Es waren diesmal weniger Demonstrierende, dafür aber aggressivere. Beim vierten sogenannten "Corona-Spaziergang" am zweiten Weihnachtsfeiertag musste die Polizei gegen gewaltsame Teilnehmer Schlagstock und Pfefferspray einsetzen. Es gab mehrere Festnahmen und Verletzte, ihre Zahl stand bis Redaktionsschluss am späten Sonntagabend noch nicht fest. Auch ein Kind soll Pfefferspray abbekommen haben.
Wie schon an den drei Sonntagen zuvor waren auch am zweiten Weihnachtsfeiertag einige hundert Menschen zu einer nicht angemeldeten Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Marktplatz in Schweinfurt zusammengekommen. Und wie jedes Mal formierten sie sich vor dem Brauhaus zu einem Aufzug durch die Stadt.
Doch diesmal ließ die Polizei den als "Spaziergang" bezeichneten Aufzug nicht wie gewohnt geschehen. Zahlreiche Einsatzkräfte riegelten den Demonstrierenden immer wieder den Weg durch die Innenstadt ab. Das führte dazu, dass die Versammlungsteilnehmer in größeren und kleineren Gruppen in der Stadt unterwegs waren und dabei immer wieder versuchten, Absperrketten zu durchbrechen.
Polizei drohte den Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray an
Schon von Beginn an war ein hohes Aggressionspotential spürbar. Die Polizei hatte diesmal für alle Teilnehmer der Versammlung eine Maskenpflicht angeordnet. Pfiffe und Buh-Rufe schallten über den Marktplatz, als über Lautsprecher dann die Durchsage kam, dass ein Aufzug nicht geduldet werde. Die Versammlungsteilnehmer wurden auch informiert, dass Schlagstock und Pfefferspray zum Einsatz kommen werden, sollten die polizeilichen Anordnungen nicht befolgt werden.
Am Georg-Schäfer-Museum spitzte sich die Lage zu: Als die Einsatzkräfte den Weg Richtung Fischerrain absperrten und die Demonstrierenden in Richtung Fußgängerzone zurückdrängten, zeigte sich deren ganze Wut. Ohne Masken, ohne Abstand bauten sich aggressive Teilnehmer vor den Polizisten auf. Der Einsatzleiter ließ die Helmvisiere der Einsatzkräfte herunterklappen. "Schämt euch", brüllte eine Frau. "Wacht auf", eine andere.
"Es war eine deutliche Steigerung der Aggressivität festzustellen", sagte Polizeipressesprecher Andy Laacke. Die Aggressivität sei aber schon vorher dagewesen, weil sich diesmal "unfriedliche" Personen unter die Versammlungsteilnehmer gemischt hätten. Mit aggressivem Skandieren sei auf die Menge eingewirkt und die Stimmung gegen die Einsatzkräfte angeheizt worden.
Notarzt behandelt Kleinkind
Am Roßmarkt drohte die Lage kurzzeitig zu eskalieren. Als Demonstrierende hinter einem Bus herliefen, um auf diese Weise die Absperrkette zu durchbrechen, setzten die Polizisten Pfefferspray ein. Eine Frau schrie auf, die mit ihrem Kleinkind im Kinderwagen in vorderster Linie dabei war. Ein Rettungswagen wurde alarmiert und das Kind vom Notarzt behandelt.
Die Menge war aufgebracht. Wütend standen Demonstrierende den Einsatzkräften gegenüber. Auf Twitter meldete die Polizeidirektion Unterfranken, dass "bei einem Pfefferspray-Einsatz gegen aggressive Versammlungsteilnehmer offenbar ein Kind mit der Nebelwolke in Kontakt kam". Die Einsatzkräfte hätten das Kind "unverzüglich vorsorglich dem Rettungsdienst zugeführt".
Mit Kommunikationsteams versuchte die Polizei, auf die Versammlungsteilnehmer einzuwirken. Menschen wurden aufgefordert, sich von unfriedlichen Teilnehmern abzugrenzen. Auch auf ihrem Twitterkanal rief die Polizei auf, sich von "unfriedlichen Personen zu distanzieren und polizeiliche Maßnahmen nicht zu behindern". Insbesondere "alle Eltern mit Kindern" sollten sich von den "gewaltbereiten Aggressoren" fernhalten. Der Appell zeigte nur mäßige Wirkung. Statt sich aufzulösen, versuchten die Versammlungsteilnehmer sich immer wieder einen Weg durch die Stadt zu bahnen. Sie riefen nicht nur "Friede und Freiheit", sondern auch lautstark zu Widerstand auf.
"Das sind keine friedlichen Teilnehmer", rechtfertigte Polizeipressesprecher Laacke den Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray. Das Anwenden solcher Mittel sei vorher auch angekündigt worden. Ein solch konsequentes Vorgehen hat es bislang bei den unangemeldeten Versammlungen in Schweinfurt nicht gegeben. Man wolle nicht solche Bilder wie in München haben, so Laacke. Dort hatten am Mittwochabend gewaltbereite Corona-Demonstranten die Polizei regelrecht überrannt.
Müttern und deren Kleinkinder in erster Reihe
Kindern 4-8 Jahre in zweiter Reihe
80-Jährige mit Rollator in dritter Reihe
Dahinter verstecken sich die feigen Idioten mit Wurfgeschossen?
Und alles unangekündigt und zufällig.