
Das Baugelände ist eingezäunt, das Fundament schon vorbereitet: Auf der sechs Hektar großen Fläche am ehemaligen Felsenhof bei Bergrheinfeld will Stromnetzbetreiber Tennet eine Konverterstation als Endpunkt für die SuedLink-Hochspannungstrasse errichten. Hier soll der ankommende Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt werden, um ihn ins öffentliche Netz einspeisen zu können.
Die Regierung von Unterfranken hatte im März 2024 für vorbereitende Arbeiten am Baugrund eine erste Teilgenehmigung erlassen und zur Erteilung der zweiten Teilgenehmigung für den 17. Februar eine öffentliche Anhörung zu diesem Projekt im Schweinfurter Landratsamt angesetzt. Dieser Termin wurde nun abgesagt, wie im Amtsblatt der Regierung von Unterfranken vom 10. Februar 2025 zu lesen ist.
Als Begründung wird angegeben, dass die Firma Tennet die Durchführung eines Erörterungstermins nicht beantragt habe und die Regierung von Unterfranken als Genehmigungsbehörde diesen "im hier vorliegenden Einzelfall nicht für geboten" halte. Die im Rahmen der Auslegung erhobenen Einwendungen würden bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt, sofern sie für die Prüfung der Genehmigungsvoraussetzungen von Bedeutung seien, heißt es.
Kein öffentlicher Erörterungstermin zum Konverterbau
Einwendungen konnten bis 30. Januar erhoben werden. Die Bürgerinitiative (BI) "Bergrheinfeld sagt nein zu SuedLink" hatte laut einer Pressemitteilung zu dem Bauvorhaben fristgerecht Stellung genommen und ist enttäuscht von der Absage des Erörterungstermins. Die Öffentlichkeit werde nun im laufenden Verfahren weitgehend ausgeschlossen. Eine öffentliche Auseinandersetzung wäre aus Sicht der BI aber notwendig, da man die Planungen der Entwässerungssysteme der Konverterstation in ihrer derzeitigen Form für unzureichend hält.
Es bestehe die Gefahr, dass die anfallenden Regenmengen die landwirtschaftlichen Flächen und Gebäude unterhalb des Geländes überfluten und zusätzlich die Wern und deren Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen, heißt es in der Presseinformation. Bereits jetzt seien die an das Gelände der geplanten Konverterstation angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen und Flurbereinigungswege überflutet.
Gemeinde Bergrheinfeld bemängelt unvollständige Planunterlagen
Die Bürgerinitiative kritisiert zudem, dass bisher weder eine Klärung noch eine Sicherung der Grundstücke vorliege, um eine Entwässerung in die Wern durchzuführen. Die Bürgerinitiative und die landwirtschaftlichen Verbände von Bergrheinfeld fordern in ihren Einwendungen, die Dimensionierung des Regenrückhaltebeckens neu zu berechnen. "Es fehlt an einer sicheren und umweltgerechten Ableitung des Niederschlagswassers", sagt die BI. Der Antrag für eine zweite Teilgenehmigung müsse daher nachgebessert und das Beteiligungsverfahren wiederholt werden, so die Bergrheinfelder Bürgerinitiative.
Forderungen an Tennet erhebt auch die Gemeinde Bergrheinfeld wegen unvollständiger Planunterlagen im Bauantrag auf Errichtung und Betrieb des Konverters. Dieser lag in der jüngsten Ratssitzung auf dem Tisch. Das Gremium bemängelte, dass es kein Bild von der Gebäudehülle gebe und sämtliche Maßangaben fehlten. Der Bauherr soll nun aufgefordert werden, die Unterlagen nachzubessern und seine Pläne dem Gemeinderat vorzustellen.