SMS werden nicht weitergeleitet, die Alarmanlage sendet keine Meldungen mehr und dringende Anrufe mit dem Handy fallen flach. Für Ralf Wendel aus Hambach waren die letzten drei Wochen alles andere als entspannt. Seitdem ist das Mobilfunknetz der Telekom dort nämlich faktisch tot.
"Es wird langsam unangenehm", kommentiert er die derzeitige Situation im Gespräch mit dieser Redaktion. Der Unternehmer verkauft in Hambach zusammen mit seinen 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit mehreren Jahrzehnten Werbeprodukte und Geschenkartikel für Firmen.
Als Geschäftsführer ist er im Alltag viel unterwegs und muss daher für Kunden und Mitarbeitende gut erreichbar sein. Letzteres ist er mit seinem Handy zurzeit jedoch nicht mehr.
Auf Nachfrage bei der Telekom sei Wendel bisher immer wieder vertröstet worden. "Wenn ihnen jemand jede Woche sagt, dass die Störung am Freitag behoben ist und sie ist es doch nicht, dann fühle ich mich veräppelt." Was ihn an der Geschichte besonders ärgert, ist die unklare Kommunikation seitens der Telekom. "Ich weiß gar nicht, was los ist." Man könne doch nicht einfach drei Wochen lang das Netz abstellen, schon gleich gar nicht in der Coronazeit, so der Geschäftsführer.
Auch bei der Verwaltung der Gemeinde Dittelbrunn sorgt das Verhalten des Unternehmens für Kopfschütteln. "Die Telekom macht keine genauen Aussagen", sagt Dagmar Aberle, Geschäftsleitende Beamtin der Gemeinde Dittelbrunn. Seit dem 26. Januar herrsche die Störung im Mobilfunknetz vor und betreffe ausschließlich den Ort Hambach. Die Telekom habe das Rathaus erst vier Tage, nachdem die Störung aufgetreten war, informiert – und das erst auf Nachfrage der Verwaltung beim Unternehmen.
Die Telekom habe seitdem mehrmals ihre Angaben revidiert und immer wieder neue Termine benannt, an welchen die Störung beseitigt sein solle. Seitdem hätten sich immer wieder frustrierte Bürgerinnen und Bürger aus der 2500-Einwohner-Gemeinde bei der Verwaltung beschwert. "Aber wir können natürlich auch nicht mehr sagen, als die Telekom." Angeblich, so die Gemeinde, würden Arbeiten an einem Sendemast für die Störung sorgen. Diese sollten ursprünglich bis zum 4. Februar abgeschlossen sein.
Ende der Störung steht noch nicht fest
Die Telekom erklärt auf Anfrage, dass der Grund des Zusammenbruchs im Mobilfunknetz an einem Ausfall der Richtfunkverbindung einer Funkstation in Hambach liege. "Offenbar gibt es in der Nähe umfangreiche Bauarbeiten, aufgrund derer der Strom abgestellt wurde und offenbar immer noch ist", schreibt Stephan Althoff, Pressesprecher der Telekom. Was das genau bedeutet, erklärt der Sprecher nicht. Zum Zeitpunkt, wann die Verbindung wieder hergestellt sein soll, konnte sich die Telekom ebenfalls noch nicht äußern. Man warte noch auf Details, so der Sprecher in seiner Mitteilung.
Nach letzten Informationen des Rathauses soll die Verbindung bis zum 11. Februar wieder hergestellt sein, das könne sich aber durchaus nochmal verzögern, erklärt Daniel Zänglein vom Rathaus in Dittelbrunn.
Zweiter Ausfall innerhalb kurzer Zeit im Landkreis Schweinfurt
Erst Ende 2021 hatten sich Bürgerinnen und Bürger des Nachbarortes Zell über einen längeren Netzausfall beschwert. Damals hatte ein Wasserschaden bei der Fernleitung an der Staatsstraße auf der Strecke zwischen Üchtelhausen und Thomashof für einen Kurzschluss in einem Verteilerkasten gesorgt. Im Gegensatz zum aktuellen Fall in Hambach fielen damals nicht das Mobilfunknetz – dafür zwei Wochen lang die heimischen Internetzugänge und Telefonleitungen einiger Vodafone-Nutzerinnen und Nutzer aus.
Der jüngste Fall eines Netzausfalls von Vodafone wurde am Mittwoch aus Gerolzhofen gemeldet. Bis zu 6507 Haushalte konnten vorübergehend kein Kabel-Fernsehen empfangen, nicht im Internet surfen und auch nicht im Festnetz telefonieren.