Mit stolz geschwellter Brust kehrten ob ihrer Erfolge die Starter der Motorsportvereinigung Gerolzhofen von der in Österreich auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg ausgetragenen Seifenkisten-Weltmeisterschaft 2017 zurück. Carlos Reinstein gelang dabei in der Steiermark das Kunststück, zum ersten Mal den Titel eines Vizeweltmeisters in der Rookie-Klasse der Neulinge nach Gerolzhofen zu holen.
Bis zum letzten Lauf war es ein spannendes Hin und Her mit seiner Gegnerin Ida Lampe vom Mettinger Seifenkistenderby-Jugendclub. Sie konnte den Titel letztendlich für sich entscheiden. Nach insgesamt sechs Läufen hatte sie in der Gesamtabrechnung ganze zwei Zehntel Vorsprung auf ihren Kontrahenten aus der Stadt am Steigerwald.
Um das Familienglück perfekt zu machen, belegte Marie Reinstein in der Master-Klasse einen hervorragenden siebten Platz.
Neben den erfolgreichen Reinstein-Geschwistern waren auch Jana Brandt aus Volkach sowie aus Nürnberg Armin und Kerstin Braun für die Motorsportvereinigung Gerolzhofen bei der Weltmeisterschaft gestartet, die heuer im Rahmen des Spielberg-Musikfestivals durchgeführt wurde.
Jana Brandt belegte den vierten Platz in der Rookie-Klasse, Kerstin Braun den 17. Platz in der Master Klasse und ihr Bruder Armin wurde Weltmeister in der Elite XL Klasse, wobei hier allerdings nur sieben Teilnehmer am Start waren. Bei den Rookies und den Masters waren es jeweils rund 20 Starter, die in diesen Klassen antraten.
Markus Braun, der Vater von Kerstin und Armin, ist Bundesvorstandsmitglied im Deutschen Seifenkisten-Derby-Verein und Regionalleiter für Bayern.
Die Soapbox WM 2017 begann mit zwei ersten Wertungsläufen in zwei Klassen und abends mit der offiziellen Eröffnung samt Einmarsch der Nationen am Red Bull Ring. Am Samstag standen jeweils zwei weitere Rennläufe auf dem Programm, bevor am Familiensonntag weitere acht Rennen – je vier in den beiden verbleibenden Klassen – über den Asphalt gingen.
Die Teilnehmer fuhren dabei genauso wie Vettel, Schumi und Co in der Formel 1 auf dem Red Bull Ring. Ebenso durften sie ihre Renngeräte in den Boxen parken beziehungsweise über Nacht einlagern, in denen normalerweise Rennautos und Rennmotorräder stehen.
Die Akteure im Alter zwischen acht und 18 Jahre hatten sich über ihre nationalen Meisterschaften für das Großereignis qualifiziert. Während bei den Rookies durchaus noch in aus Holz gefertigten Seifenkisten gefahren wird, kommen bei den Teenagern der Masters- und Eliteklasse bereits Karbon-Kevlar-Verbundmaterialien zum Einsatz.
Für Formel 1-Fahrer ein Muss, spielt auch die Aerodynamik bei den High-Tech-Seifenkisten eine bedeutende Rolle im Kampf um Hundertstelsekunden. Als Antrieb der zigarrenförmigen Flitzer dient einzig und alleine die Schwerkraft.
Motorlos und leise brausten so die jungen Piloten mit bis zu 60 km/h die Start-Zielgerade des Red Bull Rings hinunter.
Marie und Carlos Reinstein nehmen übrigens vom 15. bis 17. September an der Deutschen und zugleich Europa- Meisterschaft teil, die im nordrhein-westfälischen Mettingen, also in Deutschland stattfindet.
Beide konnten sich über die Bayerische Meisterschaft hierfür qualifizieren. Im Kampf um die Bayerische Meisterschaft liegt Marie Reinstein nach Punkten auf dem vierten Platz. Carlos Reinstein konnte sich den Titel des bayerischen Vizemeisters sichern.
Auf der DM und EM hoffen sie und ihr Begleittross, allen voran Vater Marco Reinstein, der inzwischen als Rennleiter in Gerolzhofen fungiert, an diese Erfolgsserie anzuknüpfen.
