
In den USA ist Discgolf längst eine etablierte Sportart. Auch in Deutschland erfreut sich die Kombination aus Minigolf und Frisbee immer größerer Beliebtheit. In vielen Städten gibt es schon Discgolf-Plätze. Nur in Schweinfurt noch nicht. Doch das soll sich ändern.
In einem fraktionsübergreifenden Antrag haben die beiden Stadträte Alexander Dahms (CSU) und Nicolas Lommatzsch (Bündnis 90/Grüne) die Errichtung eines 9-Loch-Discgolf-Kurses in den Wehranlagen angeregt. Die von ihnen errechneten Kosten von 4500 Euro sollen aus dem laufenden Budget des Sportamtes entnommen werden.
So einfach geht das aber nicht. Das stellte Sozialreferent Jürgen Montag, der für die beiden nicht anwesenden Antragssteller das Vorhaben im Hauptausschuss vorstellte, gleich einmal klar. Erstens könnten die angegebenen Mittel für den Sportkurs nicht aus dem laufenden Budget des Sporthaushalts entnommen werden, weil dort nur 9000 Euro eingestellt sind, die für "dringend benötigte" Neu- und Ersatzbeschaffungen defekter Sportgeräte in der Georg-Wichtermann-Halle vorgesehen seien. Das Sportamt habe für den Bau einer 9-Loch-Anlage Kosten von 15.000 Euro errechnet.
Und zweitens reicht nach Ansicht der Verwaltung der Platz in den Wehranlagen für einen solchen Kurs gar nicht aus. Der Spielbereich würde sich mit Wegen und Erholungsflächen kreuzen. Wenn dort mit harten Wurfgeräten hantiert werde, könnte es Konflikte mit Spaziergängern und Liegeflächennutzern geben. Die Flächen zwischen Brücke und dem ehemaligen Vereinsheim des FC Altstadt müssten deshalb ausgespart werden. Das wiederum würde die Spielfläche verkleinern, es könnten maximal fünf Körbe aufgestellt werden.
Start mit kleinerem Parcours in den Wehranlagen
Eine Erweiterung des Parcours über die Grünfläche entlang der östlichen Stadtmauer über den Philosophengang bis in den Motherwell Park sei zwar denkbar, so Montag, könne von Sporttouristen aber als zu weitläufig empfunden werden. Auch andere Standorte habe das Sportamt in Augenschein genommen, so den Sportpark Hundertäcker, das Kessler-Field oder das Höllental. Sie seien zum Teil aber zu weit entfernt, und die Wiesen dort würden für die Bienen länger stehen bleiben, sodass verirrte Discs darin schwer aufzufinden seien.
Für die Stadtverwaltung kommt als Standort eines 9-Loch-Platzes deshalb nur der künftige Bürgerpark in den Ledward Kasernen in Betracht. Eine kurzfristige Umsetzung sei hier allerdings nicht zu erwarten, dämpfte Montag entsprechende Erwartungen. Denn die voraussichtliche Fertigstellung des Bürgerparks ist im Jahr 2028.
Das Vorhaben so lange aufzuschieben, hält Bernd Weiß (CSU) für "witzlos". Ordnungsreferent Jan von Lackum schlug als Kompromiss vor, das Projekt kleiner anzugehen und erst mal nur zwei Körbe in den Wehranlagen aufzustellen. "Wir sollten auf jeden Fall mal einen Anfang machen", meinte Weiß. Die Verwaltung wird nun die kleinere Umsetzung prüfen und den 9-Loch-Parcours bei der Planung des Bürgerparks in den Ledward berücksichtigen.