Über 80 Prozent der fast 53.000 Tonnen Müll, die alljährlich im Landkreis Schweinfurt anfallen, werden in irgendeiner Form verwertet, zum Beispiel Biomüll (als Kompost und Gas zur Verstromung), Altglas und Altpapier. Ihren Beitrag dazu leisten die Bürgerinnen und Bürger, die die Überbleibsel aus den Haushalten zu den Wertstoffcontainern bringen. Um dies zu erleichtern, plant der Landkreis drei neue Wertstoffhöfe in Gerolzhofen, Schonungen und Üchtelhausen. Das hat der Chef der Abfallwirtschaft, Thomas Fackelmann, dem Umweltausschuss des Kreistags mitgeteilt. Derzeit gibt es nur an der Deponie Rothmühle bei Geldersheim eine zentrale Abgabestelle.
Investition von vier Millionen Euro
Die Pläne für Gerolzhofen sind bereits weit gediehen. Unmittelbar steht der Kauf des dem Kompostierplatz in der Dreimühlenstraße benachbarten Grundstücks von der Stadt Gerolzhofen bevor. Dort will der Kreis die Anlage zu einem modernen Wertstoffhof auf 1,2 Hektar erweitern. Dann dürften auch die bislang eingeschränkten Öffnungszeiten der Vergangenheit angehören. Mit einer Einbahnstraßenregelung soll der Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer sowie des Personals Rechnung getragen werden. Insgesamt will der Landkreis dort 4,2 Millionen Euro ausgeben.
Deutlich komplizierter stellt sich die Situation im Schweinfurter Oberland dar. Wie Fackelmann erläuterte, hätte man gerne ein gemeinsames Projekt mit der Stadt Schweinfurt verwirklicht. Doch daraus wird nichts, weil sich die Stadt für eine eigene Anlage im Industriegebiet Maintal entschieden hat. Daher will der Landkreis nun zwei Wertstoffannahmestellen schaffen, die allerdings nicht den gleichen Service eines Wertstoffhofes bieten können. In Üchtelhausen und Schonungen.
In Üchtelhausen noch alles offen
In Üchtelhausen ist ein Platz im geplanten Gewerbegebiet "Zeller Berg" an der Staatsstraße Schweinfurt-Stadtlauringen vorgesehen, nahe der Zufahrt zum Ort Üchtelhausen. Maximal 3000 Quadratmeter sollen genutzt werden. Allerdings: Die Bauleitplanung ist noch nicht vollzogen. Zudem ist das Gewerbegebiet in der Gemeinde umstritten: Gegner bereiten einen Bürgerentscheid vor. Ausgang ungewiss.
Schneller könnte es in Schonungen gehen: Dort ist eine Fläche im Gewerbegebiet "Am Tiefen Graben" neben der Eisenbahnlinie auserkoren. In diesem Gebiet befinden sich auch die Nahversorger Edeka und Aldi. Die Kostenschätzung bezifferte Fackelmann auf 285.000 Euro. In beiden Fällen würden die Gemeinden Üchtelhausen und Schonungen Flächen und Personal gegen entsprechende Kostenerstattung des Landkreises zur Verfügung stellen.
Vier verteilte Wertstoffhöfe
Werden alle Projekte verwirklicht, gibt es vier Annahmestellen im Landkreis Schweinfurt: Die Deponie wäre dann in erster Linie Anlaufstelle der Bevölkerung im Großraum Werneck/Wasserlosen sowie der südlichen und westlichen Stadtrandgemeinden (60.000 Einwohner). Üchtelhausen und Schonungen würde die Abgabemöglichkeit für das Schweinfurter Oberland (15.000 Einwohner) bilden, während Gerolzhofen die dortige Verwaltungsgemeinschaft sowie Gochsheim, Röthlein, Grettstadt, Schwebheim und Kolitzheim (40.000 Einwohner) abdecken soll. Die Bürgerinnen und Bürger können aber den Wertstoffhof ihrer Wahl ansteuern.
Neue Bürocontainer
Dies sind nicht die einzigen Investitionen der Abfallwirtschaft: Für das Personal auf der Deponie Rothmühle wird eine Zeile neuer Bürocontainer angeschafft (285.000 Euro); eine Containerlösung soll es auch am neuen Wertstoffhof Gerolzhofen geben. Bernd Schuhmann (AfD) und Udo Rumpel (Grüne) konnten sich damit nicht anfreunden. Letzterer schlug jeweils eine Holzbauweise vor, was die Verwaltung prüfen will.
Seit wenigen Wochen befindet sich auf der Rothmühle eine Annahme- und Aufbereitungshalle für Biogut im Bau. Doch schon jetzt habe das Bauunternehmen Verzug wegen Lieferengpässen bei Baustahl und Steuerungsteilen angemeldet, sagte Fackelmann. Zudem teste man derzeit, wie man mittels Luftdruck-Lösungen Störstoffe wie Plastikteile aus dem Biomüll herausfiltern könne. Für die seit Jahren geplante Erweiterung der Deponie rechnet Fackelmann mit einer Genehmigung bis Ende des Jahres.