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Schweinfurt
AfD präsentiert in Schweinfurt überraschend "Regierungsprogramm" für Bayern und stellt sich hinter Daniel Halemba
Der umstrittene Landtagsabgeordnete wird sein Mandat behalten. Die AfD-Fraktion gibt das Motto "alle für einen, einer für alle" aus - Ministerpräsident Söder schimpft.
Zum Abschluss der Winterklausur der Landtags-AfD vor der Presse in Schweinfurt: AfD-Fraktionsvize Richard Graupner (rechts), die Fraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner und Christoph Maier, Parlamentarischer Geschäftsführer der Partei in Bayern.
Foto: Heiko Becker, dpa | Zum Abschluss der Winterklausur der Landtags-AfD vor der Presse in Schweinfurt: AfD-Fraktionsvize Richard Graupner (rechts), die Fraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner und Christoph Maier, Parlamentarischer ...
Benjamin Stahl
 und  Henry Stern
 |  aktualisiert: 15.07.2024 18:49 Uhr

Eigentlich wollte die Landtagsfraktion der bayerischen AfD an diesem Donnerstag in Schweinfurt über die "kommenden Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit" informieren. Rund 100 Tage nach der Landtagswahl legte die Oppositionspartei dann aber etwas überraschend ein "Regierungsprogramm" vor. Darin enthalten: ein "Geh-hoam"-Remigrationsplan, das Versprechen, eine "flächendeckende Versorgung mit Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu gewährleisten", die Abschaffung von Rundfunkgebühren, Länderfinanzausgleich und Erbschaftssteuer sowie eine Abkehr von grüner Energie zurück zur Kernkraft.

"Unterschiedliche Meinungen" zum Fall Halemba in der AfD-Fraktion

Doch das in der Pressekonferenz zur Schau gestellte Selbstbewusstsein konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es brodelt in der AfD. Grund ist weiterhin der Fall Daniel Halemba. Erst am vergangenen Wochenende hatte eine Mehrheit beim Parteitag der Bayern-AfD den unterfränkischen Landtagsabgeordneten aufgefordert, sein Mandat niederzulegen.

Dem 22-Jährigen wird parteiintern vorgeworfen, im Jahr 2022 Personen satzungswidrig in die AfD aufgenommen zu haben, um mit ihrer Unterstützung seine Kandidatur für den Landtag zu sichern. Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Würzburg unter anderem wegen Volksverhetzung gegen Halemba.

Innerhalb seiner Fraktion gebe es "unterschiedliche Meinungen" zu dem Fall, räumte Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner in Schweinfurt ein. Letztlich sei man sich während der zweitägigen Winterklausur in dieser Woche jedoch einig gewesen, dass auch für Halemba die Unschuldsvermutung gelte. Aus Parteikreisen hieß es, nur einige wenige der anwesenden Abgeordneten hätten einen Antrag zum Ausschluss Halembas aus der AfD-Fraktion unterstützt. Notwendig dafür wäre jedoch dem Vernehmen nach eine Zwei-Drittel-Mehrheit.

Halemba schweigt zu Aufforderung des Parteitags

Die Losung laute nun, "einer für alle, alle für einen", so Ebner-Steiner weiter. Auch wenn wegen "Krankheitsfällen" nur 23 der 32 Fraktionsmitglieder an der Klausur – ausgerechnet abgehalten in einem Hotel in Halembas Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld – teilgenommen hätten. Der 22-Jährige habe sich "für die Unannehmlichkeiten" entschuldigt, erklärte die Fraktionschefin. Damit sei das Thema für die Fraktion erledigt. Für die ihm vorgeworfenen Verfehlungen entschuldigte sich Halemba aber offenbar nicht.

Er selbst hat sich seit Samstag zur Aufforderung der Parteibasis, seinen Sitz im Landtag zurückzugeben, nicht öffentlich geäußert. Überraschend kommt Halembas Entscheidung, das Mandat in jedem Fall zu behalten und damit die Parteitagsmehrheit gegen ihn zu ignorieren, allerdings nicht. Zum Rückzug aus dem Landtag zwingen kann den 22-Jährigen ohnehin weder die Partei, noch die AfD-Fraktion. 

Für Fraktionsvize Richard Graupner gibt es dafür ohnehin "keinen Grund". Bei Halembas Kandidatenkür sei "alles mit rechten Dingen zugegangen", betonte der Abgeordnete aus Schweinfurt. Der Oberfranke Martin Böhm, bei der Landtagswahl AfD-Spitzenkandidat, hatte Halemba schon auf dem Parteitag in Greding öffentlich verteidigt: "Der, der führt, muss sich vor seine Leute stellen." Es gelte "den Karnickeln in den Parlamenten den verdienten Nackenschlag zu versetzen und nicht den eigenen Parteikameraden".

CSU-Chef Markus Söder kritisiert AfD als "üblen, völkischen Club"

Die AfD-Fraktion im Landtag sei "ein besonders übler und völkischer Club", hatte deshalb CSU-Chef Markus Söder kritisiert: "Wann geht der endlich? Warum dauert das so lange?", schimpfte der Ministerpräsident mit Blick auf Halemba am Dienstag am Rande der CSU-Klausur in Kloster Banz. Dass gerade die Spitzenleute der Partei Halemba Schutz böten, sage "alles über die AfD in Bayern aus".

Auftritt zum Abschluss der Winterklausur der AfD-Landtagsfraktion in Unterfranken: (v. li.) Christoph Maier, Katrin Ebner-Steiner, Richard Graupner und Moderator Wolfgang Dröse am Donnerstag in Schweinfurt. 
Foto: Heiko Becker, dpa | Auftritt zum Abschluss der Winterklausur der AfD-Landtagsfraktion in Unterfranken: (v. li.) Christoph Maier, Katrin Ebner-Steiner, Richard Graupner und Moderator Wolfgang Dröse am Donnerstag in Schweinfurt. 

Aber auch der Bundesvorstand der AfD um Tino Chrupalla und Alice Weidel tue in der Sache viel zu wenig, kritisierte Söder. Dort hatte man im Dezember die bayerische AfD aufgefordert, Halemba aus der Partei zu werfen – allerdings nicht wegen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft oder Kontakten zu Rechtsextremisten. Sondern wegen der mutmaßlichen Verstöße gegen Parteiregularien und schmutzigen Tricks vor der Listenaufstellung für das Landtagsmandat.

AfD-Parteispitze in Berlin will weiter über Halemba beraten

Einen Parteiausschluss hatte jedoch der AfD-Landesvorstand kurz vor dem Parteitag vom Tisch gewischt. Stattdessen verhängte er in der vergangenen Woche eine wenig schmerzhafte zweijährige Ämtersperre gegen Halemba. Ob die AfD-Bundesspitze diese Eigenmächtigkeit der bayerischen Partei akzeptieren wird, ist noch offen.

"Die Causa Halemba" sei zwar jüngst Thema auf einer Präsenzsitzung gewesen, teilte der AfD-Bundesvorstand in Berlin auf Nachfrage dieser Redaktion mit. "Aber eine Entscheidung über eine Parteiordnungsmaßnahme wurde nicht getroffen." Der Bundesvorstand berate erneut am 29. Januar in einer Telefonkonferenz. Das Thema ist also noch nicht erledigt.

 
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  • Hiltrud Erhard
    Die Ampel mit ihrer unfähigen Politik, die Ampel mit dem ungelernten und unfähigem Personal ist doch der größte Steigbügelhalter für die AFD!
    Es wird hier so blindlings eingeknüppelt und ausgeteilt um sich Fleissbienchen abzuholen fürs größte und regelmäßige Bashing in bestimmte Richtungen, aber außer acht gelassen, was ihnen den größten Nährboden liefert!
    Das Geeiere und Nichtstun in Berlin muss aufhören!
    Was Faeser gestern Abend abgeliefert hat.... mehr Minus geht nicht!
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  • Martin Deeg
    Sie würden also auch jeden Straftäter davonkommen lassen, weil er eine schwere Kindheit hatte oder unter "unfähigen" Politikern litt? Keine eigene Verantwortung?

    ...."außer acht gelassen, was ihnen den größten Nährboden liefert!"...

    Wähler sind keine unreifen Kinder. Nur weil es keinen Nachtisch gibt, wirft man nicht beim Nachbarn die Scheibe ein und behauptet dann, die "unfähigen" Eltern waren schuld....

    Wenn Sie eine rechtsextreme Partei wählen dann tragen allein Sie die Verantwortung!
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  • Stefan Fuchs
    Werde jetzt bald 57 Jahre alt. Schon immer politisch engagiert gewesen.
    Mag die CSU und die meisten ihrer Kandidaten und Kandidatinnen nicht.
    Aber sowas wie sich die AfD frevelhaft, und ehrlos verhält hab ich noch nicht erlebt.

    Können sich diese Menschen am Morgen noch in den Spiegel schauen?

    Denk ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht!
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  • Steffen Link
    Solange die restlichen Politiker das Parteibuch über Ihren Job stellen, für den sie gewählt wurden sehe ich schwarz(und rot-grün-gelb), dass dieses Pack in seine Schranken gewiesen wird. Ein Zusammenschluß der Parteien zum Wohl der Deutschen und die Frage: wie hole ich mir die Protestwähler zurück ? Das wäre zigmal effizienter als seüberflüssige Diskussion über ein Parteiverbot. Solange unsere Regierungsparteien und die Opposition herumstümpern und mit Nichtwissen in Talkshows glänzen muss der Absturz für Deutschland nichts unternbehmen.
    Es fehlt der Draht zum Bürger, diesen schafft sich die AfD mit Stammtischparolen.
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  • Peter Koch
    Bei Stammtischparolen sehe ich Aiwanger und Söder allerdings auch ganz weit vorne.
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  • Gerhard Zwierlein
    es wundert mich, dass die AfD nicht auch noch die "Käsfüße, Herpes und das Glatteis" abschaffen will. Da ist man doch dafür! Und trotzdem werden sie damit wieder fünf Dumme fangen - halt, die Dummen heißen ja jetzt "Protestwähler".
    Am schlimmsten aber ist, dass unser Rechtsstaat in die Hose "sch...." und gegen klar nazi-braune, völkische Parolen und Parteien nichts, aber auch gar nichts unternimmt.
    --
    Der Söder ist doch sonst immer flott. Soll er doch im Bundesrat den Antrag auf Verfassungsfeindlichkeit und Ausschluß von der Parteienfinanzierung stellen.
    --
    Nicht immer nur Sprüche!
    Hier geht es um unsere Verfassung, unsere Demokratie! Jeder schreibt wie schwierig das Verfahren ist, obgleich jeder weiß, dass die Gründe doch längst gerichtsfest vorliegen.
    -
    Rücksicht auf Nazis?
    -
    Man wird sich später vorhalten müssen, nichts getan zu haben. Allen voran Aiwanger! Hier könnte er beweisen, dass die jugendlichen Nazivorwürfe haltlos sind! An seinen Taten sollt Ihr sie messen !
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  • Hubert Endres
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  • Peter Koch
    Es gelte "den Karnickeln in den Parlamenten den verdienten Nackenschlag zu versetzen und nicht den eigenen Parteikameraden"
    Besser hätte auch ein Julius Streicher seine Gesinnung nicht formulieren können. Wenn sich jetzt diese "Karnickel" immer noch in Sachen AfD-Verbot winden wie Regenwürmer, dann ist ihnen bald nicht mehr zu helfen.
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  • Stefan Fuchs
    Hr.Koch, Sie sprechen wahre Worte!👍
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  • Martin Deeg
    ..."CSU-Chef Markus Söder kritisiert: "Wann geht der endlich? Warum dauert das so lange?", schimpfte der Ministerpräsident"...

    Söder braucht hier als letzter "schimpfen": wer hat sich denn geweigert, trotz für die ganze Republik erkennbar fehlender Ministeriabilität und einer an Peinlichkeit schwer zu überbietenden Nicht-Beantwortung des "Fragebogens" zu einem Nazi-Flugblatt diesen Aiwanger aus dem Amt zu werfen....
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  • Lutz Saubert
    Schaffen Sie es nicht einmal beim Thema zu bleiben? Hier geht es um die AfD. Wer diese mit CSU und FW in einen Topf wirft, relativiert die Menschenverachtung dieser Partei.
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  • Martin Deeg
    Es geht nicht nur um Parteizugehörigkeit - oder glauben Sie alle Nazis waren 1930 in der NSDAP?

    Aiwanger, Halemba, das ist das gleiche Holz!

    Wofür einer wie Söder steht ist abhängig von den Rahmenbedingungen - also flexibel.

    Es hat sich vieles geändert, u.a. die Rahmenbedingungen, nicht aber der Charakter der Menschen. Das IST das Thema, Herr Saubert!
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  • Hubert Endres
    Herr Deeg - und ihre Qualität ist auf dem gleichen Niveau wir z. B. Ricarda Lang. Sagt alles.
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  • Martin Deeg
    Wer ist Ricarda Lang?
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  • Christina Glück
    merci 😉
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  • Martin Deeg
    ....das Versprechen, eine "flächendeckende Versorgung mit Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu gewährleisten"....

    Wie geht das denn ohne Personal und Fachkräfte...?
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  • Peter Koch
    Das funktioniert ganz sicher wenn man zunächst mal den größten Teil des dort tätigen Personals zu Remigration zwingt. Die Blödheit der AfD ist wirklich nicht zu übertreffen.
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  • Lutz Saubert
    Tut mir leid, da bin ich die falsche Adresse, Herr Deeg. Ich kann kein Parteiverbot aussprechen, halte es auch für ungeeignet.
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