Seit einigen Wochen ist der Räumungsverkauf in der Schweinfurter Filiale von Galeria Kaufhof unübersehbar. Mit bunten Plakaten wird geworben, "alles muss raus", inklusive Rabatte. Der Lagerräumungsverkauf hat begonnen, das Ende der Schweinfurter Galeria-Kaufhof-Filiale ist damit eingeläutet.
In der Schweinfurter Kommunalpolitik ist es derweil seit einigen Monaten still bezüglich Vorschlägen, wie die Zukunft des Gebäudes aussehen könnte. Weder von der städtischen Wirtschaftsförderung noch von Oberbürgermeister und Wirtschaftsreferent Sebastian Remelé (CSU) gab es zu diesem Thema in den vergangenen Monaten öffentlich eine Stellungnahme.
Dafür melden sich andere Parteien zu Wort, die nicht nur die Nachnutzung der Immobilie, sondern auch die Zukunft der Mitarbeitenden dort auf die Agenda setzen. In einer Pressemitteilung bringt die Freie-Wähler-Fraktion im Schweinfurter Stadtrat neue Vorschläge, die sie laut eigener Aussage auch aus vielen Bürgergesprächen aufgegriffen hätten.
Das Kulturforum nicht neu bauen, sondern in Galeria-Kaufhof-Filiale integrieren?
Sie stellen eine Verbindung her zwischen seit Jahren geplanten, aber aus finanziellen Gründen derzeit auf Eis gelegten Projekten in der Innenstadt und der bald leer stehenden Immobilie. So wird Fraktionsvorsitzender Stefan Labus in der Mitteilung mit folgenden Ideen zitiert für die Nachnutzung des Galeria-Kaufhof-Gebäudes: Kulturforum mit Veranstaltungsräumen, Nachfolgenutzung Rückert-Bau, flexible Büroflächen nach dem New-Work-Modell und nicht zuletzt für das Erdbeschoss eine Wiederbelebung durch das Einrichten einer Markthalle wie früher in der Keßlergasse.
Kritik üben die Freien Wähler am Oberbürgermeister: "Es fällt uns die langjährige Vernachlässigung der Wirtschaftsförderung durch die Rathausspitze auf die Füße, denn ohne ausreichendes Personal sind solche Großprojekte nicht anzuschieben“, erklärt Stadtrat Adi Schön. Man müsse als Verwaltung aktiv handeln, sonst "droht ein jahrelanger Leerstand und ein deprimierendes Zeichen für alle Passanten und Einkaufswilligen“, so Stadträtin Dagmar Bebersdorf.
Man sei sich bewusst, dass der Stadt die Immobilie nicht gehöre, schreiben die Freien Wähler. Dennoch sei es wichtig, sich als Stadtverwaltung aktiv einzubringen, auf für eine Nachnutzung geeignete Unternehmen zuzugehen und gemeinsam mit dem Immobilienbesitzer eine Lösung für die Zukunft des Gebäudes, womöglich auch mit unterschiedlichen Nutzungen, zu finden.