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Altenmünster
Der Countdown läuft: Am 15. Dezember wird der Stöpsel im Ellertshäuser See wieder reingedrückt
Vor zwei Jahren ist der größte Stausee Unterfrankens abgelassen worden. Der Hochwasserspeicher musste saniert werden. Der Talsperrenbeauftragte zieht Bilanz.
Der Ellertshäuser See wird ab Mitte Dezember wieder komplett geflutet. Die Baumaßnahmen am Hauptsee sind abgeschlossen. 2024 wird noch der kleine Vorsee (oben) saniert.
Foto: René Ruprecht | Der Ellertshäuser See wird ab Mitte Dezember wieder komplett geflutet. Die Baumaßnahmen am Hauptsee sind abgeschlossen. 2024 wird noch der kleine Vorsee (oben) saniert.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:26 Uhr

Es war das größte und aufregendste Projekt in der Region, die Trockenlegung des Ellertshäuser Sees. Am 29. September hatte das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, das für den Freistaat Bayern den Stausee unterhält, den Stöpsel gezogen, um das Becken zu entschlammen und die technischen Betriebseinrichtungen im See zu sanieren. Zwei Jahre und zweieinhalb Monate später, am 15. Dezember 2023, wird der Stöpsel nun wieder reingedrückt.

"Wir sind fristgerecht fertig geworden", ist Andreas Kirchner, der zuständige Abteilungsleiter beim Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, zufrieden. Die Baumaßnahme ist aus Sicht des Talsperrenbeauftragten "sehr gut gelaufen". Es konnte sogar früher als erwartet heuer schon der hintere Teil des Sees zum Baden freigegeben werden.    

2021 war das Wasserwirtschaftsamt, das den Stausee im Auftrag des Freistaats Bayern betreibt, davon ausgegangen, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis das knapp zwei Millionen Kubikmeter Wasser fassende Becken wieder gefüllt und Badebetrieb an Unterfrankens größtem Badesee möglich sein wird. Die Niederschläge im acht Quadratkilometer großen Einzugsbereich des Ellertshäuser Sees waren dann aber so ergiebig, dass der Grundsee hinter dem neu eingebauten Zwischendamm bereits Anfang Februar 2023 vollständig aufgestaut war und sogar übergeschwappt ist. Es musste Wasser abgelassen werden, damit die noch vorhandene Baustelle im vorderen Bereich des Sees nicht überflutet wurde.

Das Abflussbauwerk vor dem Eingang zum Abflussstollen wurde komplett erneuert.
Foto: René Ruprecht | Das Abflussbauwerk vor dem Eingang zum Abflussstollen wurde komplett erneuert.

Das Abflussbauwerk dort musste komplett erneuert werden. Ebenso die etwa 100 Meter lange Abflussleitung durch den Stollen, die von Bakterien zerfressen war. Sie wurde jetzt doppelt verlegt, damit der Wasserabfluss jederzeit zuverlässig gewährt ist. Zum Beispiel wenn eine Leitung mal verstopft ist. Bei Hochwasser kann künftig das Wasser parallel abgeleitet und damit der Abfluss wesentlich erhöht werden.   

Moderne Messtechnik eingebaut

Die Stauseesanierung nutzt das Wasserwirtschaftsamt auch, um technisch aufzurüsten. So wurden im Seebecken Strom- und Glasfaserkabel vom Auslaufbauwerk am Stollen hinauf zum Vorsee verlegt. Dieser wird 2024 abgelassen und entschlammt. Dabei wird der Abflussmönch erneuert und mit moderner Messtechnik versehen. Der Wasserdurchfluss vom Vor- in den Hauptsee kann dann digital überwacht und reguliert werden. In der Vergangenheit musste dies händisch erfolgen. "Das ist ein erheblicher Mehrwert", sagt Kirchner. 

Die Pontons der Segler liegen noch im Trockenen. Um große Boote hier zu Wasser zu lassen, muss der See komplett voll sein.
Foto: René Ruprecht | Die Pontons der Segler liegen noch im Trockenen. Um große Boote hier zu Wasser zu lassen, muss der See komplett voll sein.

Aktuell laufen Gespräche mit dem Fischereiverband Unterfranken, der das Gewässer gepachtet hat, wegen der Abfischung des Vorsees. Vor dem Ablassen des Wassers müssen wieder alle Fische und Muscheln herausgeholt werden. Laut Kirchner hat sich im Hauptsee bereits eine "ideale Struktur" entwickelt, so dass die Fische nur umgesetzt werden müssen.      

Mit rund 200.000 Kubikmeter hat der Vorsee etwa ein Zehntel des Volumens des Hauptsees. Nach Öffnung des Schiebers wird er in zwei Wochen leer gelaufen sein. Beim Hauptsee dauerte es sechs bis sieben Wochen, bis das Wasser fort war. Das Sediment, das danach abgetragen wird, soll in den Flachwasserzonen im Hauptsee verbaut werden. Im Herbst 2024 wird das Projekt "Ellertshäuser See" dann komplett abgeschlossen sein. 

"Das Projekt ist sehr gut gelaufen."
Talsperrenbeauftragter Andreas Kirchner

Schon jetzt zieht Kirchner ein positives Fazit: "Das Projekt ist sehr gut gelaufen." Auch aus ökologischer Sicht seien mit der Neugestaltung der Ökobucht und den Flachwasserzonen nur Vorteile geschaffen worden. Dort habe sich bereits Röhricht angesiedelt, ein Zeichen, dass das Wasser von hoher Qualität sei. Davon profitiere auch der Tourismus.

Gesamtkosten belaufen sich auf fünf Millionen Euro

Finanziell liegt die Baumaßnahme laut Kirchner im Plan. Es gab zwar Teuerungen aufgrund von Preissteigerungen und höherem Materialbedarf wegen zusätzlicher Gewerke, wie den Einbau neuer Messtechnik, die Sanierung des Vordamms und den Neubau der Sickerwasseranlage, die Gesamtkosten mit fünf Millionen Euro hält Kirchner aber für vertretbar.    

'Das Projekt ist sehr gut gelaufen', freut sich Talsperrenbeauftragter Andreas Kirchner vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen.
Foto: René Ruprecht | "Das Projekt ist sehr gut gelaufen", freut sich Talsperrenbeauftragter Andreas Kirchner vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen.

Jetzt braucht es nur weiterhin viel Niederschläge, damit das Wasser im Grundsee ansteigen und breitflächig die Grundsperre überfluten kann. Kirchner ist optimistisch: "Bis zur Badesaison 2024 wird der Ellertshäuser See fast voll sein."

Schwimmen, Segeln, Paddling – das alles wird dann wieder möglich sein, nur eines nicht: Tauchen. Die Sondergenehmigung für die Wassersportschule Kozlowski ist ausgelaufen, und eine neue wird es laut Kirchner nicht mehr geben. "Der Ellertshäuser See ist ein staatlicher Speicher, Tauchen ist hier prinzipiell ausgeschlossen."  

 
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Kommentare
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  • Joachim Heimrich
    Warum erst am 15. Dezember und nicht schon heute?
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  • Roland Albert
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (fehlender Bezug zum Artikel) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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