
Die Maxbrücke ist am Ende ihrer Lebenszeit angekommen, muss abgerissen und neu gebaut werden. Doch wann das aus den späten 1950er Jahren stammende Bauwerk nun tatsächlich angegangen wird, ist offen. In der letzten Bauausschusssitzung und in den Haushaltsberatungen kristallisierte sich heraus, dass der Neubau wohl auf das Jahr 2027 und danach verschoben wird.
Das hat mehrere Gründe, wie Baureferent Ralf Brettin erläuterte. Das mit 17 bis 20 Millionen Euro geschätzte Projekt bedarf vor allem einer sehr genauen Planung, "bei der nichts schief gehen darf", so Brettin. Und zwar deshalb, weil die Stadt unter Zeitdruck steht. Die Landesgartenschau 2026 in einem Teil der Ledward-Kaserne und auf dem Kessler Field ist ein fixer Termin, im Jahr der Landesgartenschau erwartet die Stadt mehrere hunderttausend Gäste. Eine Sperrung der wichtigen Brücke wegen Bauarbeiten würde in der Innenstadt ein Verkehrschaos erzeugen, man erinnert sich nur ungern an den Sommer, als schon die Fahrbahnsanierung am Paul-Rummert-Ring in Stoßzeiten für lange Staus sorgte.
"Es ist eine umfangreiche und schwierige Planung", so Brettin, für die es einen Architektenwettbewerb braucht. Zu beachten sind die Belange der Schifffahrt, des Naturschutzes am Saumain, aber auch die vielfältigen Leitungen, die schon in der bestehenden Brücke eingebaut sind. Ebenso wichtig ist die Frage der Fahrstreifen und in dem Zusammenhang auch, wie der Stadteingang und die Mainlände und die Gutermann-Promenade gestaltet werden. Nicht zuletzt spielen die Radfahrer und Fußgänger bei der Querung der Brücke und auch entlang des nördlichen Mainufers, wo der Fernradweg verläuft, eine Rolle. Wichtig ist auch die Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt, denn die zweite wichtige Mainbrücke, die Hahnenhügelbrücke von der Autobahn kommend, muss ebenfalls in den 2020er Jahren saniert werden.

Brettin erklärte im Ausschuss, man müsse sicherstellen, dass man spätestens 2024 mit dem Bauen beginnen könne, um rechtzeitig vor der Landesgartenschau fertig zu sein. Das könne man aber nicht gewährleisten. Man habe aber in den vergangenen Jahren auch bei Ausschreibungen schlechte Erfahrungen gemacht und Zeit verloren: bei der Zehntstraße musste neu ausgeschrieben werden, weil die ersten Resultate wirtschaftlich nicht darstellbar waren, bei der Sanierung des Rathausinnenhofs ist das Gleiche passiert. Dazu kommt, dass die Bauverwaltung im Moment gar keine personelle Kapazität hat: "Wir hatten einen erfahrenen Brückenbauingenieur für die Maxbrücke, der hat aber aus persönlichen Gründen zwei Wochen vor Dienstbeginn abgesagt", erklärte Brettin.
Brettin verwies auch bei den Haushaltsberatungen immer wieder auf die Sanierung der Maxbrücke im Jahr 2017, für die die Stadtverwaltung unter anderem vom Komiker Mario Barth verspottet worden war. Heute zeigt sich nämlich, dass diese Sanierung des Straßenbelags ein guter Schachzug war, "denn wir wollten dafür sorgen, dass die Brücke dicht wird und kein Wasser oder im Winter Streusalz mehr in das Bauwerk eindringt. Das ist gelungen."
Diese 1,5 Millionen Euro für die gut 260 Meter lange Brücke waren gut investiert, denn sie bieten offenbar die Chance, tatsächlich noch bis 2027 warten zu können. Um sicherzugehen, dass nichts passiert, stellte Tiefbauamtsleiter Christof Klingler im Bauausschuss das so genannte Brücken-EKG vor, mit dem man die Eigenschwingung der Brücke misst und zwar 24 Stunden am Tag. Man wisse so ganz genau, wie sich das Bauwerk verhalte und könne rechtzeitig eingreifen, falls sich Verschlechterungen abzeichneten.