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Schweinfurt
Corona-Protest mit Kindern: Schweinfurter Jugendamt ist künftig als Beobachter vor Ort
Haben die Eltern bei den Corona-Protesten in Schweinfurt ihr vierjähriges Kind bewusst in Gefahr gebracht? Die Polizei hat das Jugendamt über den Vorfall am Sonntag informiert. Was das bisher unternommen hat.
Gegner staatlicher Corona-Maßnahmen protestierten am Sonntag in Schweinfurt. Mittendrin auch kleine Kinder. 
Foto: Josef Lamber | Gegner staatlicher Corona-Maßnahmen protestierten am Sonntag in Schweinfurt. Mittendrin auch kleine Kinder. 
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 03:22 Uhr

Bei den Corona-Protesten am Sonntag in Schweinfurt hat ein vierjähriges Kind eine Augenreizung durch Pfefferspray erlitten. Seine Eltern waren mit dem Kinderwagen unter den Demonstrierenden, die eine Polizeiabsperrung durchbrechen wollten. Die Einsatzkräfte wehrten die Menschenmenge mit Pfefferspray ab. Dabei geriet das Kind in die Nebelwolke. Haben die Eltern mit ihrem Verhalten das Kindeswohl gefährdet? Das muss jetzt das städtische Jugendamt prüfen.

Die Empörung in den sozialen Netzwerken ist groß. Die einen fordern den "Entzug des elterlichen Sorgerechts", die anderen kritisieren das Vorgehen der Polizei als "unverhältnismäßig". Was unternimmt das Jugendamt?  

Beim Jugendamt sind viele Anrufe und E-Mails eingegangen

Das städtische Jugendamt stehe seit dem Vorfall mit dem vierjährigen Kind "unter enormen Druck", sagt der städtische Sozialreferent Jürgen Montag. Von beiden Seiten seien Anrufe und E-Mails eingegangen, wie sich das Amt verhalten solle. Von "Wegnehmen" bis hin zu "Diktatur" reichen Ratschläge und Kritik.

Die Hürden für einen Sorgerechtsentzug sind sehr hoch. Ein Kind aus der Familie zu holen, "das ist die Ultimo Ratio, der absolut letzte Schritt", stellt Montag klar. Im Jugendhilferecht sei der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit immer der rote Faden. Vor einer "Inobhutnahme", wie der Sorgerechtsentzug in der Amtssprache genannt wird, müssen zunächst niederschwelligere Hilfsangebote vom Jugendamt angeregt und umgesetzt werden. Zum Beispiel Unterstützung durch eine Sozialkraft im Familienleben.

Polizeiliches Videomaterial wurde gesichtet

Auch entscheidet nicht das Jugendamt, ob ein Kind aus der Familie geholt wird, sondern das Familiengericht. "Wir nehmen niemanden das Kind weg", sagt Jürgen Montag. Und auch das Familiengericht müsse vor so einer Anordnung darlegen können, dass das Kindeswohl bei den Eltern nachhaltig gefährdet sei.   

Das städtische Jugendamt ist von der Polizei über den Vorfall mit dem vierjährigen Kind informiert worden. Laut Sozialreferent Montag sind die Mitarbeiter bereits tätig geworden und haben inzwischen das polizeiliche Videomaterial gesichtet. Nun gelte es zu prüfen, "ob es einen Ansatz für eine Kindeswohlgefährdung gibt". Im Klartext: Ob das konkrete Verhalten der Eltern an diesem Abend die Gefahr für das Kind heraufbeschworen hat. Darüber sei noch nicht endgültig entschieden.

Das Jugendamt hat bereits einen Hausbesuch bei der Familie gemacht

Ein wichtiger Bestandteil bei der Prüfung einer Kindeswohlgefährdung ist auch ein Hausbesuch, damit sich die Mitarbeiter der Jugendhilfe ein eigenes Bild von der Familie machen können. Diesen Hausbesuch gab es ebenfalls schon bei der betroffenen Familie, bestätigt der städtische Sozialreferent. Auch hier habe das Jugendamt noch keine endgültige Bewertung vorgenommen.  

Nach dem Vorfall von Sonntagabend hat das Jugendamt nun der Polizei angeboten, künftig bei diesen unangemeldeten Versammlungen mit einer Fachkraft vor Ort zu sein. Die Teilnehmer der Protestzüge werden in den Telegram-Gruppen explizit dazu aufgerufen, ihre Kinder mitzunehmen und sie bewusst möglichen Gefahren auszusetzen. Deshalb will sich das städtische Jugendamt künftig selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen.  

 
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  • B. J.
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  • S. K.
    sehr richtig! Das Mitführen von Kindern bei solchen Demos ist Mißbrauch und Gerfährdung von Körper und Seele der Kinder!
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  • T. H.
    Es ist immer noch besser, wenn die Eltern ihre Kinder auf Demos mitnehmen, als wenn sie sie solange alleine im Auto sitzen lassen. Das habe ich erst heute irgendwo anders gelesen, dass das jemand gemacht hat.
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    @ Faultier

    Noch besser ist es an „Demonstrationen“ wo eine gewisse Gewaltbereitschaft möglich ist erst gar nicht teilzunehmen. Statt dessen lieber mit den Kindern auf den Spielplatz,
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  • D. E.
    NEIN es nicht besser, beides ist Mist für Kinder
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  • R. S.
    Ich möchte Freitag Nachmittag mit meinem Kind spazieren gehen....wo bitte muss ich das vorher anmelden?! Oder muss ich , falls ich andere Spaziergänger erkenne sofort wieder meine Wohnung aufsuchen???!!??
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  • M. S.
    @Hollowman2000:
    stellen sie sich absichtlich so blöd um Stimmung zu erzeugen oder was ist ihre Intention? Wenn sie das was sie schreiben ernst meinen empfehle ich ihnen ernsthaft Hilfe!
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  • M. K.
    Hollowman2000, ihr Kommentar oder ihre Frage ist unheimlich intelligent, muss man schon so sagen! Gesunder Menschenverstand ist nicht immer ein Geschenk, es ist auch abundan ein Strafe, denn man muß mit all denen klar kommen, die keinen besitzen. Können sie jetzt einmal darüber nachdenken oder auch nicht! Alles Gute für die Zukunft beim Spazierengehen..........mit ihrem Kind!
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  • S. K.
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  • H. S.
    Wenn ich mit meinem minderjährigen Kind spazieren gehen will, dann mache ich das sicherlich nicht mitten in einem wütenden Mob von Rechtsradikalen und Querdenkern.
    Im Gegenteil: Ich würde das Kind so schnell, wie möglich da rausbringen wollen...
    Denn dann könnte man mir ja mit gutem Recht "Kindeswohl-Gefährdung" vorwerfen, und das Jugendamt könnte über eine "Inobhutnahme" meines Kinds nachdenken...
    Wie viel Gehirnmasse muss jemand vermissen, der ein 4-jähriges Kind, wissentlich, in so eine gefährliche Situation bringt?
    "Spaziergang"???
    Hört doch auf mit dem Blödsinn!!!
    Jeder, der da dabei war, wusste ja genau worum es geht!
    Jemand, der da eher zufällig reingeraten ist, hat sich sicherlich, so schnell wie möglich, vom Acker gemacht! Und sogar noch viel schneller, wenn er sein Kleinkind dabeigehabt hat!!
    Denn normale Eltern beschützen Ihr Kind, und führen es nicht als Schutzschild vor sich her, in der Annahme dass sie die Ordnungskräfte dadurch zum Nichts-Tun verurteilen würden...
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  • K. W.
    Sarkasmus ist keine gute Idee mit seinen Problemen umzuehen.
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  • K. F.
    es wäre endlich an der zeit, mal die gesamten demos um corona zu verbieten, dann erübrigten hier sich auch so manche komentare. kinder haben im übrigen nichts auf einer demo zu suchen. wer mit seinen kindern spazieren gehen will, soll in den wald oder in den zoo!
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  • R. S.
    Lächerlich!!!
    Jetzt dürfen Mütter mit Ihren Kindern nicht mal mehr spazieren gehen?!

    Kümmert euch doch mal um die wirklich dringenden Fälle....
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    @ Hollowman2000

    Wo steht denn bitte, dass Eltern mit ihren Kindern nicht mehr Spazierengehen dürfen.

    Sie behaupten einfach nur einen Schwachsinn.

    Nur Kinder haben auf Demonstrationen (auch wenn sie Spaziergänge genannt werden) nichts verloren. Zum Schutz der Kinder.
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  • G. B.
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  • G. B.
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  • R. B.
    Gegen Grundrechtsbeschränkungen friedlich auf die Straße zu gehen und seinen Unmut auszudrücken ist ein hohes Gut, welches derzeit von Randgruppen unterwandert wird. Ob Brokdorf, Wackersdorf und viele viele andere Demonstrationen, 90 Prozent der Teilnehmer waren immer friedlich. Es waren die Trittbrettfahrer, ob linke oder rechte Extremisten, denen es nie um die Sache selbst ging, sondern diesen Gewalttätern ging und geht es einzig und alleine darum, den Rechtsstaat zu unterwandern. Schon in Brokdorf wurden Kinder als "Schutzschild" gegen die Polizeibeamten missbraucht, weil man glaubte, dass die Sicherheitsbehörden, aus Angst dass ein Kind verletzt werden könnte, nicht durchgreifen. Solche "Eltern" sollten zweifellos vom Jugendamt überprüft werden, denn wer sein Kind für die eigenen Zwecke benutzt und darüber hinaus in Kauf nimmt, dass das eignene Kind Schaden nimmt, der sollte definitiv auf seine charkterliche Eignung hinsichtlich der Erziehung eines Kindes untersucht werden.
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  • G. F.
    @Albatros
    auch wenn es nur Randgruppen sind die auf Randale aus sind so muss man für den Rest das alte Sprichwort aussprechen das da heisst "mitgehangen, mitgefangen"
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  • R. B.
    Wollen Sie künftig das Grundrecht auf Demonstrationen unterbinden, weil sich ein paar Idioten unter die Menge mischen? Dann sind Sie auf dem besten Weg von Herrn Putin.
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    Auch Kinder haben ein Recht auf Meinungsäußerung. Gerade die leiden ja extrem unter den Maßnahmen. Todesrate für die Kinder ist vernachlässigbar kleiner als 0,30 %. Alles belegbar. Quelle unten. Warum das jugendamt in anderen Fällen, wo es um Missbrauch geht nichts tut, bleibt aufzuklären. Wie oft kommt es vor, dass die Öffentlichkeit darüber unterrichtet wird, dass die Kinder zwar missbraucht wurden aber das Amt wegschaute.

    quellen: https://www.aerzteblatt.de/archiv/214402/Altersabhaengigkeit-der-Todesraten-im-Zusammenhang-mit-COVID-19-in-Deutschland; Landkreis äußert sich
    Missbrauchsfall Lügde: Ignorierte Jugendamt Hinweise auf Pädophilie?: https://www.hallo24.de/region/missbrauchsfall-lugde-ignorierte-jugendamt-hinweise-auf-padophilie-1038124; Missbrauchsfälle Lügde: Neue Vorwürfe gegen Jugendamt Höxter: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Missbrauchsfall-Luegde-Neue-Vorwuerfe-gegen-Jugendamt-Hoexter-,hoexter462.html
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