
Auch das zweite Corona-Jahr 2021 hat dem Landkreis Schweinfurt finanziell nichts anhaben können: Statt des erwarteten Defizits von 3,5 Millionen Euro hat er ein Plus von 1,3 Millionen Euro erwirtschaftet. Diese Zahlen legte Kreiskämmerer Wolfgang Schraut dem Kreisausschuss des Kreistags und der Vollversammlung des Kreistags vor.
Investitionen in Millionenhöhe verschoben
Hauptgrund für die Veränderungen ist die Tatsache, dass der Landkreis weniger investiert hat als geplant: 35 Millionen Euro wollte er für verschiedene Projekte – in der Hauptsache der Neubau des Berufsschulzentrums Alfons Goppel – ausgeben, 16,3 Millionen Euro sind letztendlich geflossen. Das bedeutet aber nicht, dass dieses Geld "gespart" ist, sondern die Ausgaben sind auf das laufende Haushaltsjahr 2022 übertragen worden: insgesamt über 19 Millionen Euro.
Weswegen die Rechnung ein Plus aufweist, liegt auch an der Förderung von Abriss- und Entsorgungskosten für Bauherrn, die im Innenort bauen. Nur 95.000 Euro sind demnach ausgezahlt worden. 0,8 Millionen Euro stehen noch bereit, die dann ausgegeben werden, wenn die Endabrechnung der Bauten vorliegen. Und auch im Bereich der eigenen Gebäude hat der Landkreis 1,2 Millionen Euro weniger ausgegeben als geplant: Wie Schraut sagte, lag dies daran, dass der Heizungsaustausch im Landratsamt ebenso verschoben worden sei wie Unterhaltungsarbeiten am Celtis-Gymnasium.
Steigerung der Bilanzsumme
Insgesamt hat der Landkreis 2021 seine Bilanzsumme um 7,5 Millionen Euro auf fast 180 Millionen Euro erhöht. Dazu kommen noch Sondervermögen in der Abfallwirtschaft, in der Geomed-Klinik und im Kreisaltenheim Werneck in der Gesamtsumme von knapp 119 Millionen Euro.
Bei der CSU kam die Abrechnung Schrauts nicht so gut an, obgleich der Kämmerer darauf hinwies, dass "Verbesserungen im Haushalt" gegenüber der ursprünglichen Planung normal seien, weil ansonsten die Verwaltung keine Projekte angehen könnte.
CSU deutet auf Kreisumlage
Thorsten Wozniak (CSU) wies auf das seit Jahren vorherrschende Bild hin, dass aus einem prognostizierten Defizit ein Gewinn entstehe. Er nahm Bezug auf die Kreisumlage, die die Gemeinden an den Landkreis zahlen müssen und die für Letzteren die Haupteinnahmequelle bildet. Besser sei es, das überschüssige Geld nicht ins nächste Haushaltsjahr zu verschieben, sondern den Gemeinden für ihre Ausgaben zu belassen. Damit spielte er auf den Antrag der CSU vom Februar 2022 an, die Kreisumlage nicht bei 38 Prozentpunkten zu belassen, sondern auf 37 zu senken. Dies hatte bei den Haushaltsberatungen keine Mehrheit gefunden. Wozniak kündigte indirekt an, dass man bei den Beratungen für 2023 diesen Zusammenhang wieder darstellen werde.
"Bunte Mehrheit" ist zufrieden
Stefan Rottmann (SPD) wies darauf hin, dass manche Projekte eben deswegen verschoben werden müssten, weil das Fachpersonal fehle. Paul Knoblach (Grüne) machte sich dafür stark, sich rechtzeitig um die Energieversorgung zu kümmern, da der Landkreis Teil der "kritischen Infrastruktur", zum Beispiel beim Winterdienst, sei. Hubert Zink (Freie Wähler) prognostizierte, dass die derzeit steigenden Energiepreise die Projekte des Landkreises um zehn bis 15 Prozent verteuern würden.
Kreisausschuss und Kreistag akzeptierten die Jahresrechnung für 2021.