Sie ist eine Institution in Schweinfurt, nannte sich früher sogar recht selbstbewusst die "kleine IAA": Immer im Frühjahr präsentierte der Verein Auto-Freizeit-Sport die gleichnamige Automobilschau auf dem Volksfestplatz. Jahrein, jahraus pilgerten bis zu 10.000 Besucherinnen und Besucher aus der gesamten Region Main-Rhön dorthin, um über 500 Fahrzeugneuheiten live auf einem Fleck zu erleben und auch schon einmal Probe zu sitzen in ihrem Wunschmodell.
Bayernweit waren die Schweinfurter Vorreiter mit ihrer Idee, dass eine Vielzahl von konkurrierenden Autohändlern aus der Region in einem gemeinsamen Verein gemeinsam eine Messe ausrichtet. Doch in diesem Jahr wird es keine Auto-Freizeit-Sport geben. Sie hätte am 16. und 17. März stattfinden sollen, dieser Termin ist aber hinfällig.
Händler setzen zunehmend auf Onlinevertrieb
Auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt der erste Vorsitzende Daniel Beständig die Absage. Als Grund gibt er an, dass sich die Mitgliederversammlung gegen eine Durchführung ausgesprochen habe. Hinzu kommt, dass einige namhafte Marken diesmal nicht präsent gewesen wären. Nach Auskunft von Beständig wollten Audi, BMW und Mercedes nicht teilnehmen.
Bereits im Vorjahr waren mehrere bekannte Automarken nicht auf dem Ausstellungsgelände vertreten. Größere Händler setzten mittlerweile nur noch auf den Onlinevertrieb, manche hätten auch nicht mehr genug Personal für eine Messe, erklärt der Vorsitzende.
Erst im Vorjahr hatte die Schweinfurter Automobilschau ihre Rückkehr nach dreijähriger Pandemie-Pause erlebt. Die Hoffnungen im Vorfeld waren groß. In einem Interview mit dieser Redaktion im September 2022 verteidigte der Vorsitzende die Ausstellung. "Braucht man das überhaupt noch. Ja, sage ich", erklärte er damals.
Allerdings verlief die Neuauflage wenig erfolgreich. Regen und weit weniger Publikum als erhofft verhagelte den Händlern die Bilanz. Auch deshalb, so Beständig, habe man im Januar über die Ausrichtung für dieses Jahr abgestimmt. Es folgte bekanntlich ein "Nein".
Beständig beklagt mangelnde Unterstützung
Ob die Auto-Freizeit-Sport, die 1975 erstmals auf dem Volksfestplatz veranstaltet wurde, aber deren Ursprünge weitere fünf Jahre zurückreichen, je wieder stattfindet, ist derzeit völlig offen. Beständig ist wenig optimistisch: "Alles steht und fällt mit der Zahl der Aussteller. Wenn zu wenige dabei sind, dann wird es schwierig."
Der Verein denkt über konzeptionelle Anpassungen nach. Die gab es zwar immer wieder: Schon vor Corona hatte man vermehrt auf Elektromobilität, Zweirad, Freizeit und Caravan gesetzt, mit Erfolg. Denkbar sind eine weitere Ausweitung dieses Segments, eine Verkleinerung der Messe, ein anderer Termin oder eine neue Örtlichkeit. Der Vorsitzende kann sich die Schau gut auf mehreren Plätzen in der Innenstadt vorstellen. Erste Gespräche hierzu habe es mit der Stadtverwaltung gegeben.
Droht der Autoschau das gleiche Schicksal wie der ufra?
Woran die Auto-Freizeit-Sport letztlich scheitern könnte, ist die mangelnde Mitarbeit der Händler-Mitglieder im Verein. Beständig wünscht sich mehr Unterstützung. "Allein mit meinem Team bekomme ich das nicht hin. Ich habe das Gefühl bei einigen, gerade jungen Händler, dass sie nicht mehr so interessiert sind", klagt er. Für den Fall, dass sich daran nichts ändert, wird er bei der nächsten Zusammenkunft im Juli sein Amt niederlegen.
Das könnte schließlich das Aus für die Auto-Freizeit-Sport bedeuten. Es klingt wie ein Sterben auf Raten. Und es erinnert ein wenig an eine andere große Messe in Schweinfurt, die bereits von der Bildfläche verschwunden ist. Vor nicht einmal zwölf Monaten hatten die Verantwortlichen der Unterfrankenschau (ufra) deren Ende bekannt gegeben.
Beständig, der ein Autohaus an den Standorten Gochsheim, Haßfurt und Knetzgau führt, hat jedenfalls schon vorgesorgt: Er richtet heuer erstmals eine eigene Messe aus – an dem ursprünglichen Auto-Freizeit-Sport-Termin.