Der menschengemachte Klimawandel ist Realität, die Auswirkungen werden immer deutlicher. Die Lösungen auch, zum Beispiel der massive Ausbau erneuerbarer Energien. Stichwort: Windkraft-Anlagen, zu Lande und zu Wasser. Doch der Ausbau kommt nicht voran und Firmen wie der schwedische Wälzlagerhersteller SKF mit Deutschlandsitz in Schweinfurt sind massiv betroffen.
Erzählungen von Mitarbeitenden im Werk drei, in dem insbesondere die Großlager für Windkraftanlagen gebaut werden, sind von Sorge um ihre Arbeitsplätze geprägt. Es herrscht Flaute im Windkraft-Markt, es fehlt an Aufträgen, ein größerer Abbau von Arbeitsplätzen steht im Raum. Die Unruhe in Teilen der Belegschaft am mit rund 4500 Mitarbeitenden größten deutschen SKF-Standort ist groß.
Die Unternehmensleitung mit dem neuen Deutschland-Chef Jörg Wuttke an der Spitze betont auf Nachfrage: "Es sind keine Entlassungen geplant, betriebsbedingte Kündigungen stehen nicht im Raum." Das mit dem Betriebsrat ausgehandelte Programm zur Beschäftigungssicherung, das bis 2026 gilt, steht laut Wuttke ebenfalls nicht zur Disposition. Das bestätigt auch Gesamtbetriebsratsvorsitzender Norbert Völkl auf Nachfrage.
Auslastung der Bereiche bei SKF in Schweinfurt sehr unterschiedlich
Klar ist aber auch, dass die Auslastung in den verschiedenen Abteilungen sehr unterschiedlich ist. Vor allem bei den Großlagern mit mehreren hundert Arbeitsplätzen gibt es Probleme. Das hat laut Unternehmensleitung zwei Gründe: Ein relativ großer Teil der Schweinfurter Windkraft-Großlager ist für den chinesischen Markt. "Im Zuge ihrer Regionalisierungsstrategie hat SKF inzwischen Kapazitäten zur Fertigung dieser Lager vor Ort aufgebaut", so SKF auf Nachfrage.
Weiteres Problem: Der Ausbau der Windkraft in Europa kommt nur schleppend voran. "Der Windmarkt in Europa ist besonders umkämpft und unterliegt einem enormen Preisdruck. Wir stellen uns diesen Herausforderungen, können allerdings nicht immer zu wettbewerbsfähigen Bedingungen anbieten", so SKF. Man sei mit den eigenen Ingenieuren gerade in Schweinfurt führend bei der Entwicklung neuer Lagertypen, die im "weltweit leistungsfähigsten Teststand im Schweinfurter Sven-Wingquist -Testcenter" geprüft würden.
Allerdings: "Ob diese Lager am Ende zu konkurrenzfähigen Preisen hier produziert werden können, hängt auch von Maßnahmen der Politik zur Senkung der Energiepreise und der Entwicklung des europäischen Windkraftmarktes ab." Trotz der Nachfrage-Flaute "sind wir zuversichtlich, dass unser Know-how bei einem wieder anziehenden Windkraftmarkt in Europa gefragt ist und benötigt wird."
Angebot an die SKF-Mitarbeitenden, vorzeitig in Rente gehen zu können
Aus der Konzernzentrale in Göteborg gibt es für alle SKF-Standorte klare Profitabilitätsvorgaben. In einem Gespräch mit dieser Redaktion 2022 hatte SKF-Chef Rickard Gustafson dies betont: "Wir müssen da sein, wo unsere Kunden sind. Wir müssen sicherstellen, dass wir für sie relevant und wettbewerbsfähig sind."
Als Reaktion auf die unterschiedlichen Auslastungen in Schweinfurt haben sich Firmenleitung und Betriebsrat auf ein Angebot für Beschäftigte in der Produktion geeinigt, vorzeitig in Ruhestand zu gehen, wie Betriebsrats-Chef Völkl bestätigt. Aus seiner Sicht ein "positives Signal" und ein "sozialverträglicher" Abbau an Arbeitsplätzen. Von Massenentlassungen, wie von Mitarbeitenden befürchtet, könne keine Rede sein.
Grundsätzlich habe SKF, erklärt die Firmenleitung, in Schweinfurt "perspektivisch einen Personalüberhang." Das Angebot namens "Rente jetzt" sei ausdrücklich "freiwillig", wie der Betriebsrat erklärt. Die Mitarbeitenden im Bereich der Produktion und der Logistik, die bis 31. Dezember 2023 das 63. Lebensjahr vollendet haben, können vorzeitig in den Ruhestand. Rentenabzüge werden, schreibt das Unternehmen, "wie bei Altersteilzeitprogrammen größtenteils durch das Unternehmen ausgeglichen. Die berechtigten Beschäftigten können, müssen aber nicht von dem Angebot Gebrauch machen."
In Frage kommen für "Rente Jetzt" laut SKF rund 300 Beschäftigte. Das Programm ist aus "betrieblicher Sicht ein Baustein, um Personalbestand und Auftragsvolumen ins Gleichgewicht zu bringen." Dass es eine Meldung bei der Agentur für Arbeit auf Massenentlassungen gab, sehen Betriebsratschef Völkl wie Firmenleitung gelassen. Wenn mehr als 29 Arbeitssuchende aus einem Unternehmen auf den regionalen Arbeitsmarkt kommen könnten, ist die Meldung eine gesetzliche Verpflichtung. Das hängt damit zusammen, dass sich die Mitarbeitenden auch für eine einmalige Ausgleichszahlung, aber gegen die sofortige Rente entscheiden können. Nach dem Verlassen der Firma gelten sie dann als arbeitssuchend.
Dass das Ausscheiden erfahrener Mitarbeitenden Know-How-Verlust bringt, befürchtet SKF nicht. Man schätze die Erfahrung, "in den einzelnen Bereichen werden Übergabeprozesse organisiert, um spezifisches Wissen zu erhalten." Außerdem setze man auf duale Berufsausbildung bzw. duales Studium, um neue Fachkräfte zu bekommen.
"Drohen Massenentlassungen bei SKF in Schweinfurt?" Keine Rede ist davon im Artikel. SKF ist eine breit aufgestellte Firma - weniger Großlager in einer Sparte, dafür vielleicht mehr in einer anderen. Keine solche Firma entlässt in der heutigen Zeit Fachkräfte - das würde sie vielleicht schon demnächst bitter bereuen. Corona hats gezeigt: die IHK sagte richtig voraus: wer nach Corona Arbeitskräfte sucht hat schon verloren
Das zweite sind natürlich die Energiekosten, diese sind für solche Unternehmen immens wichtig und ein richtiger Unternehmenslenker schaut nicht auf das nächste Quartal, sondern auf die Auftragseingänge und die nächsten 5 oder 10 Jahre, selbst wenn momentan ein Ergebnis noch gut aussieht, weil das Auftragseingänge sind, die vor eineinhalb Jahren kamen. Aber an die Mainpost habe ich natürlich auch noch eines, es scheint so zu sein das in Europa das Thema Windkraft kein Großes ist, wenn man aber in in einem Dorf wie in Pusselsheim bei 240 Einw. 20 Windkraftanl bauen will, dann staunt man über die Lage in Europa schon, gell H. Mößlein!!!!
"Ob diese Lager am Ende zu konkurrenzfähigen Preisen hier produziert werden können, hängt auch von Maßnahmen der Politik zur Senkung der Energiepreise und der Entwicklung des europäischen Windkraftmarktes ab."
Für den Anstieg der Energiepreise sehe ich die Verantwortung sehr deutlich bei der Ampel, für die Entwicklung des bayerischen Windkraftmarktes bei der Staatsregierung.
Das klingt sehr überheblich und ist AfD-Niveau. Stellen Sie sich so Arbeit von Ministerien mit zehntausenden Mitarbeitern vor?
Unser Management hat’s einfach verbockt, weil sie tausende Ingenieure jahrelang damit beschäftigte die Steuergeräte und die Abgastechnik zu manipulieren.
Und Tesla und die Chinesen jahrelang mit Hochmut belächelt haben.
Kritisch mit China umgehen ja, aber ein "harter Schnitt" mit China will KEINER.
Ach u heute hat Habeck auf dem Parteitag folgendes gesagt „ Die erneuerbaren Energien würden mit einer Geschwindigkeit wie noch nie ausgebaut werden“
Wer hat denn nun Recht oder hat jeder seine eigene Wahrheit?