
Am späten Sonntagabend war in der nächtlichen Ruhe über Gerolzhofen um 23.05 Uhr plötzlich das recht laute Geräusch eines Flugzeugs zu hören. Ein Blick auf die Internet-Seite "Flightradar 24" machte deutlich, dass es sich dabei um einen vierstrahligen Airbus A 340-313 der Lufthansa mit der Kennung D-AIGU handelte.
Eigentlich sollte die Maschine von Frankfurt aus nach Singapur fliegen. Die über 10.000 Kilometer lange Nonstop-Verbindung Frankfurt-Singapur wird von der Lufthansa täglich mit dem Flug LH 778 bedient. Es kommt dabei zumeist ein Airbus A 340 mit 30 Business Class-, 28 Premium Economy- und 221 Economy-Sitzen zum Einsatz. Die normale Flugzeit bis Singapur beträgt annähernd 13 Stunden. Der Jet war also beim Start in der Main-Metropole praktisch vollgetankt.
Airbus A 340 flog in ungewöhnlich geringer Höhe
Die Maschine erreichte am Sonntagabend in einer ungewöhnlich geringen Höhe von gut 4000 Metern aus Richtung Süden das Gebiet zwischen Steigerwald und Main und flog dann weiter in Richtung Schweinfurt. Sie hatte also ganz offensichtlich ihre geplante Flugroute verlassen. Kurz vor Schweinfurt drehte der große Airbus dann nach links ab, um später über dem Spessart in Richtung Süden zu fliegen. Kurz vor Schwäbisch Hall drehte die Maschine wieder in Richtung Norden und kam um 23.45 Uhr ein zweites Mal bei Gerolzhofen vorbei.
Diesmal flog der Pilot danach noch weiter nördlich bis hoch in den Landkreis Rhön-Grabfeld, ehe er erneut nach Westen abdrehte und allmählich in den Landeanflug auf den Airport Frankfurt ging. Dort landete die Maschine dann sicher.
Eine Nachfrage bei der Pressestelle des Luftfahrt-Bundesamts ergibt, dass es am Sonntagabend tatsächlich zu einem Zwischenfall im Luftverkehr über Nordbayern mit "Fuel Dumping" gekommen ist.
Dieses "Treibstoff ablassen" bezeichnet ein gängiges Verfahren aus der Luftfahrt, bei dem ein Teil des Treibstoffs aus den Tanks eines fliegenden Flugzeugs in die Atmosphäre geleitet wird. Dieses Ablassen von Kerosin vor einer ungeplanten Landung ist notwendig, damit das Flugzeug deutlich an Gewicht verliert. Denn das Fahrwerk eines großen Passagierjets ist nicht stabil genug, um bei der Landung das Gewicht einer praktisch noch vollgetankten Maschine aufzufangen.
Luftfahrt-Bundesamt bestätigt den Vorfall des Kerosin-Ablassens
Die Flugsicherung weist dem Piloten für das "Fuel Dumping" ein bestimmtes Gebiet zu. Das Schnellablassen des Flugbenzins soll nach den Regularien der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation über möglichst dünn besiedeltem Gebiet und in einer Mindesthöhe von 1800 Metern über Grund passieren.

Auf der Homepage des Luftfahrt-Bundesamts ist eine Liste der außerplanmäßigen Treibstoffablässe im deutschen Luftraum veröffentlicht. Der jüngste Eintrag auf dieser Liste behandelt die Situation vom Sonntagabend. Betroffen war laut Liste ein ziviles Flugzeug. Dieses sei auf einem "Flight Level 140" unterwegs gewesen, was einer Höhe von 14.000 Fuß beziehungsweise 4267 Metern entspricht. Insgesamt seien 75 Tonnen Kerosin abgelassen worden. Als Grund für das Fuel Dumping werden "technische Probleme" angegeben.
Lufthansa-Pilot informierte die Fluglotsen
Auch die Deutsche Flugsicherung, deren Lotsen den Flugverkehr über Deutschland steuern, bestätigt den Vorfall. Der Pilot vom Flug LH 778 habe kurz nach dem Start in Frankfurt über Funk den Lotsen mitgeteilt, dass seine Maschine Probleme mit den Landeklappen habe, teilt Pressesprecherin Ute Otterbein auf Anfrage mit. Der Pilot habe sich deshalb zur Rückkehr nach Frankfurt entschlossen und dann das Notverfahren des Kerosin-Ablassens eingeleitet. In einer solchen Situation entscheide alleine Pilot und nicht der Lotse über das Vorgehen, erklärt Otterbein.
"Fuel Dumping" ist kein seltener Einzelfall
Das Ablassen von Kerosin über Nordbayern ist kein Einzelfall. Auf der Liste der Treibstoffablässe des Luftfahrt-Bundesamts sind für den März 2022 noch zwei andere Vorgänge aufgeführt: Am 14. März hat ein Flugzeug 45 Tonnen Kerosin abgelassen und am 25. März hat sich ein weiterer Flieger vor der Landung noch um 50 Tonnen Treibstoff erleichtert. Die 75 Tonnen, die die Lufthansa-Maschine am Sonntagabend ablassen musste, stellen allerdings eine außergewöhnlich große Menge dar.
Vom abgelassenen Treibstoff kommt laut Flugsicherung nur ein "sehr geringer Teil" am Erdboden an, da das Kerosin durch die hohe Geschwindigkeit des Flugzeugs sehr kleinteilig zerstäubt wird und als feiner Nebel verdunstet. Bei einem Treibstoffschnellablass erreichen nur 0,02 Gramm Kerosin auf einem Quadratmeter den Boden – was der Menge eines Schnapsglases verteilt auf 1000 Quadratmetern entspricht.
Müssen denn täglich 280 Leute nach Singapur ab Frankfurt? Und wie hoch ist eigentlich die Auslastung? Am Ende halb belegt? Reicht nicht 3x wöchentlich Singapur? Habe von absurden Leerflügen gehört. Da mal ansetzen?
Selten so gelacht, wie bei dem gesammelten Quatsch unter diesem Artikel.
Vielen Dank und guten Flug in den nächsten Mallorca-Urlaub, liebe Mainpost-Leser!
geht das nicht umgekehrt auch
das man die Brüh wieder in ein anderes Flugzeug absaugt?
und wenn ich mir auf Flightradar24 angucke
was auf der Welt geflogen wird
ist das fliegen viel zu billig!
Nur da hört man nichts von ihnen.......
Zu wenig öffentliches Geschreie??????
'und wo sind die grünen...'
Immer der selbe floskelige Schmarrn!
Daher verstehe ich die ganze Aufregung nicht.
Aber Hallo: Das bei einem einzigen Flug?
Aber warum können die sich sowas überhaupt leisten? Weil das Kerosin steuerbefreit ist, und nur sowas um die 38 ct/Liter kostet, und nicht das, was wir derzeit beim Tanken zahlen:
Kerosin muss endlich besteuert werden!!!
Wollte die Zahlen nur mal ins Verhältnis setzen...
Normalerweise wird soviel gedankt wie bis zum Zielflughafen benötigt wird, plus einer Reserve.
Deswegen wird nur im Notfall Kerosin abgelassen.
Gut ist das selbstverständlich nicht.
Und der Rest bleibt in der Luft und ist gaaanz unschädlich, bestimmt auch dann noch wenn mit dem nächsten Regen alles runterkommen.
Bei Regen riecht es ja immer so frisch - tief durchatmen.