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SCHWEINFURT
Seit 50 Jahren Kneippen in den Wehranlagen
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 11.05.2018 02:21 Uhr

Der aktuelle Vorstand des Schweinfurter Kneipp-Vereins hat nach Jahren der Abwärtsentwicklung bei den Mitgliederzahlen die Wende fest im Blick – und auch die nötige Portion an Optimismus, denn das Kneippen nach Sebastian Kneipp liegt in dem Trend, der hinaus in die Natur führt und mit natürlichen Mitteln die Fitness aufbaut und heilt.

Auf sich aufmerksam machen wollen die 40 von einst 400 Mitgliedern mit dem alljährlichen „Antreten“ im Tretbecken der Kneippanlage in den Wehranlagen am 11. Mai, 17 Uhr. An diesem Freitag ist die Anlage 50 Jahre alt, wie der Tafel unter den Wasserbecken für die Hände und die Arme zu entnehmen ist: „Diese Kneipp-Tretstelle wurde unter Mithilfe der Stadt Schweinfurt durch Frau Sophie Philip am 10. 5. 1968 errichtet.“

Georg Wichtermann weihte ein

An jenem Samstag vor 50 Jahren hatte Oberbürgermeister Georg Wichtermann die Kneippanlage der Öffentlichkeit übergeben. Entstanden war die Wassertretstelle durch das Stadtgartenamt im Zuge des Ausbaus des Naherholungsbereichs rund um das neue Wasserwerk.

Im Storchengang testete allerdings nicht Georg Wichtermann, sondern Helga Beermann als erste die „wohltätige Wirkung auf die Blutzirkulation“ – so damals das Schweinfurter Tagblatt. Für Musik hatte das Freizeit-Blasorchester der Firma Kugelfischer gesorgt. Die Betreuung der Anlage übernahm der Kneipp-Verein, deren Vorsitzende Sophie Philip das Tretbecken angeregt und die Realisierung vorangetrieben hatte.

Naturgemäße Lebensweise

Bei der Einweihung der ersten Kneipp-Wasser-Tretstelle in Unterfranken verwies der Landesverbandsvorsitzende des Kneipp-Bundes, Wirnt Dorn (Ansbach), darauf, dass sich die „Kneippianer“ nicht auf die Heilbehandlung durch das Wasser beschränken, sondern ganz allgemein eine naturgemäße Lebensweise empfehlen.

„Die besten Gesundheitsmaßnahmen sind die, die Stärkendes auch spüren lassen.“ Das Zitat ist Sebastian Kneipp (1821 - 1897) zugeordnet. Heute gibt es hoch entwickelte und individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmte Wasserheilverfahren, die auf den Grunderkenntnissen von Kneipp beruhen, wonach das Wasser durch thermische, chemische, mechanische oder auch hydroelektrische Reize den Organismus zu sinnvollen Reaktionen anreizt.

Zu starke Reize schaden

So gibt es erfrischende, beruhigende, stabilisierende und harmonisierende Bäder, Wickel und Güsse. Am bekanntesten ist aber weiterhin das Wassertreten, bei dem man durch das fast kniehohe Wasser im Becken in der Wehr (6 Meter lang, zwei Meter breit, 33 Zentimeter tief) schreitet. Dazu nochmals Sebastian Kneipp: „Sanfte Reize wecken die Lebenskräfte, mittlere Reize stärken die Lebenskräfte, allzu starke Reize schaden nur, denn sie schwächen den Organismus.“

Jedem, der mehr über die Stärkung der Abwehrkräfte und des vegetativen Nervensystems durch Wasseranwendungen erfahren will, dem bietet der Kneipp-Verein Vorträge, Veranstaltungen und eine Verbandszeitung, die auf die fünf Säulen der ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge nach Kneipp eingeht: Wasser, Bewegung, Lebensordnung, Ernährung und Heilkräuter. Zum Angebot des Schweinfurter Kneipp-Vereins (Kontakt: Steffen Sander, Tel. 01 77 21 43 95 9) gehören weiterhin Wanderungen, Gymnastik, Meditationen (Vollmondmeditation am 10. Juni) oder etwa die regelmäßigen Treffs am Kneippbecken im Wildpark.

Einladung an die Bevölkerung

Beim Antreten am Freitag, 11. Mai, wird es neben Grußworten und Informationen auch eine Sinnes-Safari für die Kinder geben. Um die Sinne geht es auch beim Barfußweg neben der Tretanlage in der Wehr, der ebenfalls von den Stadtgärtnern gepflegt wird, die in der Saison täglich das Wasser des Fuß- und der Armbecken wechseln und zweimal die Woche reinigen.

Der Barfußweg neben der Kneippanlage in der Wehr.
Foto: Gerd Landgraf | Der Barfußweg neben der Kneippanlage in der Wehr.
 
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