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Schweinfurt
Asphalt mit falscher Farbe in der Schweinfurter Rückertstraße: Warum Ordnungsreferent Jan von Lackum auf Social Media mitdiskutiert
Dunkelgrau statt beige: Die Farbe des Asphaltbands für Busse und Lieferverkehr ist seit Wochen Diskussionsthema. Der Bauausschuss debattiert am 13. Juni.
Er wurde dunkelgrau statt beige: Die Farbe des Asphalts in der Rückertstraße ist in den vergangenen Wochen zum Politikum in Schweinfurt geworden.
Foto: Oliver Schikora | Er wurde dunkelgrau statt beige: Die Farbe des Asphalts in der Rückertstraße ist in den vergangenen Wochen zum Politikum in Schweinfurt geworden.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 06.06.2024 02:43 Uhr

Ist die falsche Farbe des Asphalts in der Rückertstraße auf der Fahrbahn für Busse und Lieferverkehr so schlimm, dass auf Kosten der lokalen Steuerzahler alles wieder herausgerissen und neu gemacht werden muss? Eine Frage, die seit einigen Wochen nicht nur den Bauausschuss des Stadtrates umtreibt, sondern auch viele Bürgerinnen und Bürger. Die Kommentarspalten der entsprechenden Foren im Internet sind jedenfalls gut gefüllt, wenn es um das Thema geht.

Nun passierte kürzlich in einer der Gruppen auf Facebook, die sich um das Stadtgeschehen in Schweinfurt kümmern, aber Erstaunliches. In einem Posting vom 15. Mai forderte ein Nutzer, aus seiner Sicht müsste ein solcher Fehler Konsequenzen bis zur Entlassung für die Person haben, die den Fehler begangen hat. In dieser Diskussion mit über 100 Kommentaren schaltete sich auch offiziell Ordnungsreferent Jan von Lackum ein, um aus seiner und der Sicht der Stadtverwaltung bestimmte Sachverhalte klarzustellen. 

Fehler passierte bei der Ausschreibung innerhalb der Schweinfurter Verwaltung

Klar ist mittlerweile nach den Recherchen von Baureferent Ralf Brettin, dass die Stadtverwaltung selbst einen Fehler gemacht hat und nicht das Bauunternehmen. Bei der Ausschreibung für die Neugestaltung der Mitte der Straße – als Asphaltband und nicht mehr gepflastert wie bisher – wurde offenbar durch den Servicebetrieb nicht wie vom Bauausschuss beschlossen kolorierter Asphalt angefragt, sondern das übliche Standardprodukt. Bis zur nächsten Sitzung des Ausschusses am 13. Juni wird Ralf Brettin nun alle Optionen sammeln, ob und wenn ja, zu welchen Kosten der Fehler behoben werden kann.

Ordnungsreferent von Lackum nimmt in seinem Posting die Verwaltung in Schutz und mahnt zu mehr Gelassenheit. Der Pflasterbelag sei beschädigt gewesen und habe zwingend getauscht werden müssen. Es sei auch grundsätzlich richtig gewesen, Asphalt statt Pflaster zu nehmen, da es die Belastungen durch den Busverkehr, der durch die Rückertstraße vom Marktplatz kommend führt, viel besser aushält.

Ordnungsreferent hält Forderung nach Entlassung für "völlig überzogen"

Von Lackum konstatiert: "Es geht um einen optischen Fehler." Der nicht hätte passieren sollen, aber von Lackum schreibt: "Kann aber passieren, denn Fehler sind menschlich und verzeihlich (sogar in einer Stadtverwaltung). Ob der Fehler die Forderung nach rollenden Köpfen rechtfertigt, mag jeder für sich selbst beurteilen. Ich finde das völlig überzogen. Und nein, das ist auch in der Privatwirtschaft nicht die automatische Folge."

Weiter erklärt der Ordnungsreferent, es sei wichtig, innerhalb der Stadtverwaltung aufzuklären, was passiert ist und organisatorisch sicherzustellen, dass es nicht wieder passiert. Der Bauausschuss müsse nun entscheiden, ob der Fehler korrigiert werden sollte. Die Meinung des Ordnungsreferenten: "Ja, aber nicht zu jedem Preis."

Eine Möglichkeit wäre es natürlich, das Asphaltband so zu lassen, wie es ist. Was auch die Mehrzahl der Nutzerinnen und Nutzer auf Facebook und in den Kommentaren auf mainpost.de so sehen. Ein vehementer Gegner dieses Ansatzes ist der Kreisvorsitzende des Handelsverbandes in Schweinfurt, Axel Schöll. Er hat selbst ein Geschäft in der Rückertstraße und ist der Meinung, der Asphalt sollte unbedingt wie geplant beige sein. Eines seiner Argumente: Der dunkelgraue Asphalt verleite Bus- und Taxifahrer dazu, deutlich schneller als Schrittgeschwindigkeit zu fahren, weil man sich auf einer Straße und nicht der Fußgängerzone wähne. Dazu postete er auch ein entsprechendes Video eines vorbeifahrenden Busses.

Der städtische Ordnungsdienst hat zwar nichts mit der Überwachung der Geschwindigkeit zu tun, das ist Aufgabe der Polizei. Doch Jan von Lackum hat zumindest zugesichert, er werde die Verantwortlichen bei den Stadtwerken und der Taxigenossenschaft zu dem Thema noch einmal sensibilisieren, da man auch am Roßmarkt entsprechende Beobachtungen hatte.

 
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  • Christopher Richter
    Da bringt sich Jemand als künftiger OB-Kandidat in Stellung. Dass er hier nicht Sebastian Remelé den Vortritt lässt, sondern selber ein Statement aus Sicht der Stadtverwaltung abgibt, ist ein seltsames Verhalten. Wozu gibt es auch eine Pressesprecherin im Rathaus? Derzeit scheint es so, dass Jeder im Rathaus macht, was er will. Es gab bereits eine schriftliche Beschwerde, weil ein Bürger der Meinung war, dass Äußerungen von von Lackums die Neutralitätspflicht von Beamten verletzen würden. Diese Beschwerde wurde aber negiert. Fakt ist aber, dass er sich große Freiheiten rausnimmt, die andere Mitarbeiter der Stadtverwaltung nicht haben, möglicherweise weil er mit der CSU-Stadträtin Stockinger-von-Lackum verheiratet ist. Durch diese familiäre Verbindung mit der stv. Fraktionsvorsitzenden hat er auch den OB im Sack, denn der ist auf den politischen Support seiner Fraktion angewiesen. Ob das alles schlimm und verboten ist? Nein. Aber es fördert die negative Stimmung im Rathaus
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  • Walter Stöckl-Manger
    Danke für diese aufschlussreichen Hintergründe!
    Fakt ist, dass die Schweinfurter Stadtverwaltung halt leider etliche Jahre gebraucht hat, zu der Erkenntnis zu gelangen, dass das teure Pflaster hier völlig ungeeignet ist, wie auch z.B. am Rossmarkt, siehe die allgegenwärtigen hässlichen Asphaltausbesserungen. Ist allerdings in der Würzburger Pleich z.B. genau dieselbe Pleite.
    Dass wiederum die Schweinfurter Stadtbusse generell gern wie die gesenkten S*** herumbrettern, weiß jeder Fußgänger oder Radler, dem deshalb schon oft angst und bang um sein Leben war...
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