Die Woche war anstrengend, das ist Christian Kneißl deutlich anzusehen. Die Extremwettereignisse haben ihn und sein Team vom städtischen Bauhof die vergangenen Tage stark gefordert. Besonders am Mittwochvormittag, als Blitzeis einsetzte und stellenweise zu spiegelglatten Straßen führte, waren die Mitarbeitenden im Dauereinsatz, von frühmorgens ab drei Uhr bis spätabends. Ebenso am Donnerstag aufgrund des Schneefalls.
"Das war schon eine extreme Winterwetterlage und anstrengend für meine Leute", sagt Kneißl am Freitagvormittag mit leicht müdem Blick, als sich das Wetter beruhigt hatte und alle durchschnaufen konnten. Zuvor hatten die Bauhof-Beschäftigten alle Hände voll zu tun, um die Straßen und Plätze von Eis und Schnee zu befreien.
Gefährlich wurde es auf Pflaster und Straßen mit Steigungen
Zu Gefahrenstellen hatten sich im Laufe des Mittwochs im Stadtgebiet gerade die Straßen mit einer Steigung, so etwa die Sudetenstraße und Am Kappelberg, sowie gepflasterte Flächen entwickelt. Ein Schwerpunkt war der Marktplatz, wo sich das Pflaster durch den ab Nachmittag einsetzenden Eisregen in eine gefährliche Rutschfläche verwandelte. Das gleiche Bild bot sich unter anderem auf den Pflasterflächen an der Weißen Marter und in der Jahnstraße.
Am Donnerstag kam dann stärkerer Schneefall hinzu, mit bis zu acht Zentimetern, was den Räumdienst zusätzlich forderte. Gleichzeitig musste wieder mit Salz gestreut werden, weil das untertags aufgetaute Eis bei abendlichen Minustemperaturen wieder gefror.
In drei Schichten, mit 14 Personen und acht Fahrzeugen, war der Bauhof im Einsatz, der dabei von allen Mitarbeitenden der Stadtgärtnerei unterstützt wurde. Man sei gut gerüstet gewesen, so Kneißl, und deshalb gut durch die Woche gekommen, weshalb er stolz auf die Mitarbeitenden sei. Tadellos sei die Zusammenarbeit mit dem Kreisbauhof und der Straßenmeisterei des Staatlichen Bauamtes in Rügshofen gewesen.
Polizei: Viele hatten sich der Wetterlage angepasst
Diese beiden Einrichtungen arbeiten, bayernweit einmalig, eng zusammen, um Leerfahrten auf den hiesigen Kreis- und Bundesstraßen zu vermeiden. Auch der Kreisbauhof mit seinem Stützpunkt in Gerolzhofen war laut Landratsamt gut vorbereitet, trotz der zeitweise angespannten Situation.
Ab Mittwoch-Mitternacht waren vier Fahrzeuge dauerhaft im Einsatz und befreiten die Straßen im südlichen Landkreis "möglichst schnell und zuverlässig von Schnee und Eis". Zu den neuralgischen Punkten gehörten Brücken, außerdem Strecken mit Steigungen, in Senken und in höheren Lagen.
Die Polizei Gerolzhofen registrierte keine größeren Auffälligkeiten und Behinderungen des Verkehrs an beiden Tagen, bis auf drei Unfälle. Nach Auskunft von Bernhard Warmuth, Leiter der Polizeiinspektion Gerolzhofen, lag dies vor allem daran, dass wesentlich weniger Verkehrsteilnehmer unterwegs gewesen seien; zugleich hätten die Fahrenden ihr Verhalten an die Wetterlage angepasst.
Unfälle auf vereisten und schneebedeckten Straßen
Die Unfälle ereigneten sich allesamt am Donnerstagvormittag. Auf der Staatsstraße von Gerolzhofen in Richtung Frankenwinheim rutschte ein Fahrer mit seinem Auto auf der vereisten Fahrbahn in den Graben. Als die Besatzung eines Militärfahrzeuges zu Hilfe eilen wollte, rutschte dieses in das Heck des Pkw. Dabei entstand ein Schaden von rund 3500 Euro.
Ein zweiter Unfall ereignete sich bei starkem Schneefall und auf bereits schneebedeckter Fahrbahn zwischen Alitzheim und Herlheim. Vermutlich aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit geriet eine 33-jährige Fahrerin ins Schlingern, blieb an einem Baum hängen und landete im Straßengraben. Die Fahrerin blieb unverletzt, der Schaden beläuft sich auf etwa 6000 Euro.
Ebenfalls in den frühen Morgenstunden des Donnerstags verlor bei gleichen Wetterbedingungen eine 60-Jährige die Kontrolle über ihr Auto auf der Straße von Altmannsdorf nach Falkenstein. Dadurch geriet es ins Rutschen und kam erst im Graben zum Stehen. Die Höhe des Schadens beträgt nach Angaben der Polizei zirka 10.000 Euro.
Die Integrierte Leitstelle Schweinfurt vermeldete keinen einzigen Einsatz im Raum Gerolzhofen an beiden Tagen. Auch Klaus Wörner von der ILS sprach davon, dass die Menschen auf das Winterwetter gut vorbereitet gewesen seien.