Es bleibt ein Auf und Ab. Während Schweinfurt noch vor Wochen mit den bundesweit niedrigsten Infektionszahlen für Schlagzeilen sorgte, kamen die Inzidenzwerte in der Region am vergangenen Wochenende sogar wieder gefährlich nah an die 200er-Marke heran. Die Ursachenforschung bleibt dabei problematisch, da oftmals kein besonderer Infektionsherd bekannt ist. Laut Landratsamt Schweinfurt ist das Infektionsgeschehen "weiterhin diffus, und es kann kein sogenannter Hotspot, auf welchen vermehrt Coronafälle zurückzuführen wären, ausgemacht werden". Anlass genug, um erneut einen Blick auf die Entwicklung der Infektionszahlen in den einzelnen Landkreis-Gemeinden zu werfen.
156 Neuinfektionen am Samstag – Keine Lockerungen in Sicht
So viel vorneweg: Zum Wochenstart gab es weder in der Stadt noch im Landkreis Schweinfurt Entwarnung. Die Zahlen der Corona-Neuinfizierten bewegen sich – genau wie im bundesweiten Trend – nach wie vor auf einem hohen Niveau. Am Montag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) in der Stadt eine Sieben-Tage-Inzidenz von 155,4, im Landkreis lag sie bei 141,2. Das RKI meldete jeweils drei Neuinfizierte. Noch am Wochenende waren die Werte in Stadt und Landkreis aufgrund von zahlreichen Neuinfektionen deutlich nach oben gegangen. Alleine am Samstag meldete das Robert Koch-Institut 49 Neuinfektionen in der Stadt, 107 im Landkreis. Was steckt dahinter?
Laut Aussagen des Landratsamtes handelt es sich bei den gemeldeten Neuinfektionen um die tatsächliche Anzahl der neuen Coronafälle in Stadt und Landkreis Schweinfurt und nicht um eine Nachmeldung aufgrund technischer Probleme an den Osterfeiertagen. "Das Infektionsgeschehen ist aktuell sehr dynamisch und kann je nach Anzahl der durchgeführten Testungen auch stark variieren, das spiegelt sich dementsprechend auch in den Zahlen der Neuinfektionen wider", erklärt Pressesprecher Andreas Lösch auf Nachfrage.
Seit zwei Tagen sinken die Inzidenzwerte nun wieder leicht. Trotzdem ist im gesamtem Raum Schweinfurt vorerst nicht mit Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu rechnen, da hierfür ein mehrtägiges Unterschreiten der 100er-Inzidenzmarke notwendig wäre.
Ein Blick auf den Landkreis Schweinfurt macht große Unterschiede deutlich. So wurden innerhalb von einer Woche (Bemessungszeitraum 9. bis 16. April) nur in zwei Gemeinden – Frankenwinheim und Wipfeld – keine neuen Corona-Fälle gemeldet. Alle anderen Gemeinden hatten mindestens einen Fall vorzuweisen. Den Höchstwert nimmt, neben der Stadt Schweinfurt mit 143 Neuinfektionen in einer Woche, die Gemeinde Schonungen ein. Dort kamen vom 9. bis zum 16. April alleine 30 neue Corona-Infektionen dazu. Laut Landratsamt Schweinfurt könne dies aber ebenfalls keinem besonderen Ausbruchsereignis zugeordnet werden. Die Gemeinde Schonungen bestehe aus 13 Gemeindeteilen, die 30 Neuinfektionen verteilten sich auch hier über die gesamte Gemeinde, so Lösch.
Keine Gemeinde sticht heraus
Mit Dittelbrunn, Sennfeld, Werneck, Niederwerrn und Kolitzheim kommen fünf weitere Gemeinden hinzu, in denen innerhalb von einer Woche mehr als zehn Neuinfektionen gemeldet wurden. Bezogen auf die Einwohnerzahlen machen sich jedoch besonders in kleinen Gemeinden bereits weniger Corona-Fälle bemerkbar. So reichten etwa fünf neue Corona-Fälle in Michelau aus, um auf einen aktuell infizierten Bevölkerungsanteil von fast einem halben Prozent zu kommen.
Laut Angaben des Staatlichen Gesundheitsamtes Schweinfurt sind derzeit 710 Personen mit dem Coronavirus infiziert (Landkreis 404 / Stadt Schweinfurt 306). Die Zahl der Todesfälle liegt bei insgesamt 187 (Landkreis 115 / Stadt Schweinfurt 72). Zudem gelten 434 Menschen (Landkreis 246 / Stadt Schweinfurt 188) als enge Kontaktpersonen und sind in Quarantäne.
Das soll die Corona-Karte zeigen
Um einen Überblick des Infektionsgeschehens im Raum Schweinfurt zu erlangen, fordert die Redaktion in regelmäßigen Abständen alle Gemeindezahlen vom Landratsamt an. Somit soll deutlich werden, wo wie viele Menschen in jüngster Vergangenheit an Corona erkrankten – und nicht nur, wie viele Fälle es dort insgesamt seit Pandemiebeginn gab. Bezogen auf die Einwohnerzahlen soll die Grafik außerdem zeigen, wie viel Prozent der Bevölkerung sich innerhalb der vergangenen Woche (Bemessungszeitraum 9. bis 16. April) mit dem Coronavirus infiziert hat.
Zuletzt konnte das Landratsamt aufgrund einer Softwareumstellung über einen mehrwöchigen Zeitraum keine Gemeindezahlen liefern. Da die Schwierigkeiten behoben wurden, wird die Redaktion nun wieder in regelmäßigen Abständen Übersichtskarten erstellen.