Die Mikrofonanlage geht nicht. Als gegen 17.30 Uhr Christian Schäflein, Sprecher der BA-BI (Bürgeraktion Lebens-, Umwelt- und Klimaschutz / Bürgerinitiative gegen Atomanlagen) die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Anti-Atom-Picknicks unterhalb der Kläranlage in Bergrheinfeld begrüßt, streikt die Technik. Macht nichts. Schäflein spricht eben ein bisschen lauter.
"Die Kühltürme waren und sind nicht das Problem", sagt er. Sondern der radioaktive Abfall, der in den Zwischenlagern liegt. Schäflein geht, wie wohl alle, davon aus, dass außer der Störung der Mikrofonanlage alles planmäßig klappen wird, mit der Sprengung um 18.30 Uhr. "Wenn die Sprengung sich verzögert, hat sich wahrscheinlich Markus Söder an einem der Türme festgeklebt", witzelt er. Nichtsahnend, dass sich die Sprengung wegen eines Pro-Atom-Aktivisten verzögern wird, der auf einen Strommast im Sperrgebiet geklettert ist.
Vom Picknick-Gelände mit perfekter Sicht auf die beiden Türme gegenüber hätte sich wohl niemand ins Sperrgebiet aufmachen können. Die Polizei picknickt sozusagen mit, Boote patrouillieren auf dem Main.
Christian Schäflein treibt wie viele ein Thema um: Was passiert mit dem Atommüll? "Ich werde nicht erleben, dass es ein Endlager geben wird, und wenn ich 100 Jahre alt werde." Sein Fazit: Es wird die Anti-Atom-Bewegung weitergeben müssen.
Paul Knoblach und Hans-Josef Fell sehen Risiken
Grünen-Landtagsabgeordneter Paul Knoblach sieht das genauso. Seit wenigen Tagen wisse man, dass sich die Suche nach einem Endlager weiter verzögern werde, bis 2074. Wobei das nicht heiße, dass dann auch ein Endlager zur Verfügung stehen wird. "Verwaltungsvorgänge im Bürokratie-Deutschland können zeitraubend sein." Knoblach hat in der Süddeutschen Zeitung einen Vergleich gefunden, der seiner Meinung nach zeigt, welch unfassbare Idee die Atomenergie einst war.
Man stelle sich einen privaten Bauantrag vor. Alles drin, von der Küche über die Zimmer bis zur Garage. Nur keine Toiletten. Die Fäkalien sollen vorläufig in einem Zwischenlager nahe dem Grundstück unterkommen, um die Entsorgung kümmern sich eines Tages die Enkel.
Knoblach macht deutlich: Von den beiden Zwischenlagern in Grafenrheinfeld gehe eine massive Gefahr aus. Sie dürften nicht zu Endlagern werden, Lösungen müssten schnell gefunden werden. Die bis 2046 befristeten Zwischenlager einfach bis 2074 zu verlängern, sei verantwortungslos.
Die weithin sichtbaren Türme hätte man seiner Meinung nach stehen lassen können als Mahnung, niemals mehr diesen Irrweg zu gehen. Und als Erinnerung, dass die atomare Gefährdung nicht verschwunden ist.
Appell: Atomwiderstand aufrechterhalten
"Die Anti-Atom-Bewegung ist wichtiger denn je", sagt Hans-Josef Fell, lange Jahre für die Grünen im Bundestag und ein Pionier der regenerativen Energie. Erneuerbare Energien hätten längst die Atomkraftwerke ersetzt. "Die Lichter sind nicht aus". Deutschland habe eine der sichersten Stromversorgungen der Welt, gerade wegen des hohen Anteils an erneuerbaren Energien. 57 Prozent Ökostrom waren laut Fell im ersten Halbjahr 2024 am Netz, im Juli waren es sogar 69 Prozent. 2030 könne man mit 100 Prozent rechnen. Die Atomenergie werde nie mehr zurückkommen, wie es der Verein Nuklearia noch vor wenigen Tagen auf die Türme projiziert habe, wie es CSU, FDP und AfD immer wieder forderten.
Auch er sieht große Risiken, nicht nur durch die ungelöste Endlager-Frage. In Russland und in der Ukraine erlebe man, wie Atomkraftwerke zu Kriegszielen werden. Fells Fazit: Allein wegen der ungelösten Endlagerung hätten Atomkraftwerke nicht gebaut werden dürfen. Sein Appell an die Runde: "Lasst uns alle gemeinsam weiter den Atomwiderstand aufrechterhalten."
https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/faq-energiewende-2067498
https://www.team-elektro-beck.de/beck-automation-gmbh/leistungsspektrum/stationaeres-batteriespeichersystem.html
Das ist den fortschrittlichen Zeitgenossen freilich sch... egal!
Man kann zur Atomenergie stehen wie man will, CO2 ärmer als Kohle ist sie allemal. Und funktioniert auch bei Dunkelheit und Windstille...
die Endlagersituation ist ungelöst. Aber deswegen aufhören zu leben, zu forschen oder sich weiterzuentwickeln, neue Formen der Energiegewinnung zu suchen oder an Speicher der Zukunft zu denken wäre kurzsichtig und Dumm!
Aber eben nicht mehr an Atomenergie. Wir leben aber dennoch weiter.
Einfach weiter Atommüll produzieren und das Lösen des Endlageroroblems nachfolgenden Generationen überlassen, nur damit man es heute bequem hat, ist keine ethische oder, wenn Sie so wollen, christliche Haltung. Dies auch besonders dann nicht, wenn es Alternativen gibt; und die gibt es!
Und in Sachen Scheinheiligkeit, wenn Sie denn schon darüber diskutieren möchten, haben die Grünen die anderen längst eingeholt, wenn nicht sogar schon überholt: Siehe Habecks umgebautes Ministerium, Habecks Heizungsgesetz das er selbst als großen Versuchsballon erklärte oder Bürgermeister Heiligs Ausführungen zu seiner Fahrt mit dem Auto durch die Fußgängerzone und "freies Parken wo ich will, weil ich als Bgm dies kann"!
Alles nachzulesen in unserer objektiven MP.
Deshalb, Frau Müller, ist es doppelt schlimm, wenn Menschen dieser Partei, die die Moral wie eine Monstranz vor sich tragen, auffällig werden.
Mir fällt noch ein ganz wichtiger Punkt zu dieser Scheinheiligkeit ein: Die Migrationsfrage!
Mit der Ampel gegen illegales Einreisen sein, aber durch die Botschaften läßt Frau B Visa erteilen.
Danke
Hochwasserschutz: Starkregen konnte ja niemand wissen ... Da war weder Grüne noch SPD beteiligt.