. Der Passionsspielverein hingegen möchte die technisch wie optisch aufgerüstete Spielstätte auch in den Jahren dazwischen nutzen – mit Eigenaufführungen und Fremdveranstaltungen.
Gericht kann Mediation abbrechen
Gibt es inzwischen eine Annäherung oder drohen die Güteverhandlungen zu scheitern? Im Juli teilte das Verwaltungsgericht Würzburg auf Nachfrage dieser Redaktion noch mit, die Beteiligten seien weiterhin in Gesprächen.
Wie lange eine Mediation dauert, hängt von der Komplexität der zu klärenden Streitfragen ab. Einen festgelegten Termin, bis wann das Verfahren beendet sein muss, gibt es nicht. "Wenn aber keine Einigungsmöglichkeiten mehr bestehen, kann ein Gericht das Verfahren auch abbrechen", informiert Richter Philipp Hornung von der Pressestelle des Verwaltungsgerichts Würzburg.
Ist das Sömmersdorfer Mediationsverfahren nun an diesem Punkt angelangt? Die Antwort des Verwaltungsgerichts auf eine neuerliche Anfrage dieser Redaktion könnte das vermuten lassen. So heißt es inzwischen: "Das Gericht hat eine Anfrage an die Beteiligten gestellt, ob das Verfahren weitergeführt wird. Hierbei hat es nochmals auf die Vorteile und Möglichkeiten einer Mediation hingewiesen und um eine Stellungnahme innerhalb eines Monats gebeten."
Vorbereitungen für die Passionsspiele 2024 laufen auf Hochtouren
Diese Frist läuft Anfang November ab, bis dahin können sich beide Parteien äußern. Doch was passiert dann? "Wenn keine Einigungsmöglichkeiten mehr bestehen, werden die Beteiligten selbst zu dem Ergebnis kommen, dass eine Fortführung nicht mehr zweckmäßig ist und einen Übergang ins streitige Verfahren anregen", schreibt das Gericht. Das heißt: Der Richter fällt einen Urteilsspruch.
Unabhängig vom Ausgang der Güteverhandlungen laufen beim Theaterverein aktuell die Vorbereitungen für die Passionsspiele im nächsten Jahr auf Hochtouren. "Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die Gegenseite zu ihrem Wort steht", sagt Norbert Mergenthal, einer der drei Vereinsvorsitzenden des Passionsspielvereins. So hatten die Anwohner in der Vergangenheit immer wieder betont, dass sie nichts gegen die Passionsspiele haben, wenn sie in den Jahren dazwischen ihre Ruhe bekommen.