Der Landkreis Schweinfurt hält weiter an seiner Migrationspolitik fest, Geflüchtete möglichst dezentral in den Landkreisgemeinden unterzubringen. Das kann man aus dem Bericht ableiten, den der Leiters des Sozialamts im Landratsamt, Steffen Beutert, dem Sozialausschuss des Kreistags abgeliefert hat. Das ist insofern bedeutsam, da auf dem Gebiet des Landkreises das zentrale Ankerzentrum für Geflüchtete mit Zuständigkeit für ganz Unterfranken liegt.
197 Plätze stehen derzeit in elf Gemeinden zur Verfügung bzw. werden noch bis Mitte Juni eingerichtet. "Kleine Unterkünfte haben sich bewährt", sagte Beutert, weil sich die Personen dadurch in den Orten leichter integrieren ließen. Die Einheiten bewegen sich zwischen drei und 28 Plätzen, wobei man darauf achte, dass dort keine Menschen aus Staaten zusammentreffen, die Konflikte zwischen Bevölkerungsgruppen aus ihren Heimatländern mitbringen.
Sozialamtschef will Notunterkünfte verhindern
Die Strategie hat aber auch einen wichtigen Aspekt für die Akzeptanz in der Bevölkerung: "Unter allen Umständen" wolle man verhindern, Notunterkünfte wie etwa in Sporthallen einzurichten, sagte Beutert. Allerdings mit der Einschränkung: "soweit dies noch kalkulierbar ist". Denn schon jetzt erfülle der Landkreis Schweinfurt seine Aufnahmequote von derzeit 2800 Personen.
Zudem steuert das Ankerzentrum auf neue Rekord-Aufnahmezahlen zu, die auch den Bedarf in den Gemeinden steigern werden. Deswegen freut sich Beutert über jedes Angebot an Wohnungen und Häusern in den Gemeinden. Kamen in den Jahren davor im Schnitt 1700 bis 3400 Menschen in die Aufnahmestation bei Geldersheim, schnellten die Zahlen mit dem Krieg in der Ukraine 2022 nach oben auf 8000 und blieben auf diesem Niveau.
In den ersten fünf Monaten diesen Jahres sind bereits 4300 Menschen registriert worden. Angesichts der Beobachtung, dass zwei Drittel aller Geflüchteten in der zweiten Hälfte eines Jahres ins Ankerzentrum kommen, rechnet Beutert mit einem neuen Höchstwert für 2024.
Landkreis unterstützt Integrationsberatung finanziell
Neben den behördlichen Arbeiten, die vor allem Jugendamt und Sozialamt im und außerhalb des Ankerzentrums leisten, engagiert sich der Landkreis Schweinfurt weiterhin finanziell bei Integrationsleistungen. In erster Linie werden diese von hauptamtlichen Kräften der Caritas und der Diakonie erbracht. Und zwar während des Aufenthalts von Flüchtlingen im Ankerzentrum, aber auch danach.
Durch staatliche Zuwendungen würden aber nur etwa 70 Prozent der Personalkosten abgedeckt, weswegen sich der Landkreis Schweinfurt beteiligt. Gegen die Stimme der AfD beschloss der Sozialausschuss, für die Integrationsberatung 120.000 Euro bereitzustellen.
Unterstützung für Projekt der Integrationslotsen
Auch an der Weiterführung des Projekts der Integrationslotsen ist der Landkreis interessiert. Dabei helfen Menschen (oftmals selbst mit Migrationshintergrund) ehrenamtlich Flüchtlingen bei den wichtigen Schritten in den deutschen Alltag. Zur Anleitung und Führung wird eine Vollzeitkraft benötigt, an deren Gehalt sich der Kreis mit 7500 Euro beteiligt. Die AfD war dagegen.