Rund 145 Busse rollen Tag für Tag über die Rückertstraße in Schweinfurt. Schwerlastverkehr, für den Belag und Unterbau nicht gemacht sind. Der Untergrund setzt sich, das Muschelkalkpflaster lockert sich, im Belag zeigen sich Bruchstellen, die immer wieder notdürftig geflickt werden. Doch eine Lösung ist das nicht. Wie eine solche aussehen könnte, hat Mathias Graupner, Leiter des Servicebetriebs Bau und Stadtgrün, dem Bauausschuss des Schweinfurter Stadtrats vorgestellt.
Dass etwas passieren muss, machte Graupner dabei auch deutlich: "Teilweise ist das verkehrsgefährdend". Die 1995 fertiggestellte Rückertstraße muss einen neuen Belag in der Mitte bekommen. Das jetzt verlegte Muschelkalk-Pflaster wird an den Seitenflächen links und rechts bleiben.
Wieso Pflaster für die Rückertstraße keine gute Lösung ist
Für die Belastung, vor allem durch den Stadtbusverkehr sei es nicht geeignet, sagt Graupner. 315.000 Euro würde ein neuer Muschelkalk-Belag für die Fahrbahn kosten; Granitpflaster rund 500.000 Euro. Dazu kämen laut Graupner weitere Kosten für einen aufwändigeren Untergrund.
Gut wäre diese Lösung trotzdem nicht. Pflaster könne nur bis zu einer gewissen Belastungsgrenze ausgebaut werden, betonte Graupner. "Sonst haben wir wieder die gleichen Probleme." Sein Vorschlag: Billiger, schneller verlegbar und vor allem langlebiger sei Color-Asphalt, der auch schon in anderen Straßen Schweinfurts aufgebracht wurde.
Die Kosten dafür schätzt Graupner auf 300.000 Euro. Ein weiterer Pluspunkt der Asphaltierung: eine geringere Lärmemission. Fünf bis zehn Dezibel leiser soll es ein, wenn Fahrzeuge über den Asphalt rollen als bei einem Pflasterbelag.
Von was der Baubeginn Ende des Jahres abhängt
Saniert werden soll die Fahrbahn der Rückertstraße in zwei Bauabschnitten. Der erste Abschnitt liegt zwischen Brückenstraße und der Straße Am Mühltor. Geplanter Baubeginn: Ende 2023; wenn die Planung steht und vor allem Baufirmen zur Verfügung stehen. Alternativ ist der Baubeginn für Anfang/Mitte 2024 geplant. Im Anschluss geht es an den zweiten Teil der Sanierung, bis zum Ende der Rückertstraße.
Auch wenn das Votum im Ausschuss am Ende für den leicht colorierten Asphalt ausgefallen ist – rein optisch hätten sich manche Stadträtinnen und -räte doch eher eine Pflasterung gewünscht. Darunter Johannes Petersen (SPD), der die Rückertstraße als eine der zentralen Einkaufsstraßen und als "eine Art Aushängeschild" Schweinfurts bezeichnet hatte.
Eine Straße, die für Holger Laschka (Bündnis 90/Die Grünen) auch zeigt, wie Innenstadt funktionieren kann – mit kleinen Läden statt großen Filialen. Sein Wunsch: Versorger, die immer wieder in der Rückertstraße bauen und dafür die Pflasterung aufreißen, sollten danach die Flächen nicht einfach asphaltieren dürfen. Dies sei auch nicht üblich, meinte Ordnungsreferent Jan von Lackum. Die Stellen an den Gehstreifen, die heute asphaltiert seien, würden dann, wenn kein Frost mehr drohe, wieder gepflastert.