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Madenhausen
Aus für beliebte Traditionsgaststätte: Wieso das Madenhäusle bald für immer schließen wird
Noch einen Monat, dann hat Frankens erstes Mundart-Wirtshaus zum letzten Mal geöffnet. Nach 25 Jahren ist Schluss. Die Entscheidung fiel den Wirten schwer.
Ausklang bei einem Glas Sekt: Sabine und Ernst Böhm sagen Ade zu ihrem Herzensprojekt 'Madenhäusle'.
Foto: Uwe Eichler | Ausklang bei einem Glas Sekt: Sabine und Ernst Böhm sagen Ade zu ihrem Herzensprojekt "Madenhäusle".
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:57 Uhr

Wenn das Handy von Ernst Böhm klingelt, dann erklingt eine wehmütige Melodie im Madenhäusle. Es passt zur Stimmung. Nach 25 erfolgreichen Jahren schließt die preisgekrönte Traditionsgaststätte, aus gesundheitlichen Gründen. Ab Freitag, 7. Oktober, startet nach einer Zwischenpause der Endspurt. Am Samstag, 15. Oktober, hat das Mundart-Wirtshaus im Üchtelhausener Ortsteil Madenhausen im Kreis Schweinfurt dann das letzte Mal geöffnet.

"Zehn bis zwölf Stunden in der Küche sind nicht mehr möglich", sagt Sabine Böhm. Sie ist die kulinarische Seele des Hauses. Im Juni war die Köchin auf "Reha", nach fünf Bandscheibenvorfällen, ohne Erfolg. Beide Knie sind durch Arthrose geschädigt. Gerne hätte sie noch ein paar Jahre weitergemacht. Der Wirtin ist anzumerken, dass der Abschied für sie nicht nur mit körperlichen Schmerzen verbunden ist.

Auch Ernst Böhm muss schlucken, als er berichtet, wie es war, als die Nachricht vom vorzeitigen Wirtshaus-Aus online gestellt werden sollte. Seine Frau habe es erst nicht übers Herz gebracht: "Wir haben gemeinsam geklickt, die Hände übereinander." Dann seien schon die ersten Antworten gekommen, mit "brutaler" Betroffenheit. Die Kultgaststätte, in der es gemütlichen Frankenfolk und Wirtshausmusik ebenso gab wie das perfekte Omi-Dinner, nach Großmutters Rezeptbuch, hat einen großen Fanclub, der nach wie vor anruft.

Als Quereinsteiger haben Sabine und Ernst Böhm das Madenhäusle zum Erfolg geführt

Beide betonen, dass es nicht an der Last der Lockdowns lag. Durch die Coronazeit sei man gut gekommen, sagt Sabine, mit fränkischen Gerichten "to go". Die Böhms haben sich überlegt, ob sie die Kirchweih im Herbst noch mitnehmen sollen – und sich dagegen entschieden. Da spielte dann doch das Thema Pandemie eine Rolle, mit Blick auf Bevorratung und mögliche neue Corona-Vorgaben.

Was besonders schmerzt, ist der Umstand, dass in diesem Jahr sogar Jubiläum gefeiert werden durfte, nach einem Vierteljahrhundert. Schon in den 1980er Jahren gab es im uralten, urigen Fachwerkbau eine Weinstube, das "Madenhäuschen". Ende März 1997 wurde sie von den Böhms übernommen, als Quereinsteiger. Es folgte die Erweiterung mit Renovierung von Viehstube und Küche. Dass man die Vollkonzession als Wirtshaus erhalten habe, sei auch der Unterstützung durch Altlandrat Harald Leitherer zu verdanken gewesen, loben die Wirtsleute.

Die Uni Würzburg und Unterfrankens Dialektinstitut verliehen den Titel

Die Uni Würzburg und das Unterfränkische Dialektinstitut halfen, erstes "Mundoartwirtshaus in Franggn" zu werden. Es gab Top-Auszeichnungen, vorneweg den "Stammtischbruder 2015", das Prädikat "Musikantenfreundliches Wirtshaus" und eine Würdigung im Falstaff-Magazin. Landesvater Markus Söder steuerte die Aufnahme unter die hundert besten Heimatwirtshäuser Bayerns bei. Und Tommi Ohrner tauchte bereits 1997 mit den Original Don-Kosaken auf, in der ZDF-Show "Lass dich überraschen".

Das Madenhäusle hat in 25 Jahren viele Preise eingeheimst.
Foto: Uwe Eichler | Das Madenhäusle hat in 25 Jahren viele Preise eingeheimst.

Ein direkter Nachfolger ist in der Ortsmitte leider nicht in Sicht. Natürlich wären die Herzblut-Gastronomen froh, wenn es weitergehen würde. Aber sie wissen, dass es nicht zum Besten steht mit der fränkischen Wirtshauskultur, in Zeiten von Partyservice, Pasta und Preisdruck. Im Madenhäusle wird so etwas gerne in Reimform formuliert: "Und ist das Dörfchen noch so klein, ins Dorf da ghört ein Wirtshaus rein." Ernst Böhm, der aus Forst stammt, darf nun bereits in Rente. Köchin Sabine Böhm, eigentlich eine Wipfelderin, muss noch ein paar Jahre arbeiten. Es bräuchte eine Stelle, die ihren orthopädischen Problemen Rechnung trägt, sagt sie.

Was bleibt, ist der Dank an Gäste, Freunde, Unterstützer und die Erinnerung an eine "geile Zeit".

 
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Kommentare
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  • hartwig.schweinfurt@arcor.de
    War mir zu aufgesetzt mit zwanghaftem Fränkischer kurzerLederhosen auch bei kaltem Wetter
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  • Sehr schade traurig
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