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Grafenrheinfeld
Auch die CSU hat für Atommülltransporte nach Grafenrheinfeld kein Verständnis
Einig ist sich die CSU mit der SPD und den Grünen, geplante Atommülltransporte nach Grafenrheinfeld abzulehnen. Warum sie dennoch auf die anderen Parteien losgeht.
3000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Müll lagern im Gebäude des ehemaligen AKW Würgassen (UNS-Lager). Einige von ihnen sollen  nach Grafenrheinfeld gebracht werden.
Foto: Preussen-Elektra | 3000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Müll lagern im Gebäude des ehemaligen AKW Würgassen (UNS-Lager). Einige von ihnen sollen  nach Grafenrheinfeld gebracht werden.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:37 Uhr

Neben den Grünen und der SPD äußert sich nun auch die CSU kritisch zu den geplanten Atommülltransporten vom ehemaligen AKW Würgassen (Nordrhein-Westfalen) in eines der beiden Zwischenlager in Grafenrheinfeld. In einer Mitteilung erklärt die stellvertretende Fraktionschefin im Kreistag, Martina Gießübel, dass die CSU solidarisch an der Seite Grafenrheinfelds sowie der gesamten Region stehe, die durch das AKW und den geplanten Ausbau der Stromnetze stark belastet sei.

Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Abfälle über 260 Kilometer hinweg ausgerechnet nach Grafenrheinfeld transportiert werden sollen, so Fraktionssprecherin Gabriele Jakob. Es gebe näherliegende Lagerstätten, die die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) betreibt.

Dennoch: Die jetzige Empörung von SPD und Grünen bewertet die CSU als "verfrühtes Wahlkampfgetöse", denn der Transportwunsch von AKW-Betreiber Preussen-Elektra sei schon seit März 2021 bekannt. Damals habe man im Umweltausschuss des Kreistags erkannt, dass der Landkreis die Transporte nicht verhindern könne. Gießübel, die selbst bei den Landtagswahlen 2023 antritt, wirft ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Regierungsparteien daher "Scheinheiligkeit" vor.

Kritik and den Plänen von Preussen-Elektra äußert auch Weisgerber

Verwundert äußert sich Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber über die Pläne, in Würgassen ein zentrales Logistikzentrum zu bauen, wo später die schwach- und mittelradioaktiven Stoffe aus Deutschland gesammelt und sortiert werden sollen, bevor sie ins Endlager in Schacht Konrad bei Salzgitter verfrachtet werden sollen. Ein Gutachten bezweifle die Notwendigkeit des Logistikzentrums.

Im Gebäude des ehemaligen AKW Würgassen lagern noch 3000 Fässer mit strahlendem Müll, der beim Rückbau der Anlage angefallen ist. Beim Bau des Zwischenlagers AZR in Grafenrheinfeld hatte sich Preussen-Elektra genehmigen lassen, 20 Prozent des Volumens mit Müll aus anderen AKW zu bestücken, die dem Unternehmen gehören. Das Lager betreibt inzwischen die BGZ. In Kritikerkreisen rechnet man damit, dass die erste Ladung aus Würgassen schon zum Jahreswechsel in Grafenrheinfeld ankommen könnte.

 
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  • S. M.
    Warum regt sich eigentlich keiner über das (natürlicherweise) in der Erde liegende Uran auf? Das häufigste, Uran-238 hat eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren, das seltenere Uran 235 (der Kernbrennstoff) eine von 703,8 Millionen Jahren. Zur Beruhigung: Das Zeug hat schon gestrahlt, als es auf der Erde noch gar kein Leben gab.
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  • M. S.
    Sowohl die SPD als auch die CDU/CSU haben sich in den letzten Jahrzehnten, seit Anbeginn dieser Technik die allermeiste Zeit für ihren Ausbau ausgesprochen. Jetzt ernten diese Parteien und letztlich wir alle die Früchte dieser Politik.

    Jahrzehntelang haben sich Wirtschaft und damalige Verbraucher die Hände gerieben, die Problematik wurde in die Zukunft verlagert. Wir zahlen jetzt die Zeche.

    Diese Zeche ist aber noch vergleichsweise günstig mit der Zeche, welche unsere Kinder und Enkel eines Zages werden zahlen müssen aufgrund der aktuellen, mindestens schon seit 30 Jahre bestehenden, reformunwilligen Politik.
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  • K. S.
    Warum tut man eigentlich so Scheinheilig ? Frankreich transportiert immer noch Brennstäbe nach Deutschland, ins Zwischenlager nach Ahaus ! Die Grünen sollten eigentlich noch Wissen auf welchen Bahnstrecken Sie sich angekettet haben um Castortransporte zu unterbinden. Doch diese Transporte gibt es weiterhin .
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  • W. G.
    Die scheinheilige CSU! War es nicht der spätere Wirtschaftsminister Michael Glos, der zu seiner ersten Kandidatur für den Bundestag 1976 sich für das AKW Grafenrheinfeld starkt gemacht hatte? Ganz im Sinne des Übervaters FJS. Ein strahlende Zukunft wurde uns vorausgesagt. Die haben wir jetzt. Und genau dort.
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  • M. E.
    Woran erkennen denn Sie diese "Scheinheiligkeit"? Ich dachte, den "Scheinheilig" gäbe es nur in unserem Würzburg? Da ist doch nichts Scheinheiliges dabei, wenn die Fraktionsvorsitzende der csu im Kreistag sich gegen zusätzlichen Zulieferung von außerhalb" nach hier ausspricht!?
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  • P. S.
    Die CSU, die seit 1957 in Bayern den Ministerpräsidenten stellt, hat sich seit dieser Zeit kontinuierlich ganz massiv für den Atomstrom eingesetzt.

    Deshalb ist es nur folgerichtig, dass auch in Bayern Atommüll gelagert wird und auch in Bayern nach einem Standort für ein Atommüll-Endlager gesucht wird.
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  • M. E.
    Richtig, sauerpaul, auch ich stand dafür und ich meine, in der jetzigen Zeit auf Elektrizität aus den restlichen KKW zu verzichten und dafür wieder Kohle zu verstromen ist eine Riesensauerei, die Sie und Ihre Partei zu verantworten haben. Ich habe nichts gegen Atommüll lagern bei uns, suchen wir mal und finden hoffentlich etwas! Rund um uns herum stehen diese KKW und werden neu gebaut und Sie ignorieren dies einfach, weil es nicht in Ihre Ideologie passt. Und wenn Sie sagen, daß seit 1957 der MP von der CSU gestellt wird, haben Sie vermutlich Recht. Und das wird seine Gründe haben! Oder unterstellen Sie hier wieder mal dem Souverän, dem Wähler, mir, meinen Nachbarn, Ihrem Nachbarn Unfähigkeit zur Demokratie? Nein, eigentlich keine Frage sondern eine Feststellung!!
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  • W. G.
    Der Einstieg n die Kernenergie war eine der größten Dummheiten der Menschheit. Der moderne Mensch (Homo sapiens) existiert seit gerade mal 200.000 Jahren. Er maßt sich aber an, in kurzer Zeit für Millionen von Jahren Müll zu hinterlassen.
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