Bundesminister Michael Glos war schon da, Tommi Ohrner und die Donkosaken: „As Madenhäusle“ ist weit über die Grenzen von Madenhausen bekannt.
Mittlerweile ist der Ruf des Mundart-Wirtshauses bis nach München geeilt: Zusammen mit der Wernecker „Rumpelkammer“ wurde dort der Stolz von Sabine und Ernst Böhm nun als zwei der „Hundert besten bayrischen Heimatwirtschaften“ ausgezeichnet, durch Ministerpräsident Markus Söder, Heimatminister Albert Füracker und den Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband, als „lebendiges Symbol bayerischer Lebensart“ (Söder).
Insgesamt acht unterfränkischen Gastronomiebetrieben wurde diese Ehre zuteil, inklusive Urkunde, Gütezeichen, Gruppenbild mit Honoratioren und 1000 Euro Preisgeld. Einige hundert Betriebe nahmen teil.
300 Jahre alter Hof
Die Böhms betreiben ihr Gasthaus seit 1997, der einstige Bauernhof ist 300 Jahre alt. „Mein Herzblut, meine Passion, meine Leidenschaft“ nennt „Lederhosenwirt“ Böhm das Madenhäusle, das schon einige Preise eingeheimst hat: Den „Stammtischbruder 2015“ etwa oder das Prädikat „Musikantenfreundliches Wirtshaus“.
Die Böhms haben sich mit dem verwinkelten, heimeligen Fachwerkhaus voller fränkischer Antiquarien, zwischen Viehstube, Ofenstube und Höfle, einen Lebenstraum erfüllt: Ernst Böhm hat viele Jahre in der Kosmetikbranche gearbeitet, vor der Freistellung, Sabine Böhm ist gelernte Krankenschwester, hat das Kochen von Haus aus gelernt.
Hilfreich dabei war ein hundertjähriges Kochbuch, ein Familienerbstück, rund um Bohnekern, Erdäpfelsuppe, Bratwürstle mit Sauerkraut oder Sauerbraten. Geradezu legendär ist der herzhafte Kartoffelsalat.
Es ist sicher ein Stück „heile Welt“, das da mitten im 290 Seelen-Ort steht. Romantisch ist das Berufsbild „Heimatwirt“ nicht immer. Die Böhms wären froh gewesen, wenn einige Wirtshäuser mehr den Bewerbungsbogen ausgefüllt hätten, im Kampf für das Image, gegen das Gasthofsterben.
Bürokratie ein Problem
Dass der Ministerpräsident sich für die Wirtshauskultur engagieren will hört man in Madenhausen gerne. Da ist zum einen der Steuerdruck, mit viel rechtlichem Wirrwarr: „Wir bräuchten einheitlich sieben statt 19 Prozent Mehrwertsteuer“, sagt Sabine Böhm, die sich in der Kreisgruppe des Hotel- und Gaststättenverbands engagiert. Wenig heimelig ist zum anderen die Bürokratie: Allergene müssen aufgelistet, Hygienevorschriften penibel eingehalten werden.
Schwierig, Personal zu finden
Dazu kommt eine wenig flexible Arbeitszeitenregelung beim Personal: „Die Begrenzung auf 10 Stunden Arbeit am Tag bringt nichts bei einer Hochzeitsfeier auf dem Land“. Entsprechend schwer ist es, Arbeitskräfte zu finden. Die Böhms sind meist Einzelkämpfer, von Donnerstag bis Sonntag. Trotzdem soll es noch ein paar schöne Jahre weitergehen: „Ich habe schon den Ehrgeiz, der älteste Wirt Deutschlands zu werden“, schmunzelt Ernst.
Seit 20 Jahren hinterm Tresen
Ein Traditionslokal etwas anderer Art ist die „Rumpelkammer“ in der Wernecker Schönbornstraße, offiziell ein Bistro, mit Dart, Tischfußball, Billard, Musikbox, Biergarten, Lounge und 32 Meter langer Theke: „Der längsten Theke in der Region“, wie die Wirtsleute sagen.
Die Pächter Alexander Warmuth und Angela Polt stehen ebenfalls seit 20 Jahren hinterm Tresen. „Rumpelkammer“ heißt das markante rote Haus seit fast 30 Jahren, mit dem Charme des rustikal Einfachen und zugleich gemütlich Individuellen.
Um 1860 gebaut, beherbergte das ehemalige „Gasthaus zur Traube“ schon den heimischen Liederkranz, ein Kino oder eine Metzgerei. 1970 kam das Haus an die Brauerei Wurm. Die Wirtsleute haben heute das Kneipen-Monopol in der Marktgemeinde: „Wir sind die einzigen unserer Art, die abends offen haben“, sagt Wirt Alexander, „sonst ist es um 9 Uhr abends zappenduster.“ Auf der Speisekarte findet sich das Schnitzel ebenso wie der Snack zwischendurch.
Würfeln um ein Freigetränk
Freitags würfelt der Wirt um ein Freigetränk. Gelegentlich gibt's Livemusik, bei der WM wurde die Leinwand aufgestellt. „Ein Spezialrezept haben wir nicht“, sagt Angela Polt, „aber dafür Schwarzbier“.