Seit dem Sommer ist die Ernst-Sachs-Straße in Oberndorf Baustelle. Von der Hahnenhügelbrücke aus geht es einspurig in Richtung Oberndorf, von der anderen Richtung kommend werden die Autofahrer und Mitarbeitenden bei ZF und SKF nach dem ZF-Parkplatz über die Straße Obere Weiden und die Uferstraße am Main entlang geleitet. Von dort kommt man unter der Hahnenhügelbrücke hindurch wieder auf die B286.
Die Bauarbeiten sind im Zeitplan, im Bauausschuss stellte Tiefbauamtsleiter Christian Meckel nun die Planung für den zweiten Bauabschnitt vor. Das Projekt ist zeitlich ambitioniert, da Ende 2024 die Ernst-Sachs-Straße und darüber hinaus noch die Oberndorfer Hauptstraße und die Fehrstraße am Schweinfurter Obertor fertig sein müssen. Wenn nicht, verliert die Stadt hohe Zuschüsse.
Die von der Hahnenhügelbrücke bis zur Kreuzung mit der Werkstraße vierspurige Ernst-Sachs-Straße war früher die Bundesstraße 26, sie wurde schon 2015 abgestuft. 8500 Fahrzeuge pro 24 Stunden wurden im Bereich vor den Industriebetrieben gezählt, darunter viele Lastwagen als Zulieferer. Bis Ende 2024 muss die Stadt nun gemäß der Vereinbarung mit dem Bund fertig sein.
Mit der Ernst-Sachs-Straße will das städtische Baureferat im Sommer 2023 fertig sein, denn auf der Autobahn 70 wird eine Brücke saniert, der Verkehr dabei in den Sommerferien ab der Europaallee über die Ernst-Sachs-Straße und die Oberndorfer Hauptstraße umgeleitet.
Kritik an den Planungen für den zweiten Bauabschnitt
Die Ausschreibung für den zweiten Bauabschnitt der Ernst-Sachs-Straße, gut 550 Meter, bis Oberndorf soll nun beginnen. Für den ersten Bauabschnitt schätzt die Stadt rund 1,5 Millionen Euro Kosten. Die von Christian Meckel vorgestellte Planung sorgte erneut für eine Diskussion darüber, ob die geplante Bauminsel Sinn ergibt oder nicht.
Wie auf dem ersten Stück soll es auch auf dem zweiten eine Bauminsel mitten auf der Straße geben, auf der zwei neue Bäume gepflanzt werden. Dafür wird die Straße von zwei auf eine Spur verengt und danach wieder zweispurig. Entlang des Geh- und Radweges kann kein Alleen-Konzept umgesetzt werden, da dort viele Leitungen der Industrie und der Stadtwerke liegen, die man nur mit großem finanziellen Aufwand verlegen könnte.
CSU-Stadtrat Rüdiger Köhler nahm kein Blatt vor den Mund ob seiner Skepsis gegenüber der Baum-Planung: "Schade für die Mühe, macht's in Gottes Namen, aber ich finde, es ist Käse." Die Polizei, aber auch das Straßenbauamt, bei dem Köhler Abteilungsleiter ist, hätten auf die Unfallgefahr hingewiesen. Das unterstrich auch Adi Schön (Freie Wähler), der von einer "Sollstelle für Unfälle" sprach. Für Köhler ist der Plan, die Spuren wegen der Bauminseln jeweils von zwei auf eine zu verengen, "gaga". Er plädierte grundsätzlich für Einspurigkeit.
Das unterstützte auch Umweltreferent Jan von Lackum, aus dessen Sicht die Straße aufgrund des Verkehrsaufkommens nicht notwendigerweise zweispurig sein muss. "Wir müssen auch in der Verwaltung umdenken, brauchen mehr Mut, Bestehendes zu hinterfragen", so von Lackums Appell.
Schlussendlich genehmigte der Bauausschuss aber die von Christian Meckel vorgestellte Variante mit zwei neuen Bäumen auf einer Bauminsel und der Verengung der Fahrspur mit 8:4 Stimmen.
Einige Fahrzeuglenker haben noch nie etwas von defensiver und vorausschauender Fahrweise gehört und wechseln wie Möchtegern-Rennfahrer häufig ohne Blinker zu setzen die Spur und scheren dann halsbrecherisch mal links, mal rechts wieder ein.
Von gegenseitiger Rücksichtnahme haben viele auch noch nichts gehört und vertrauen mehr auf das Recht des Stärkeren.
Unter diesen Voraussetzung wird die neueingebaute Baum-Schikane sicher für sehr viel Spaß und neuen Nervenkitzel in der Arena sorgen.
Da gibt es noch einige Beispiele. da versteh einer die Welt. Fahrbahn verengen und dan wieder verbreitern, da kann ich auch die Sonnenstrahlen einfangen und in das zugemauerte Rathaus tragen. vielleicht sollte man mal sein Hirn einschalten.
Bitte was? Fährt Herr von Lackum ab und an mal durch diese Straße? Gerade wegen den zuvor genannten Lkw die dort außerhalb der Industrie-Anlieferungszeiten einfach mal eine Spur zuparken, muss(!) die Straße quasi zweispurig sein. 8500 Fahrzeuge am Tag reichen also nicht für zwei Spuren? Ich bin jeden Tag dankbar, dass diese Straße zwei Spuren hat! Das Verkehrschaos wäre enorm!
Auf den Gedanken, dass da jetzt ein paar Bäume hingeknallt werden sollen, wäre ich in meinen kühnsten Träumen nicht gekommen.
Wenn das als Unfallanreiz nicht reicht, könnte man vielleicht noch ein paar Fallgruben mit einplanen.
Nur noch Peinlichkeiten und unverständliche Entscheidungen allerorten.