Zeigen, wie Bauen und Sanieren im Altort geht: Das will nicht nur die Gemeindeallianz, die ILE Oberes Werntal am "Tag der Innenentwicklung". Das will auch das Ehepaar Isabell und Frank Ebner, das im Altort von Geldersheim ein altes Gehöft behutsam wieder instand setzt – mit viel Rücksicht auf die alte Bausubstanz. Halbjährlich öffnet das Paar seine Baustelle, das sogenannte "BauSchauHaus" als Außenstelle der Bauhütte Obbach, damit Besucher die Fortschritte mitverfolgen können.
Es musste ein altes Haus sein und es musste in Geldersheim stehen. Das war für das junge Paar Bedingung. Denn Frank Ebner und seine Frau Isabell arbeiten beide in der Denkmalpflege: er als Statiker im historischen Bereich, sie als wissenschaftliche Gutachterin. Beide tanzen zudem im Geldersheimer Trachtenverein mit, beide lieben das gut erhaltene, fränkische Ambiente des Dorfes und das Dabeisein in der Dorfgemeinschaft.
Von der Gemeinde konnten sie im Dezember 2021 den leer stehenden Bauernhof hinter dem Altenheim Sankt Martin kaufen – mit der Auflage, ihn zu sanieren. "Wie wollen hier mehr erhalten und weniger abreißen", sagt Frank Ebner. "Es tut weh, wenn man abreißen muss, aus ästhetischen und aus ökologischen Gründen", ergänzt seine Frau. "Und das Dorf verliert das Typische."
Ihr Anwesen in der Korngasse 1 war früher ein landwirtschaftlicher Hof, mit Wohnhaus, Scheune und Nebengebäuden, alle auf die Grenze gebaut. Auf den ersten Blick besticht das Haus mit den verzierenden Sandsteingewändern um die Fenster herum. Im Kern, also im Erdgeschoss, dürfte es aus dem 18. Jahrhundert sein, 1895 wurde es umgebaut.
Ganz ohne Abriss starteten die jungen Leute dennoch nicht. Zu dunkel und eng erschien der 564 Quadratmeter große Hof durch die vielen Gebäude. Das Hoftor aus den 1970er Jahren wurde weggenommen. "Da kommt wieder ein Sandsteintor hin", erklärt Frank Ebner. "Alte Baustoffe sind ganz gut zu bekommen", weiß seine Frau.
Links neben dem Hofeingang trugen sie Hühnerstall und Traktorgarage ab. So kommt auch der Eingang zum Gewölbekeller unter der Scheune gut zur Geltung. Der Lehmboden in der Scheune wurde um 20 Zentimeter aufgefüllt; dort will sich der Bauherr eine Holzwerkstatt einrichten, um das Interieur aus dem Haus zu restaurieren.
Im hinteren Hofbereich entfernten die Ebners mit Hilfe von Familie und Freunden den Balkon am Wohnhaus sowie einen ans Haus angebauten Schweinestall quer über die ganze Hofbreite. "Da kommt eine überdachte Außenküche hin", sagt Isabell Ebner. Bei der Bauschutt-Entsorgung erhielten sie Förderung vom Abbruchprogramm des Landkreises.
Den Hofraum befreiten sie vom Beton und schotterten die Fläche. Sie soll aber wieder zum Teil mit altem Pflaster belegt, zum Teil mit Schotterrasen bedeckt werden. An den Gebäuden werden künftig Gartenpflanzen und Spalierobst die Freifläche begrenzen und für ein grünes Ambiente sorgen.
Überraschungen blieben natürlich nicht aus: Die Statik der Scheune aus dem 18. Jahrhundert erwies sich als problematisch: "Dort waren wichtige Holzbalken herausgeschnitten worden." Die beiden Fachleute errichteten eine Stützkonstruktion, eine Notsicherung, damit die geneigte Wand nicht einstürzt.
Das Konzept der Bauherren sieht vor, zuerst den Innenhof, dann das Wohnhaus und zuletzt die Scheune und Nebengebäude zu sanieren. Förderung erhalten sie aus dem Leerstandsprogramm der Gemeinde, außerdem hoffen sie auf eine künftige Städtebauförderung. Mit etwa 250.000 Euro Gesamtkosten plus 10.000 Stunden Eigenleistung wollen die Ebners auskommen. "Es ist eine Challenge: Wir wollen zeigen, dass das machbar ist." Drei, vielleicht vier Jahre soll die Sanierungszeit dauern. Fast alles soll selbst gemacht werden.
Das Wohnhaus erwies sich in seiner Substanz als gut. "Das Dach war dicht, es hat nicht hereingeregnet", freuen sich die Bauherren. Sie werden an dem ehemaligen Wohnstallhaus den Grundriss auch nicht grundsätzlich ändern. "Wenn möglich werden wir die alte Substanz erhalten", erklärt Isabell Ebner und zitiert ihren Architekten Werner Stretz (Weipoltshausen): "Wer abreißt, zahlt doppelt".
Das heißt auch, dass die unterschiedlichen Raumhöhen bleiben werden. "Ich finde das sehr charmant", so Frank Ebner. "Man kann einem Altbau nicht alles Neue überstülpen, sonst bekommt man Probleme", weiß seine Frau. Ihr Credo: Die eigenen Vorstellungen flexibel halten, relaxt und sportlich an die Sanierung herangehen.
Das heißt aber nicht, dass nicht auch Zwischenwände fallen dürfen: Etwa am künftigen Ess- und Wohnzimmer rechts neben dem Eingang gelegen. Das wird sich dann über die ganze neun Meter Hausbreite erstrecken, mit einem Kamin in der Mitte. Auch die Küche, zum Hof hin gelegen, wird zur Essküche vergrößert. Und sie erhält einen Ausgang hinaus auf die Hof-Terrasse.
Erneuert werden die Versorgungsleitungen Strom, Wasser und Abwasser. Die künftige Heizquelle steht noch nicht fest.
Mit der aktuellen Materialknappheit am Bau hat das Paar noch nicht zu kämpfen: Gebrauchte Holzbalken, Ziegel oder Backsteine lagern bereits auf dem Anwesen. Auf dem Dachboden sind Fenster, alte Möbel, aber auch neue Waschbecken oder Duschtüren abgestellt. "Über Ebay-Kleinanzeigen erstanden", so Isabell Ebner.
Insgesamt 180 Quadratmeter Wohnfläche wird ihr Heim bieten, mit Gästezimmer und Bad im Erdgeschoss, mit drei Schlafzimmern, Familienbad und zwei Arbeitszimmern im Obergeschoss. Dort wird sogar die alte Lehmwickeldecke in einem Raum sichtbar. "Vielleicht werden wir sie richtig in Szene setzen", so die Bauherrin.
wird 100 mal schöner wie die Schuhschachteln in der Siedlung,
muss keiner Angst vor der Denkmalpflege haben,
hauptsach es wird was gemacht bevor es zammfällt,
is halt einfacher ein neues Haus zu bauen,
dazu die vielen Spezialisten, haben 2 x Mörtel gemischt
können und wissen alles, warum heißt es den:
"Schuster bleib bei deinen Leisten"
meiner einer:
Maurermeister, Restaurator im Handwerk,
Das ist auch richtig.
Wenn man alte Gehöfte und Werkstätten sehen will, geht man in ein Freilandmuseum, z.B. Fladungen. In den kleinen Ortschaften stehen viel Höfe, Gebäude leer, wegen dem Denkmalschutz. Das schlimmste was passieren kann ist, du findest einen alten Balken im Dachstuhl von z.B. 1643, und meldest das noch! Dann verschenke lieber die alte Bude an den Denkmalschutz, nur die nehmen sie nicht.;o))
Nein! Vergleichen Sie einfach mal die Angaben im Denkmalatlas des Bayernviewers (Darstellung Baudenkmäler) mit dem bestehenden Leerstand. So viele denkmalgeschützte Wohnhäuser gibt es gerade in kleinen Ortschaften nicht. Vielmehr stehen viele Höfe und Gebäude leer, weil es hierzulande ein unverhältnismäßiges Anspruchsdenken und keine Wertschätzung für das Gewachsene gibt (man vergleiche einfach mal mit anderen Ländern) und dem durch fortwährende und unverantwortliche Baugebietsausweisungen nachgegeben wird (bei oftmals zurückgehenden Einwohnerzahlen).