
Laut ist es seit einigen Wochen am Ellertshäuser See. Und staubig. Bagger und Raupen pflügen durchs Becken. Große Laster brettern von einem Ende zum anderen.
Die Sanierung des größten Stausees in Unterfranken bei Stadtlauringen (Lkrs. Schweinfurt) ist in eine entscheidende Phase gegangen. Nach dem Ablassen des Wassers und der großen Abfischaktion im Herbst vergangenen Jahres haben jetzt die Bauarbeiten begonnen. Das Becken muss entschlammt werden. Gleichzeitig soll ein zusätzlicher Damm vor dem Abflussschacht, etwa 100 Meter oberhalb des großen Hauptdamms, eingebaut werden. Diese sogenannte Grundsperre soll dafür sorgen, dass der knapp zwei Kilometer lange Stausee bei künftigen Bauarbeiten im Abflussbereich nicht wieder komplett geleert werden muss.
Das Material für diesen Damm wird aus dem trockengelegten See entnommen. Im oberen Bereich, in der Nähe des Vordamms, wurden bereits mehrere große, tiefe Löcher ausgebaggert. Etwa 25.000 Kubikmeter Erdreich werden gebraucht. Die Erde wird mit einer Kalk-Zement-Mischung gebunden, damit der Damm die nötige Standfestigkeit bekommt.

Die Löcher werden wieder verfüllt mit dem Schlamm aus dem Seebecken. Einige der Löcher sind schon randvoll, die oberen Schichten durch die sengende Hitze sogar abgetrocknet. Doch der Schein trügt. Andreas Kirchner wirft einen Steinbrocken über den großen Sicherheitszaun. Lautlos verschwindet er in der schwabbeligen Masse. "Wer hier reinläuft, sinkt in die Tiefe", sagt der Talsperrenbeauftragte des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen.
Mit der Beuerlein-Gruppe aus dem Volkacher Stadtteil Gaibach hat das Wasserwirtschaftsamt Profis engagiert. Mit elf Baumaschinen sind sie angerückt: fünf große Bagger, zwei Planierraupen, vier Muldenkipper. Die Kolosse von Lastwagen, die auch im Bergbau verwendet werden, ziehen riesige Staubwolken hinter sich her, wenn sie über die eigens angelegte Baustraße hin und her durchs Becken fahren.
Bauarbeiten liegen im Zeitplan
Die Trockenheit und Hitze, die Mensch und Natur heftig zu schaffen machen, ist "hervorragend". Das sagt Andreas Kirchner, der aus wasserwirtschaftlicher Sicht das Wetter eigentlich als "katastrophal" bezeichnen müsste. Doch im Moment ist er mehr Bauarbeiter als Wasserbauer und deshalb interessiert daran, dass die "E-See-Baustelle" im Zeitplan abgewickelt wird. Als Abteilungsleiter für den Landkreis Schweinfurt will er seinen Stausee schnellstmöglich wieder voll Wasser haben.

"Wir sind gut im Plan", ist Kirchner zufrieden. Wenn es so weitergeht, könne Mitte/Ende September der Abflussschieber wieder geschlossen und der Bereich hinter dem neuen Damm aufgestaut werden. Rund 300.000 Kubikmeter Wasser passen da hinein, das ist in etwa ein Sechstel des normalen Seewasserinhalts. Zum Schwimmen und Planschen würde das reichen. Ob eine Badesaison im nächsten Jahr möglich ist, hängt aber davon ab, ob bis dahin so viel Niederschläge fallen.
Noch hat der Dammbau aber nicht begonnen. Im Moment wird erst einmal das Fundament dafür vorbereitet. Für das 240 Meter lange und am Fuß 60 Meter breite Bauwerk muss der Untergrund bis auf den Urboden abgebaggert werden. Denn im Lauf der Jahrhunderte hat sich darüber eine bis zu zwei Meter dicke Lehmschicht ausgebildet, die keine ausreichende Standfestigkeit für das quer durchs Becken verlaufende Bauwerk bieten würde.
Später, wenn wieder Wasser im See ist, wird von dem gigantischen Bauwerk nichts mehr zu sehen sein – trotz seiner Höhe von acht Metern. Der Ellertshäuser See misst an seiner tiefsten Stelle 15 Meter. Der Damm wird also immer mehrere Meter unter Wasser sein. Wassersport und Bootsbetrieb seien problemlos möglich, sagt Kirchner.
Auch für den Sauerquellenbach, aus dem sich der Ellertshäuser See hauptsächlich speist, werde der Damm keine Beeinträchtigung sein. "Das Wasser, das von oben kommt, wird eins zu eins durchgeleitet." Mindestens acht Liter pro Sekunde. Das ist die Menge, die für die Gewässerökologie notwendig ist. Auch jetzt während der Bauarbeiten sei das sichergestellt. Das ankommende Wasser wird unmittelbar vor der Baustelle über einen Schacht direkt ins Abflussrohr geleitet. So bleibt auch die Baugrube trocken.

Bevor der Abfluss wieder geschlossen wird, muss auch noch gemäht werden. Der Seegrund ist inzwischen begrünt wie eine Wiese. Bis zu ein Meter hohe Pflanzen haben sich im gesamten Becken breit gemacht. "Das muss alles raus", sagt Kirchner. Im Stauraum soll sich so wenig wie möglich organisches Material befinden, denn Biomasse verbraucht beim Abbau Sauerstoff. Das verschlechtert die Wasserqualität und das wiederum ist schlecht für die Fische.
Apropos Fische: Die Fische und Muscheln, die vor dem Ablassen des Wassers in den Vorsee umgesetzt wurden, werden dort noch eine längere Zeit ausharren müssen. Solange, bis sich das Ökosystem regeneriert hat und der Ellertshäuser See wieder eine gute Lebensgrundlage auch für Wassertiere bietet.
Volksverarschung und Steuergeld Verschwendung. Glaube ich auch!