Das Gebäude 237 auf dem Gelände der ehemaligen Ledward Barracks hat schon einige Jahre auf dem Buckel. 1936 gebaut, und bis zum Abzug der US-Army im Jahr 2014 genutzt, ist die Panzerhalle heute in einem erstaunlich guten Zustand. Das jedenfalls bescheinigen Gutachten, die bei einer Vorstudie eingeholt worden sind.
Die Stahlkonstruktion ist weitgehend in Ordnung, nur das Dach müsste erneuert werden, Schadstoffe gibt es so gut wie keine, davon geht man nach ersten Untersuchungen aus. Das Urteil von Architekt Frank Schönert im Bau- und Umweltausschuss des Stadtrates: Die Halle ist ein "ungehobener Schatz mit bauhistorischem Wert, der unbedingt erhalten werden sollte – nicht nur für die Landesgartenschau 2026.
Denn in den ersten Überlegungen war die Panzerhalle relativ schnell quasi zum Zentrum der "Aktivitätsflächen" für die Landesgartenschau 2026 angedacht, so Baureferent Ralf Brettin. Das können sich auch die Architekten vom Berliner Büro Hütten & Paläste, die erste Ideen für eine Nutzung entwickeln sollten, gut vorstellen. Und mehr noch: Die Panzerhalle könnte dauerhaft genutzt werden – für Gastronomie, Büroflächen und auch Kulturveranstaltungen.
3300 Quadratmeter Nutzfläche bietet die Panzerhalle auf zwei Geschossen. Für die Einteilung sei vieles denkbar, so Architekt Schönert. Große Räume, kleine Räume, ein großer Saal, öffentliche WCs, später auch für den Bürgerpark, Räume für die Fachhochschule, die Nutzung als Blumenhalle während der Landesgartenschau – all das wäre vorstellbar.
Erste Kostenschätzungen lagen im Bauausschuss auch auf dem Tisch. Eine temporäre Nutzung während der Landesgartenschau würde rund 1,4 Millionen Euro kosten. Im Vergleich dazu: Abriss und Entsorgung der Halle kämen teurer – auf geschätzt 1,5 Millionen Euro. Entscheidet sich der Stadtrat für eine Dauernutzung, und das schlagen die Architekten vor, dann stehen – je nach Ausbau – Kosten von mindestens 3,8 Millionen Euro im Raum. Wobei die Stadt (unabhängig von der Landesgartenschau) von einem Zuschuss von zwischen 60 und 80 Prozent aus der Städtebauförderung ausgeht. Blieben rund 1,2 Millionen Euro, die Schweinfurt selbst finanzieren müsste.
Wofür die Panzerhalle nach der Landesgartenschau 2026 noch nutzbar wäre
Dafür hätte man eine Halle, die auch nach der Landesgartenschau sinnvoll nutzbar wäre, meinen nicht nur Architekten und Baureferent Brettin. Auch die Stadträtinnen und Stadträte im Bauausschuss waren sich einig: Die Panzerhalle zu erhalten, macht Sinn, auch dauerhaft. Die letzte Entscheidung darüber trifft zwar der Stadtrat in seiner Sitzung am 26. Juli. Zu welchem Schluss er kommen wird, scheint jedoch absehbar.
1,5 Millionen Euro für einen Abriss auszugeben und dann "nichts" davon zu haben, sei weder sinnvoll noch nachhaltig, brachte es Architekt Schönert auf den Punkt. Nach Ansicht von Stadtrat Oliver Schulte (CSU) "sollte die Panzerhalle das bauliche Merkmal der Landesgartenschau" in Schweinfurt sein. Sein Vorschlag: die Panzerhalle so ausbauen, dass sie das ganze Jahr genutzt werden könnte, nicht nur im Sommer. Die Panzerhalle könnte in Zukunft auch für verschiedene Veranstaltungsformate Spielort sein – beispielsweise den Schweinfurter Nachsommer, so Schulte.
Für 3,8 Millionen Euro wäre eine ganzjährige Nutzung der Panzerhalle nicht drin
Dass ein Ausbau für eine ganzjährige Nutzung viel teurer kommen würde als 3,8 Millionen Euro, darauf wies der Architekt hin. Der Ausbau bei der genannten Schätzung würde eher dem einer Markthalle entsprechen. Für Stadtrat Rüdiger Köhler ist jetzt nicht die Zeit, darüber zu diskutieren, wie weit der Ausbau gehen soll. Das werde die weitere Planung zeigen, so seine Meinung.
Diese Detailplanung wird die Stadt, falls der Stadtrat zustimmt, im nächsten Schritt in Auftrag geben beziehungsweise ein Vergabeverfahren einleiten.