
Er hoffe, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dass das Wort "Pflegenotstand" nicht dauerhaft zum deutschen Sprachgebrauch gehören müsse. Das war Ende Mai 2018. Mehr als ein Jahr später scheint die Hoffnung vergeblich gewesen. Noch immer fehlen nach Schätzungen bundesweit 40 000 Fachkräfte in der Pflege, noch immer beherrscht der Notstand die Schlagzeilen. Und: Bereits heute sind rund 3,4 Millionen Menschen in Deutschland auf Pflege angewiesen, bis 2030 könnten es laut Pflegereport der Bertelsmann-Stiftung doppelt so viele sein. Hunderttausende Fachkräfte würden dann fehlen, eklatante Versorgungslücken drohen. Die Frage liegt nahe: Ist die Pflege noch zu retten?
Genau darum geht es bei den Mainfränkischen Pflegegesprächen, die von den Stiftungen Bürgerspital und Juliusspital sowie der Mediengruppe Main-Post veranstaltet werden. Auftakt der neuen Reihe von Diskussionsrunden ist am 22. Juli in der Neubaukirche in Würzburg.
Nicht Panik soll bei diesen Veranstaltungen geschürt, sondern Aufklärung geboten werden. Diskutiert werden Fakten zum Pflegemangel, aber auch Visionen und Lösungsansätze. Dabei geht es beispielsweise um Missstände im Arbeitsalltag (Überlastung, Bezahlung), um den Nachwuchs, um Perspektiven für die Ausbildung junger Menschen in der Branche oder um die künftige Finanzierung der Pflege.

Auf dem Podium sprechen im Wechsel Annette Noffz, leitende Stiftungsdirektorin der Stiftung Bürgerspital, oder Walter Herberth, Oberpflegeamtsdirektor der Stiftung Juliusspital, sowie der Würzburger Sozialwissenschaftler Professor Ernst Engelke mit verschiedenen Gästen – zum Auftakt mit Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Die Moderation des Abends übernimmt Andrea Czygan, Redakteurin bei der Mediengruppe Main-Post.
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Was ist das Ziel dieser Veranstaltungen? "Die pflegerische Versorgung der Bevölkerung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kann nur gemeinsam gemeistert werden", sagt Ministerin Huml. Weichen dafür kann und muss die Politik stellen, sicher. Am Ende aber geht die Pflege alle an. Und deshalb sollen bei den Mainfränkischen Pflegegesprächen nicht nur die Experten zu Wort kommen – sondern eben alle.
Schreiben Sie uns, was Sie zur Pflege zu sagen haben
Was haben Sie zur Pflege zu sagen? Wofür fürchten Sie sich? Was würden Sie sich wünschen? Haben Sie vielleicht in der Familie einen Pflegefall, werden oder wurden Sie selbst gepflegt? Arbeiten Sie in einem Seniorenheim oder einer Klinik und erleben den Notstand tagtäglich? Oder gibt es schlicht Fragen zum Thema, die Sie schon immer stellen wollten?
Schreiben Sie uns! Bei jeder Podiumsveranstaltung werden einige Ihrer Fragen aufgegriffen und in der Diskussion beantwortet. Zuschriften bitte mit Namen und Kontaktdaten per Mail an pflegegespraeche@mainpost.de (Betreff: Pflegegespräche) oder postalisch an Chefredaktion, Main-Post GmbH, Berner Str. 2, 97084 Würzburg (Stichwort: Pflegegespräche).
Die erste Diskussionsrunde der Mainfränkischen Pflegegespräche beginnt am 22. Juli um 19 Uhr in der Neubaukirche (Eingang Domerschulstr. 16) in Würzburg. Einlass ab 18.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung unter 0931 6001 6009 oder www.mainpost.de/pflegegespraeche erforderlich.