Für neun Euro unterwegs in ganz Deutschland? Das soll mit dem von der Bundesregierung beschlossenen "9 für 90"-Ticket möglich sein. Um den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für viele Autofahrerinnen und Autofahrer attraktiver zu machen und angesichts der hohen Energiepreise für Entlastung zu sorgen, hat die Ampel-Koalition das günstige Angebot auf Zeit beschlossen.
Für insgesamt drei Monate - also 90 Tage - sollen Bus- und Bahnreisende deutschlandweit für neun Euro pro Monat den öffentlichen Nahverkehr nutzen können. Der Verkehrsverbund Bayern hat nun erste Details zu dem günstigen Ticket bekanntgegeben.
Ab wann wird das günstige Ticket verfügbar sein und wie lange gilt es?
Das Ticket soll voraussichtlich ab dem 1. Juni deutschlandweit erhältlich sein. Da das Angebot vorerst auf drei Monate befristet ist, wird es also in den Sommermonaten Juni, Juli und August 2022 verfügbar sein. Eine Verlängerung darüber hinaus ist aktuell nicht geplant.
Wo kann man das "9 für 90"-Ticket kaufen?
Das 9-Euro-Ticket wird von den jeweiligen örtlichen Verkehrsunternehmen ausgestellt. Geplant ist aktuell, dass die Monatskarten zum einen online beim jeweiligen Unternehmen erhältlich sind. Zum anderen "über einen analogen Vertriebsweg" im Kundencenter oder über Fahrkarten-Automaten, erklärt Lars Wagner, Pressesprecher des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Zusätzlich sollen die Tickets über eine bundesweite digitale Ticketplattform erhältlich sein.
Wo gilt das 9-Euro-Ticket überall?
Die Monatskarte gilt nur für den Nahverkehr, allerdings im gesamten Bundesgebiet. Kundinnen und Kunden können dementsprechend mit ihrem 9-Euro-Ticket sowohl Busse, Bahnen wie auch die Nahverkehrszüge der Deutschen Bahn wie den Regionalexpress nutzen, bestätigt VDV-Sprecher Wagner. Ausgenommen sind ICE, IC und EC der Bahn. Wer Zeit für die Fahrt mit Regionalzügen hat und wem Umsteigen nichts ausmacht, der mit dem günstigen Monatsticket also auch Fernreisen innerhalb Deutschlands machen.
Bekommen Abo-Kundinnen und -Kunden ihr bereits gezahltes Geld erstattet?
Die Verkehrsbetriebe wie die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) betonen, dass Kundinnen und Kunden ihr bestehendes Jahres- oder Monatsabo nicht kündigen sollen. Ob die Bestandsfahrgäste eine Gutschrift oder Rückbuchung für den Aktionszeitraum bekommen, werde derzeit noch geklärt, heißt es seitens der WVV. Fest steht, dass der Ausgleich automatisch erfolgen soll und die einzelnen Verkehrsunternehmen ihre Kundinnen und Kunden vorab über die Erstattung informieren werden.
Sind die Verkehrsunternehmen auf mehr Fahrgäste im Sommer vorbereitet?
Die Würzburger Stadtbahn und der Verkehrsverbund Mainfranken rechnen nicht mit einem erhöhten Fahrgastaufkommen, aufgrund des niedrigen Ticketpreises, sagt Cornelia Wagner, Pressesprecherin der WVV Würzburg. Vielmehr gehe man davon aus, einige durch die Pandemie verloren gegangenen Fahrgäste mit der Aktion zurückzugewinnen. "Kurzfristige Leistungsausweitungen sind aber nicht leistbar, da hierfür weder Fahrzeuge noch Personal zur Verfügung stehen", erklärt Wagner.
Unsere Ukraine Flüchtlinge haben einen Sprachkurs in einem Dorf im Nachbarlandkreis am frühen Abend gefunden, wo auch mehrere Flüchtlinge untergekommen sind. ÖPNV Fehlanzeige. Und für den Individualverkehr gibt es keine Entlastung.
Ich habe da schlechte Erfahrungen gemacht. Ich fahre eigentlich gerne Bahn. Und so bin ich vor ein paar Jahren per RE von Nürnberg nach Dresden gefahren. Dummerweise an einem Samstag.
Da fuhren nur halb so viele Züge wie unter der Woche. Gleichzeitig fuhren jede Menge Leute vermutlich schön billig per Schönes-Wochenende-Ticket o.Ä. Ergebnis war ein vollgestopfter Zug, in dem kein einzige Mal Bahnpersonal zu sehen war. Wäre nicht durchgekommen ...
Darum bin ich mal gespannt, ob es in den drei Monaten ähnlich zugehen wird.
Normalerweise braucht man von Rottenbauer bis zB Sieboldmuseum ca 45 Minuten. An der Juliuspromenade steigt man aus und dann direkt in die Linie 4 ein. Da liegt die Taktung bei 10 Minuten. Also selbst wenn du die Linie 4 verpasst, brauchst du ca 55 Minuten durch die zusätzlichen 10 Minuten Wartezeit. Das ist seit entfernt von 2 Stunden…
Ach..Moment...durch das Ticket gibt es ja leider immer noch keine adäquate Anbindung und so bräuchte ich weiterhin ca. 1,5 Stunden statt 20 Minuten..Gut gedacht ist nicht immer gut gemacht...
genau, sowas nennt sich Park + Ride und soll es mancherorts tatsächlich geben (die Stadt Iphofen hat da z. B. einen Haufen Geld in die Hand genommen, und der Erfolg gibt ihr Recht).
Leider allerdings ist man nicht überall auf erhebliche Zuströme eingerichtet, und so sollte wer auch immer das versuchen will besser erst einmal schauen, ob zur gewünschten Zeit auch (tendenziell) genug Parkplätze am ausgeguckten Umsteigepunkt verfügbar sein sollten...
Schon vor 30 Jahren hat man in WÜ eifrig darüber diskutiert, das eine oder andere P+R-Projekt in Angriff zu nehmen. Passiert ist wenig bis garnix, und offenbar muss erstmal durch einen Krieg der bequeme Energieträger-Nachschub durchgeschüttelt werden, bis sich tatsächlich mal jemand bequemt, halbwegs ernst zu nehmende Maßnahmen einzuführen. Was aber nach den drei Monaten passiert, hab ich keine Ahnung, bloß eine Befürchtung: tendenziell wieder laaange viel zu wenig bis garnix. Zumindest in der Region WÜ.
ich bin konsequenter ÖPNV-Nutzer seit meiner Uni-Zeit vor ca. 35 Jahren (war vorher 'ne Zeitlang in SW, wo ich doch tatsächlich das Fahrrad zur FH nutzen konnte...).
Seit etwa sovielen Jahren wird immer viel geredet über Verbesserungen beim ÖPNV bzw. für die Fahrradnutzer/innen, aber passieren tut wenn überhaupt höchstens halbherzig etwas. Meine Steckenpferde dabei: fehlendes Park+Ride und Fehlanzeige bei den Fahrradachsen.
Klar können Sie Ihr Auto irgendwo am Bahnhof hinstellen und mit dem Zug weiterfahren, aber System sehe ich da keines dabei.
Klar können Sie mit dem Fahrrad irgendwie durch die Stadt fahren, werden aber regelmäßig ausgebremst von Stückwerk bei den Wegen, Matschepatsch am Ringpark und so genannten Schutzstreifen, die vmtl. so heißen, weil die fahrenden Autos einen größeren Abstand von den geparkten halten - auf dem Fahrrad muss man aufpassen, dass einen der Luftzug nicht umhaut.
Nochmal: seit 35 Jahren. Da soll man nicht ins Meckern geraten?!
Entschleunigen und entspannen. Buch lesen, Musik hören, sich fahren lassen und Geld sparen.
So ein selbstauferlegter 'Umweg' bringt möglicherweise neue Impulse für Beruf, Familie, Freizeit.
Und welche Impulse sollen das sein? Für Familie und Freizeit 2x70 Minuten weniger Zeit haben und diese dann als unbezahlte Überstunden für den Beruf nutzen? Klingt mir nach keinem guten Deal.
Im (von capricorn) geschilderten Fall sind das 2 Stunden täglich die verloren gehen. Zuzüglich Weg zum Haltepunkt und von dort zum eigentlichen Ziel. Egal ob Hitze oder strömender Regen. Mit dem PKW bequem und gut machbar und das Wetter spielt keine Rolle.
So billig kann gar kein Ticket sein, dass ich das als Pendler in Kauf nehmen würde.
Auch P+R ist nur in der Werbung schön. In der Praxis sind die Plätze meist überfüllt und es kam schon mehrfach vor, dass ein parkender Pkw "ausgeräumt" wurde weil die Plätze meist recht abgelegen und auf jeden Fall unbewacht sind.
Davon ab, speziell in WÜ wäre die Talavera ein wunderbarer Platz für P+R. Aber dem will man ja nun entgegenwirken indem man dort nur noch kostenpflichtig parken darf....
aber die Talavera wäre mMn nicht das klassische Beispiel für einen P+R-Platz. Wer da parkt, ist nämlich schon in die Stadt reingefahren/ wird (vmtl.) auch wieder rausfahren und trägt somit zum dichten Verkehr im Stadtgebiet bei.
Es braucht genügend geeignete Plätze an Bahnhöfen im Umland (wo der Verkehr eben nicht so dicht ist) und eine vernünftige Anbindung an die Stadt, sonst ist völlig klar, das kann nichts Ganzes und nichts Halbes werden.
Und noch eins: in der Schweiz haben sie offenbar eine App, wo man auf dem Smartphone Start- und Zielhaltestelle aussucht, mit einem Fingerstrich verbindet und das nötige Ticket in Echtzeit zugemailt bekommt. Ich glaub da träumen wir in D noch in 100 Jahren davon und müssen uns das Gejammer der Verantwortlichen anhören, sowas ginge ja gar nicht?!
Bahnhöfe im Umland? Wo sollen die sein?
Nach WÜ kommt man aus dem Umland nur mit dem Auto einigermaßen bequem, dort zentral parken und den Rest mit Öffis erledigen. Viele Studierende handhaben das so. Müssen es so handhaben da es in WÜ nicht genug Wohnraum für Studierende gibt und diese oft sehr weit weg wohnen müssen. Aber auch Pendler sind auf das Auto angewiesen wenn sie in WÜ arbeiten. Da bietet sich die Talavera als P+R geradezu an. Aber statt das auszunutzen und den Leuten diese zu bieten nimmt man in Kauf, dass sie irgendwo in WÜ parken, ewig einen Platz dafür suchen und somit Staus und Abgase produzieren. Wobei die Würzburger auch ganz gut im Stau und Abgase produzieren sind. An den Wochenenden, wenn sie zwecks Erholung ins Umland ausschwärmen. Dazu könnte man sehr gut die Öffentlichen benutzen denn wenn man dem Umland gebetsmühlenartig "fahrt Öffentliche" sagt müsste das doch auch umgekehrt machbar sein, oder etwa nicht?
gern mal alphabetisch: Bergtheim, Geroldshausen, Goßmannsdorf, Karlstadt, Kirchheim, Ochsenfurt, Reichenberg, Retzbach-Zellingen, Rottendorf, Seligenstadt b.W., Veitshöchheim, Winterhausen, vielleicht gibts auch noch mehr, aber ich habe jetzt nur mal die genannt, die mir eingefallen sind und wo es unter 20 min nach WÜ dauert.
(Streiten wir uns jetzt bitte nicht drüber, ob der eine oder andere bahntechnisch gesehen bloß ein "Haltepunkt" ist...)
Nein, Leute, das Fahren mit dem ÖNPV ist nicht spaßbehaftet.