Es scheint eine Kehrtwende um 180 Grad. Noch letzten Freitag hatte sich Markus Schön in einer Pressemitteilung erfreut über die Berichterstattung dieser Redaktion geäußert, wonach es erste konstruktive Gespräche mit dem Galeria Management zu seinen Übernahme-Ambitionen gegeben habe. Am Donnerstagabend dann der Sinneswandel: "buero.de nimmt von der Absicht Abstand, 47 Filialen der insolventen Galeria Karstadt Kaufhof GmbH zu übernehmen."
Medienberichte: Schließung von bis zu 90 der 131 Galeria-Filialen im Gespräch
Eine Überraschung, die sich am Dienstag jedoch bereits angekündigt hatte. Schön verwies da besorgt auf die Berichterstattung verschiedene Medien, dass Galerias Gesamtbetriebsrat den Beschäftigten via E-Mail mitgeteilt habe, das Galeria Management fasse mittlerweile die Schließung von bis zu 90 Filialen ins Auge. Galeria-Chef Miguel Müllenbach hatte Anfang November noch davon gesprochen, dass das Filialnetz um "mindestens ein Drittel reduziert werden" müsse. Bei derzeit 131 Filialen in 97 Städten ging der Manager vor einem Monat also noch von weit weniger Schließungen aus.
Darüber hinaus solle an den Standorten, die weitergeführt werden, ein erneuter Personalabbau von bis zu 30 Prozent erfolgen. Damit soll die Personalkostenquote nach Meldungen der "Lebensmittelzeitung" um drei Prozent unter den aktuellen Durchschnitt gesenkt werden. Schön beschreibt dies als "Horrornachrichten für die Galeria-Beschäftigten". Die Aussicht, dass bei Galeria damit jeder zweite der 17.000 Arbeitsplätze wegfallen könne, legt für den Detmolder Unternehmer den Schluss nahe, dass "die guten Leute nicht lange mit der Jobsuche warten werden."
Der potenzielle Exodus des Fachpersonals, das der 48-Jährige wiederholt als "größter Schatz" der Kaufhäuser bezeichnet hatte, ist laut dem buero.de-Chef daher der Grund, warum man sich dagegen entschieden habe, die Übernahme weiterzuverfolgen: "Ohne diese qualifizierten Kräfte sind wir nicht mehr von den Erfolgschancen einer Übernahme überzeugt."
Unterfränkischer Verdi-Funktionär hält Großkonflikt für unausweichlich
Peter König, dem Verdi-Gewerkschaftssekretär für den Fachbereich Handel im Bezirk Würzburg/Aschaffenburg, liegt das zitierte Schreiben von Galerias Gesamtbetriebsrat nach eigenen Angaben nicht vor. Sollten sich die Meldungen jedoch bewahrheiten und die kolportierten Maßnahmen umgesetzt werden, setze das Galeria Management damit auf Konfrontationskurs mit den von Verdi angestrengten Bemühungen, möglichst viele Filialen und Arbeitsplätze bei Galeria Karstadt Kaufhof zu erhalten.
An diesem Ziel möchte man jedoch festhalten, und so sei König mit Matthias Hahn, dem Betriebsratsvorsitzenden in Schweinfurt, sowie seinen Kollegen in Würzburg und Aschaffenburg im Austausch. Die berichteten von einer unwahrscheinlich belastenden Situation und mangelnder Resonanz der Firmenleitung gegenüber konstruktiven Verbesserungsvorschlägen der Angestellten. "Es wird einfach weiter totgespart und nichts investiert", ärgert sich König und deutet an, dass man von Gewerkschaftsseite in der derzeitigen Lage nicht tatenlos zusehen werde, bis Anfang Februar das Insolvenzverfahren eröffnet werde: "Alles läuft auf einen Großkonflikt hinaus."
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1224/umfrage/arbeitslosenquote-in-deutschland-seit-1995/
Natürlich freut es die Zeitung wenn sie mit "eingebunden" wird, Infos aus erster Hand bekommt etc.
Es muss den Redakteuren aber von Anfang an klar gewesen sein, dass so etwas nicht Usus ist - aus gutem Grund (siehe z.B. die akutelle Übernahme der Kickers Anteile).
Die Fotomontage in einem der letzten Berichte hat dem ganzen dann die Krönung aufgesetzt.
Ich glaube, dass der Herr Schön einach keinen sinnvollen Plan und kein Geld hat.