Kennt sich jemand mit den Bussen in Schweinfurt aus? Ich bin neue Pendlerin und habe Schwierigkeiten. Im Stadtbus wurde meine Einzelfahrkarte von Stadtlauringen nach Schweinfurt nicht anerkannt", schreibt Carina Kreke-Krauß in der Facebook-Gruppe "Schweinfurter fragen Schweinfurter". Mit einem "Nicht-Stadtbus" nach Schweinfurt pendeln und dann dort mit dem gleichen Ticket im Stadtbus ans eigentliche Ziel fahren, das müsste doch gehen, wünscht sich nicht nur die Neu-Stadtlauringerin. Dass es geht, hat sich während der Zeiten des 9-Euro-Tickets gezeigt, in denen das Umsteigen von Bus zu Bus ja auch keine Frage des Tickets war.
Wir haben nachgefragt, bei Carina Kreke-Krauß, die vor etwa einem Jahr mit ihrer Familie aus dem Raum Rheinhessen nach Stadtlauringen gezogen ist. Seit einiger Zeit – das 9-Euro-Ticket gab es schon – pendelt sie beruflich nach Schweinfurt, steigt am Obertor aus, fährt von dort mit dem Stadtbus zunächst zum Roßmarkt und von dort aus weiter ins Maintal. 6.53 Uhr startet ihr vollbesetzter Bus, wie sie sagt, eines privaten Busunternehmens in Stadtlauringen. 7.15 Uhr ist sie am Obertor, fünf Minuten später ist der Anschluss-Stadtbusbus da.
Zwei Monatskarten um an ein Ziel zu kommen
Nur das mit dem Ticket passt nicht mehr, seit es das 9-Euro-Ticket nicht mehr gibt. "Erst nach Ende des 9-Euro-Tickets habe ich gemerkt, dass das alles so kompliziert ist", sagt Carina Kreke-Krauß. Mit dem 1. September war es wieder da, das Ticket-Vielerlei. Um täglich zu pendeln, muss sie nun zwei Monatskarten kaufen. Das sind 114 Euro von Stadtlauringen bis Schweinfurt und noch einmal 50 Euro für den Stadtbus, wie sie berichtet. Nicht nur den Preis findet sie sehr hoch, sondern es bleibe auch das Gefühl "zweimal zur Kasse gebeten zu werden", weil es zwei Tickets für einen Weg zur Arbeit braucht.
Aus ihrer früheren Heimat, dem Raum Mainz, kennt sie das sehr viel komfortabler. Da gebe es überall Waben, ein Ticket genüge, um ans gewünschte Ziel zu kommen. "Ich habe nie erlebt, dass ich in eine Stadt hineinfahre und dort nicht weiterkomme. Auf meiner Fahrkarte steht Schweinfurt, aber in Schweinfurt ist sie nicht gültig."
"Die Problematik ist den mainfränkischen Landkreisen bereits seit vielen Jahren ein Dorn im Auge und soll auch bald der Vergangenheit angehören", erklärt Juliana Chamberlain, zuständig für Marketing und Digitalisierung bei der Nahverkehr Mainfranken GmbH in Würzburg. Ab 2025 sollen die kreisfreien Städte Würzburg und Schweinfurt sowie die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld, Würzburg und Schweinfurt einen mainfränkischen Verkehrsverbund bilden. Genau zu diesem Zweck haben die beteiligten Landkreise und kreisfreien Städte die NVM GmbH gegründet.
Mobilitätsverhalten der Fahrgäste wird noch bis Mitte kommenden Jahres erfasst
"Natürlich sollen die Fahrgäste in Mainfranken auf ganzer Linie von diesem zukunftsweisenden Projekt profitieren, weshalb die NVM so viele Nutzerinnen und Nutzer wie möglich in ihre Planungen einbinden möchte", so Chamberlain weiter. Die Basis dafür lege man durch eine umfangreiche Verkehrszählung und gezielte Fragen zum individuellen Mobilitätsverhalten der Fahrgäste. Das braucht Zeit – Die Datenerhebung startete im April 2022 und wird bis Mitte nächsten Jahres fortgeführt.
365-Euro-Ticket für Schüler und Azubis
Mit der Verbundraumerweiterung soll in ganz Mainfranken ein einheitlicher Tarif gelten und nur noch ein durchgängig gültiger Fahrschein für die gewählte Verbindung nötig sein. Zusätzlich solle die Möglichkeit für den Erwerb von elektronischen Tickets geschaffen werden. "Auch Studierende profitieren von dem ÖPNV-Projekt – in Form eines Semestertickets, das sie dann in einem größeren Radius mobil hält", so Chamberlain. Für Schülerinnen und Schüler und Azubis sei darüber hinaus in allen kreisfreien Städten und Landkreisen Mainfrankens ein 365- Euro-Ticket für Fahrten im kompletten Verbundgebiet vorgesehen.
Insgesamt, so der Plan, soll die Gebietserweiterung knapp einer Million Menschen den unkomplizierten und preiswerten Zugang zu nachhaltiger Mobilität ermöglichen. Es wäre dann, um nur ein Beispiel zu nennen, ganz einfach möglich, mit einem Ticket mit dem Bus von Bad Königshofen nach Schweinfurt zu fahren, sich am Bahnhof in den Zug zu setzen und nach Würzburg zu fahren. Finanziell unterstützt werden die vorbereitende Verkehrserhebung sowie die anschließende Verbundraumerweiterung durch den Freistaat Bayern.
Der neue Verbund wird der flächenmäßig zweitgrößte Verkehrsverbund Bayerns, mit einer größeren Fläche als der Münchner Verkehrsverbund!
Da offenbart sich das kleine Denken der Steigerwaldbahn-Gegner. So ein riesiger Verkehrsverbund braucht für die Hauptachsen die Schiene. Die hat er von Ost nach West (einschl. der geplanten Reaktivierung der Werntalbahn) - aber nicht von Nord nach Süd! Ohne diese Schienen-Expressachse verbleibt im Süden ein unübersichtlicher Buslinien-Dschungel, der Autofahrer abschreckt! Ein Verkehrsverbund soll auch eine Alternative für sie sein - wie in allen großstädtischen Verkehrsverbünden - wo heute viele jüngere Leute kein Auto mehr haben. Mit Steigerwaldbahn wären ca. 15.000 Arbeitsplätze in SW direkt erreichbar!!
Bei den Steigerwaldbahn-Gegnern hat man den Eindruck, dass sie noch nie in einem Verkehrsverbund unterwegs waren.
Ich schäme mich vor C. K.-Krauß und Anderen wegen der Provinzialität unserer Region.
Das ist alles träge & provinziell, während demnächst auf einer Nebenbahn in Thüringen (Schwarzatal) Wasserstoffzüge fahren! Ohne die dynamische Industrie in SW wären wir abgehängtes "Zonenrandgebiet"! Die örtliche Politik sollte sich andere Verbundsysteme ansehen und damit fahren und die Initiative für einen großen Wurf ergreifen. Sie ist auch dafür da, um gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen.