Die Steigerwaldstadt zählt zu den Hochburgen des Seifenkistensports und hat schon viele erfolgreiche Sportler hervorgebracht. Seit 1955 werden in Gerolzhofen Rennen mit den motorlosen Fahrzeugen durchgeführt, die schon lange keine eckigen Holzkisten mit angeschraubten Rädern mehr sind, sondern aerodynamische Rennmaschinen. Letztmals war dies im Mai 2019 der Fall.
Die Pandemie unterbrach die Wettkämpfe jäh. Als es im vorigen Frühjahr wieder losgehen sollte, musste die örtliche Motorsportvereinigung (MSVg) das Seifenkistenrennen erneut absagen. Der Grund: Es gab zu wenige Anmeldungen.
Dass damals vorschnell vom Ende der Veranstaltung gesprochen wurde, ärgert den neuen Rennleiter Jörg Brandt maßlos. "Es ist schade, dass es so missverständlich kommuniziert wurde. Wir wollen das Rennen und die Tradition auf alle Fälle weiterführen", betont er. Umso größer ist seine Vorfreude über die Rückkehr der sportlichen Flitzer in Gerolzhofen.
Was sind eigentlich Seifenkisten?
Seifenkisten sind aus Holz oder Verbundstoffen gefertigt und werden von Bastlerinnen und Bastlern selbst oder aus Bausätzen zusammengebaut. Die Fahrzeuge sind nicht motorisiert und werden nur auf abschüssigen Straßenabschnitten gefahren. Der Name Seifenkiste stammt aus den USA, wo die Rennen "Soap Box Derby" genannt wurden, weil manche Kinder Fahrzeuge aus hölzernen Seifenmittelkisten bastelten.
Wann finden die Seifenkistenrennen in Gerolzhofen statt?
Am Sonntag, 14. Mai, also am Muttertag, wird die Veranstaltung zum 66. Mal stattfinden. Ausrichter ist die MSVg Gerolzhofen. Das "ADAC Seifenkistenrennen", so der offizielle Titel, wird seit 1981 auf einem Teilstück der Berliner Straße, im Bereich am Kappelberg veranstaltet. Die Rennstrecke ist 350 Meter lang und leicht abschüssig. In Gerolzhofen rasen die Schnellsten mit Tempo 35 bis 40 ins Ziel.
Wie wird gefahren?
Von der Startrampe treten immer zwei Seifenkisten gegeneinander an. Der Start erfolgt mittels einer Klappe, mit der die Boliden am Bug zunächst festgehalten werden. Die Zeitnahme erfolgt elektronisch auf die Hundertstelsekunde. In der Schnupperklasse, DSKD-Open-Klasse und bei der Gerolzhöfer Stadtmeisterschaft gewinnt nicht der oder die Schnellste – stattdessen wird nach der Zeitdifferenz des ersten und zweiten Wertungslaufes gewertet. "Wer annähernd die gleichen Zeiten erreicht, der gewinnt hier", erklärt Jörg Brandt.
Welche Meisterschaften werden ausgetragen?
Es werden drei Meisterschaften ausgetragen: die bayerischen und baden-württembergischen Titelkämpfe (in mehreren Klassen) sowie die Stadtmeisterschaft von Gerolzhofen. Die Klassen sind nach Alter und Gewicht gestaffelt. In Bayern geht es mit der Juniorklasse los, in der Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren antreten dürfen und mit einem Gesamtgewicht von 90 Kilogramm. In der höchsten Klasse, der Elite-XL-Klasse Ü18, sind Personen über 18 Jahre startberechtigt; Fahrerin beziehungsweise Fahrer und Gefährt dürfen maximal 150 Kilogramm wiegen.
Dürfen auch Neulinge und Interessierte starten?
Ja. Es gibt sogenannte Schnupperklassen. Nachmeldungen sind allerdings nur bis zum Samstag, 13. Mai, möglich. Wer keine Seifenkiste besitzt, der kann eventuell beim Veranstalter ein Gefährt ausleihen. Unbedingt benötigt werden ein Motorrad- oder Skihelm, der selbst mitgebracht werden muss. Nachmeldungen sind möglich bei Rennleiter Jörg Brandt, Tel.: 0152/34215438 oder per E-Mail msvgeo@web.de.
Wann beginnen die Rennen?
Der Renntag beginnt um 9 Uhr mit der Fahrer-Registrierung und Sicherheitsinspektion der Gefährte. Die Seifenkisten der offiziellen Rennklassen werden nach den Regeln des Deutschen Seifenkisten Derby e.V. (DSKD) überprüft. Um 10 Uhr starten die Trainings- und Wertungsläufe, die bis circa 16 Uhr dauern. Die Siegerehrungen um circa 17 Uhr finden auf der Kartbahn der MSVg in der Dingolshäuser Straße statt.
Wie viele Teilnehmende werden starten?
Kurz vor Meldeschluss haben sich 25 Fahrerinnen und Fahrer angemeldet. Mitfahren dürfen Kinder ab sechs Jahre (in der Schnupperklasse) und ab acht Jahre in den Meisterschaftsklassen. Die jüngste Pilotin ist sieben Jahre alt, der älteste Fahrer 42. Sieben Teilnehmende stammen aus Gerolzhofen.
Warum starten so viele Kinder und Jugendliche?
Rennleiter Jörg Brandt klärt auf: "Der Seifenkistensport ist ein Kinder- und Familiensport." Die Rennen sind deshalb auch nicht sonderlich gefährlich. Einzig bei Regen könnte es gefährlich werden, da die Reifen nicht genug Grip haben. Der Veranstalter weist darauf hin, dass bei schlechten Wetterbedingungen die Rennen abgesagt werden könnten.
Welche Straßen sind am Renntag gesperrt?
Am Renntag ist die Berliner Straße zwischen Wiebelsberger Straße und Dingolshäuser Straße in der Zeit von circa 7 Uhr bis etwa 17 Uhr gesperrt. Im unteren Bereich der Berliner Straße ist die Einfahrt zum Parkplatz frei.
Weitere Informationen zum 66. Seifenkistenrennen gibt es unter www.msvgeo.de.
