
Was die acht Frauen und Männer am Donnerstagnachmittag vor ihrer Arbeitsstätte, dem Seniorenheim St. Elisabeth in Schweinfurt, da veranstalten, muss man sich erst mal trauen. Mit einem "Warnstreik" protestieren sie dagegen, dass ihr Einrichtungsleiter Diakon Roland Merklein letzten Dienstag "fristlos entlassen" worden sei, wie sie sagen. Sie wollen erreichen, dass die Geschäftsleitung in München die Entscheidung revidiert. Sie wollen ihren "Herrn Merklein zurück". So steht es auf dem Transparent, das sie vor sich in die Kamera halten.
Sie suchen die Öffentlichkeit, möchten ihren Chef, der erst vor einem guten halben Jahr gekommen ist und nach ihren Worten so viel Gutes für Bewohner und Mitarbeiterinnen angestoßen habe, weiter als Leiter des Hauses mit seinen insgesamt rund 170 Beschäftigten behalten. Merklein habe "viele Anstöße für eine bessere Pflege eingebracht", sagt Anja Barth als Sprecherin der Warnstreikenden. Der Heimbeirat habe sich äußerst positiv über ihn geäußert. Seit Merkleins Leitung habe sich die aktive Betreuung der Bewohner verbessert, das Essen sei sehr gelobt worden.
Das letzte Mitarbeiterfest führt zu schwärmerischem Lob
"Jeder von uns konnte sich jederzeit an den Chef wenden", sagt eine Pflegerin, "er war so menschlich." Das letzte Mitarbeiterfest führt zu schwärmerischem Lob über ihn unter den warnstreikenden Beschäftigten vor der Tür der Einrichtung. Etwa 15 wollten demonstrieren, so Anja Barth, gut die Hälfte hat es heraus geschafft. Sie vermutet, Merklein sei für den Träger "ein bisschen zu teuer" gewesen mit seinen positiven Ideen und Aktionen. Und er habe Zeitarbeitsfirmen ins Haus geholt, um dem Personalmangel entgegenzuwirken.
Was sind die Gründe dafür, dass der beliebte Chef von St. Elisabeth in der Elsa-Brändström-Straße 62 nach ein paar Monaten plötzlich wieder weg ist? Das erklärt auf Anfrage Christian Pietig, Geschäftsführer der Sozialservice-Gesellschaft (SSG) des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) mit Sitz in München. Über Gründe und Interna der Trennung werde er im Detail nicht reden können, so Pietig. sowohl aus Rücksicht auf den Mitarbeiter als auch aus Datenschutzgründen. Inhaltlich sei man bezüglich einer Zusammenarbeit letztlich nicht überein gekommen. Hier habe es unterschiedliche Auffassungen gegeben.
Seit Abberufung über 100 E-Mails von Beschäftigten erhalten
"Fristlos gekündigt" wurde der Heimleiter laut SSG-Geschäftsführer aber nicht. Die SSG habe bezüglich Merkleins Beschäftigung in St. Elisabeth einen "Gestellungsvertrag" mit der Rummelsberger Diakonie gehabt, der fristgerecht gekündigt wurde. Merklein war sozusagen von Rummelsberg nur ausgeliehen. Dass sich die Wege trennen, sei letztlich besser für die langfristige Zufriedenheit der Bewohner, so SSG-Mann Pietig.
Merklein selbst äußert sich "entsetzt über diese Vorgehensweise" der Geschäftsführung, "im Stil, arbeitsrechtlich und moralisch". Er habe die Einrichtung modern entwickeln wollen und Mitarbeiterinnen einbezogen. Über 100 E-Mails von Beschäftigten habe er seit seiner Abberufung erhalten, alle positiv. Auch viele aus der Führungsebene hätten geäußert, "sie wollen, dass ich bleibe".
Geschäftsführer kommt
Das aber wird wohl nicht geschehen. Am kommenden Donnerstag will SSG-Geschäftsführer Pietig zu einer Mitarbeiterversammlung nach Schweinfurt reisen und klarstellen, dass einige Themen, die Merklein angestoßen habe, umgesetzt werden sollten. Und: Offenbar gebe es zu der Trennung von ihm auch noch Kommunikationsbedarf, so Christian Pietig. Bezüglich der Suche einer neuen Person für den Leiterposten liefen bereits Gespräche, für eine dauerhafte Einstellung.
Eines war den Warnstreikenden vor der Tür von St. Elisabeth am Donnerstagnachmittag besonders wichtig: Immer wieder lobten sie das Haus über den grünen Klee, sprachen von einer ganz hervorragenden Ausbildung – und betonten erneut, wie geschockt sie waren, als sie hörten, dass Diakon Merklein von heute auf morgen kein Chef mehr war.
Hier muss sich mal grundlegend etwas ändern!
Es geht überall um jährlich mehr Gewinn
Der Herr Merklein hat wohl mit seinen guten Taten für Bewohner und Mitarbeiter dafür gesorgt, dass die Geschäftsführung Geld in die Hand nehmen musste, was diese aber nicht wollte. Denn gibt man mehr Geld für Bewohner und Mitarbeiter aus, bleibt weniger für die Geschäftsführung übrig. Es werden ein paar Begrifflichkeiten in die Welt gesetzt und basta. Geld regiert die Welt, selbst in den sozialsten Bereichen unserer Gesellschaft - ist allerdings auch keine neue Erkenntnis.
Lauter Personen , welche s nur um den Ertrag und die Rendite geht und sich sonst keine
Gedanken macht . Das liebe Rote Kreuz ist wie der Caritasverein in vielen Fällen der
schlimmste Arbeitgeber in diesem Bereich !