Ziemlich viel Drama und ein bisschen Komödie begleitete die Finanzierung der neuen Zuschauerüberdachung am Passionsspielgelände Sömmersdorf. Wobei die nötigen 2,7 Millionen Euro (brutto) von EU, Freistaat, Bezirk, Landkreis, Diözese, Gemeinde und Verein für weit mehr als nur ein festes Dach gebraucht werden.
Es geht um eine multifunktionale Nutzung und eine qualitätsmäßige Verbesserung der Spielstätte. Denn Ziel ist, die Waldbühne nicht nur alle fünf Jahre für die Fränkischen Passionsspiele zu nutzen, wie in diesem Sommer vom 24. Juni bis 18. August. Andere eigene Inszenierungen sowie gehaltvolle Veranstaltungen soll es künftig dort geben.
Das war eine der Bedingungen für die Geldgeber, die der Verein Fränkische Passionsspiele Sömmersdorf und der Verein „Kultur aus Passion“ ab dem Herbst 2013 bei unzähligen Besprechungen und Verhandlungen ins Boot holten. Damals, nach dem neu inszenierten und begeisternden Passionsspiel, hatten die konkreten Planungen für das Dach begonnen. Man wollte für diesen zweiten Bauabschnitt, nach dem Umbau der Freilichtbühne für 1,1 Millionen Euro bis kurz vor der Premiere 2013, rechtzeitig fertig sein. Damit 2018 nur noch das Theaterstück selbst zu bewältigen wäre.
Dank an die Geldgeber
Aber: „Jetzt wird es noch spannender“, erklärte Vereinsvorsitzender Robert König zu den Bauarbeiten, als er bei einem Treffen der verschiedenen Geldgeber und Entscheidungsträger in der Robert-Seemann-Halle den „aufrichtigen Dank des Vereins und der gesamten Sömmersdorfer Bevölkerung“ aussprach. Anlass war nach jahrelangen Verhandlungen die offizielle Übergabe des Förderbescheids von 300 000 Euro aus EU-Leader-Mitteln.
Diese Summe komplettiert die verschiedenen Zuschüsse für das Projekt mit Netto-Kosten von 2,3 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern beteiligt sich als größter Förderer mit 569 000 Euro aus seinem Kulturfonds. „Weil diese Einrichtung unsere Unterstützung und größten Respekt verdient“, sagte Innenstaatssekretär Gerhard Eck, der sich für den Zuschuss stark gemacht hatte. In Sömmersdorf werde mit ungeheurem Engagement die Passion Christi gezeigt, würden junge Menschen motiviert, zur christlichen Gemeinschaft zu gehören. Er werde dem Projekt zur Seite stehen, „bis zum Schluss.“ Und wenn es, wie von König angedeutet, zu Mehrkosten komme, müssten alle Geldgeber beistehen, so Eck.
Erwin Dotzel: „Ehrgeiziges Projekt“
Es sei ein ehrgeiziges Projekt, würdigte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. Er vertraue auf die Sömmersdorfer und ihre ehrenamtliche Arbeit. Dotzel erinnerte an die „dramatische Geberkonferenz“, als alle Förderer noch einmal ihre Zusagen erhöhten. Der Bezirk Unterfranken stockte auf 200 000 Euro auf.
Auch der Landkreis Schweinfurt fördert das „Leuchtturmprojekt“, zum einen mit 300 000 Euro als freiwillige Leistung, wie Landrat Florian Töpper unterstrich. Zum anderen als Leader-Aktionsgruppe (LAG) Schweinfurter Land. Denn der ländliche Raum als Kulturraum solle aufgewertet, die Spielstätte „auf achtsame Weise“ nutzbar für andere Veranstaltungen gemacht werden. „Das wird sich auszahlen in einer nachhaltigen Stärkung für die ganze Region.“
Deshalb stimmte die LAG-Gruppe, deren Vorsitzender Töpper ist, auch für die Verwendung von EU-Leader-Mitteln für das Sömmersdorfer Projekt. Den Bescheid über ebenfalls 300 000 Euro überbrachte Unterfrankens Leader-Koordinator Wolfgang Fuchs. Er bemühte das Bild von Drama und Komödie für die Zuschuss-Verhandlungen und warb um Verständnis, dass er als Verwaltungsmann Vorschriften einhalten müsse.
Gemeinde übernimmt Bürgschaft
Alle hätten vertrauensvoll zusammengearbeitet, registrierte dankbar Euerbachs Bürgermeister Arthur Arnold, dessen Gemeinde 200 000 Euro zuschießt und eine Bürgschaft für die Förderung übernimmt. Von der Diözese Würzburg kommt ein Zuschuss von 125 000 Euro.
Der Passionsspielverein selbst muss 600 000 Euro tragen, informierte Robert König. Sorgen bereite ihm aber aufgrund der Prüfstatik eine Massenmehrung für den Stahlbau der Dachkonstruktion, was etwa 200 000 Euro zusätzlich koste. Vor allem aber drücke ihn das Zeitproblem, zumal die Fertigung noch gar nicht begonnen habe.
Positiv sei aber, dass sich die Menschen in Sömmersdorf bereit erklärten, die Passion weiterzutragen, dass diesmal 70 Personen mehr dabei seien. Sein Dank an alle Geldgeber mündete in die Einsicht: „Irgendwie sind Sie alle Sömmersdorfer.“ Zumal sie helfen, christliches Bewusstsein zu vermitteln.