Die Personalnot ebbt nicht ab. Bereits seit Monaten kommt es aufgrund von fehlenden Busfahrerinnen und Busfahrern immer wieder zu Fahrtausfällen bei einigen Bussen auf den Regionallinien im Landkreis Schweinfurt. Anfang Juni fielen innerhalb eines Tages 73 Fahrten auf sechs Buslinien aus. Nun droht sich die Situation mit dem Ende der Pfingstferien und dem Schulstart am Montag weiter zu verschärfen.
Laut einer Pressemitteilung des Landratsamtes Schweinfurt rechnet man dann mit "erheblichen Einschränkungen im Schülerverkehr". Betroffen sind – wie auch in den Tagen zuvor – die Linien 8130 Schweinfurt-Aidhausen, 8132 Schweinfurt-Ebertshausen/Reichmannshausen, 8134 Schweinfurt-Werneck-Arnstein, 8137 Schweinfurt-Schwebheim-Volkach, 8148 Schweinfurt-Werneck und 8160 Schweinfurt-Gerolzhofen.
Welche und wie viele Fahrten zu welcher Uhrzeit konkret ausfallen, ließe sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschätzen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Der Landkreis veröffentlicht alle Informationen über ausfallende Fahrten – sofern diese rechtzeitig vom Verkehrsunternehmen an das Landratsamt gemeldet werden – auf seiner Website. "Wir bitten ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer, vorsorglich alternative Beförderungswege zu prüfen und gegebenenfalls zu nutzen."
Landratsamt und Verkehrsunternehmen arbeiten an Lösung
Im Landratsamt bedaure man die ausfallenden Fahrten und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten. "Wir stellen jedoch in diesem Zusammenhang klar, dass die Verantwortung für den Betrieb der betroffenen Linien nicht beim Landkreis Schweinfurt liegt", schreibt Pressesprecher Andreas Lösch. Bei dem zuständigen Verkehrsunternehmen handelt es sich um das private Verkehrsunternehmen Metz aus Schwebheim.
"Natürlich kann ich den Ärger nachvollziehen", erklärt Harry Metz auf Anfrage der Redaktion. Der ÖPNV müsse sein Fahrtenangebot verlässlich durchführen. "Ich bedauere, dass ich hier den Fahrgästen im Augenblick so viel zumuten muss. Ich bemühe mich immer, jeden Tag aufs Neue, die Ausfälle so frühzeitig wie möglich an das Landratsamt Schweinfurt zu melden und dabei die Ausfälle so gering wie möglich zu halten", versichert er.
Mit einer Flotte von rund 38 Bussen decken Metz und sein Team von 35 Busfahrerinnen und Busfahrern rund 87 Prozent des Linienverkehrs im Kreis Schweinfurt ab. Derzeit hat das Unternehmen elf offene Stellen zu beklagen. Um die Personallücke zu schließen, führt der Busunternehmer Gespräche mit verschiedenen Personaldienstleistern. "Ich arbeite hierzu rund um die Uhr an einer Lösung." Als eigenwirtschaftliches Unternehmen finanziert sich Metz allein aus den Erlösen seiner Linien. Der Landkreis ist weder Auftraggeber noch erhält der Busbetrieb Vergütungen für den Verkehr.
Alternative Fahrtmöglichkeiten für Betroffene
Betroffenen empfiehlt das Landratsamt alternative Linien oder die Regionalbahnen zu nutzen. Mithilfe des 49-Euro-Tickets können seit Mai alle Angebote des Nahverkehrs genutzt werden. Fahrgäste sind nicht mehr an bestimmten Linie gebunden. So gibt es etwa in Poppenhausen, Oberwerrn, Waigolshausen, Eßleben und Schonungen Bahnhaltepunkte, die für Fahrten nach Schweinfurt genutzt werden können.
Im südlichen Landkreis Schweinfurt fährt neben den betroffenen Buslinien 8160 und 8137 noch die Linie 9306 von Gerolzhofen über Donnersdorf nach Schweinfurt. Das Landratsamt empfiehlt zudem mithilfe des Mobilitätsservices "Callheinz" einen Anschluss an diese Linie zu suchen.
Wann sich die Situation verbessert, lässt sich laut Metz derzeit nicht abschätzen. Das Landratsamt rechnet, dass die Ausfälle in diesem Umfang noch bis Ende Juni bestehen bleiben. Ziel sei es, die ursprünglichen Fahrpläne baldmöglichst wieder ohne Ausfälle zu bedienen. Um die Arbeit an einer Lösung zu beschleunigen, bitten Metz und das Landratsamt auf Beschwerden zu verzichten. "Der derzeitige Zustand ist keine Situation, mit der auf Dauer gerechnet werden muss", so Metz.
Und mit Verlaub und nichts persönlich gegen das Unternehmen Metz. Aber wenn fast 90% des lokalen Busnetzes abgedeckt werden, sollte sich das Landratsamt mal Gedanken machen. Was wäre, wenn das Unternehmen insolvent wird? Vielleicht sollte man hierbei auch mal Alternativen in Betracht ziehen